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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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geworden. Ich bin's zufrieden.
    Stehe immer gern zu Ihrer Verfügung!«
    Lennet nutzte die Mittagspause, um an SNIF in Paris ein neues Auskunftsersuchen zu richten. Die Anfrage betraf einen gewissen Monsieur Kaul, von Beruf Heilkundiger für Bewegungskrankheiten. Der junge Agent rechnete allerdings mit keiner allzu aufregenden Rückantwort. Am Nachmittag zog ein Gewitter über London hinweg.
    Die Rundfahrt wurde mit einer Besichtigung der Saint-Paul-Kathedrale fortgesetzt, deren Kuppel die Stadt überragt.
    Clarisse mußte ständig auf dem Sprung sein, um die Gruppe der Touristen zusammenzuhalten. Die Jüngeren hatten es sich in den Kopf gesetzt, bis zur Dachhaube vorzudringen, die älteren Touristen wollten sich nicht einmal an die erste Treppe heranwagen.
    »Das nennt sich ein modernes Land!« wetterte Monsieur Tardif. »Nicht mal einen Fahrstuhl haben sie hier!«
    »Niemand zwingt Sie, mit aufzusteigen", bemerkte Miß Barlowe kühl, »bleiben Sie ruhig unten.«
    Der Mann mit dem kleinen Spitzbart wurde scharf und lauf.
    »Ich habe gezahlt wie die anderen, und ich will das gleiche erleben wie die anderen. Wenn einige der Herrschaften London aus der Höhe von Saint-Paul betrachten wollen, dann will ich ebenso London aus der Höhe von Saint-Paul genießen.«
    »Bitte schön", sagte Clarisse, »Sie brauchen sich nur zur Treppe zu bemühen.«
    »Zu einer Treppe? Mit meinem Rheumatismus? Hören Sie mal, Miß Barlowe, Ihr Vorschlag ist eine Beleidigung. Ich werde mich bei der Direktion Ihrer Firma beschweren.«
    Der Aufstieg begann. Madame Simonetti und Monsieur Tardif hatten es vorgezogen, unten zu bleiben.
    Anfangs ging noch alles gut, denn der Treppenaufgang war ziemlich breit. Clarisse stieg mit beachtlichem Schwung die Treppe hoch und brachte es sogar fertig, während der Kletterei von Sir Christopher Wren, dem Erbauer von Saint-Paul, zu erzählen. Ihre Schäfchen mußten sich anstrengen, um mit ihr Schritt zu halten.
    Kaum wurde die Treppe enger und steiler, machten sich die Jüngeren einen Jux daraus, Verstecken zu spielen und unbeobachtet laut zu lachen. Man hörte das Gelächter in der ganzen Kathedrale.
    Rot vor Zorn fuhr Clarisse unter die jungen Leute und rief sie zur Ordnung. Einige von ihnen erklärten, sie seien bereits total erschöpft und wollten deshalb lieber umkehren. Es gab ein großes Durcheinander.
    Als noch einer der »völlig Erschöpften" vorschlug, man könne ja die Notleiter benutzen, um schneller abzusteigen, wurde Baby-Chou stark und rief: »Wir sind nicht hier, um das Bergsteigen zu erlernen!«
    Kaum waren die Worte im schmalen Aufgang verhallt, stahl sich Baby-Chou unbemerkt von der Gruppe fort.
    Ein Dutzend der Touristen erreichte die »Whispering Gallery", die »Flüster-Galerie", die sich im Inneren der Kuppel befindet und eine ganz besondere Akustik hat. Wenn sich beispielsweise zwei Personen an zwei gegenüberliegenden Punkten der Galerie aufstellen und sich etwas zurufen, hören sie nichts voneinander. Drehen sie sich aber um und sprechen im Flüsterton ein paar Worte gegen die Wand, so können sie sich ausgezeichnet verstehen.
    Jeder wollte es probieren. Clarisse postierte sich am Eingang zur Galerie, und die anderen stellten sich, einer nach dem anderen, an einem genau gegenüberliegenden Punkt auf. »Guten Tag", riefen sie herüber, oder auch: »Hören Sie mich, Miß Barlowe...?«
    Frechdachs Lennet wandte selbstverständlich die andere akustische Methode an, drehte sich zur Wand um und flüsterte liebevoll: »Miß Barlowe, ich finde Sie zauberhaft, und ich habe Sie einmal sagen hören, daß Sie einen Typ wie mich sehr schätzen. Wir könnten doch bestimmt gute Freunde sein glauben Sie nicht auch?«
    Die Antwort, die der Franzose nun vernahm, hörte sich eher zischend und pfeifend als lieblich flüsternd an: »Sie sind ein unausstehlicher Mensch. Würden Sie bitte Ihren Platz dem nächsten freigeben!«
    Lennet lächelte, ging ein Stück zur Seite, setzte sich auf eine Bank und sprach wieder gegen die Wand: »Unausstehlich - das ist leicht hingesagt. Ich für meinen Teil bin mit mir ganz zufrieden. Außerdem, Clarisse: Als Fremdenbetreuerin und Dolmetscherin müßten Sie etwas mehr Geduld haben.«
    Die Antwort, die sofort folgte, war scharf wie Pfeffer: »Wenn ich gewußt hätte, daß es Touristen gibt wie Sie, dann hätte ich einen anderen Beruf gewählt!«
    Der Franzose war bestimmt nicht übermäßig von sich eingenommen. Er konnte aber nicht glauben, daß er Clarisse

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