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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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zusammenreden", ereiferte sich Billy.
    »Denken Sie doch einmal logisch", sagte der junge Franzose ruhig. »Sie wissen genausogut wie ich, daß die Saboteure die Absicht haben, Ihr Land vor der Weltöffentlichkeit lächerlich zu machen. Das geschieht nicht, indem man auf irgendeinem stolzen Familiensitz einen kleinen Knallfrosch hüpfen läßt. Was bis jetzt passiert ist - das waren nur unbedeutende Experimente.
    Um aber die ganz große Blamage hochzuspielen, müßte die Glocke des ,Big Ben' dreizehnmal statt zwölfmal ertönen, müßte bei hellichtem Tag die Eros-Statue am Picadilly-Circus in die Luft fliegen, müßte die ,Wellington' im Londoner Hafen absaufen.«
    »Unerhört, was Sie da zusammenphantasieren!« sagte der Engländer wütend.
    »Abwarten", erwiderte Lennet, »eines müssen Sie endlich begreifen, Billy: Die einzige Möglichkeit, die Pläne des Feindes zu durchkreuzen, besteht darin, sich in seine wahren Absichten einzufühlen.«
    William Beauxchamps stand auf. »Für heute reicht's mir", sagte er, »ich hab einfach keine Geduld mehr mit Ihnen.
    Schönen Abend noch!«
    »Schlafen Sie wohl, Billy", rief Lennet dem Engländer hinterher. »Und haben Sie keine Angst: SNIF wacht über London!«

Rätsel um Clarisse
    Am Morgen des nächsten Tages.
    »Gott sei Dank, wieder 'n Museum geschafft", sagte Baby-Chou tief befriedigt beim Verlassen der Tate-Galerie. Jetzt stand nur noch ein einziges Museum auf dem Besichtigungsprogramm der Gruppe.
    »Fast eine Stunde hat's gedauert", stellte Monsieur Kaul mit Genugtuung fest.
    »Unerhört!« meinte Monsieur Tardif, der Herr mit dem kleinen Spitzbart. »Nur eine knappe Stunde hatten wir für die unsterblichen Werke der Nationalgalerie Zeit. Die Rembrandts, die Rubens', die Vincis - sie hätten wenigstens zwei Stunden verdient. Jawohl. Und diese entsetzlichen modernen Schmierereien hier, die waren nur ein einziges Kopfschütteln wert.«
    »Sind Sie aber hart", erklärte Monsieur Kaul, »was heute als schlecht gilt, wird übermorgen in den Himmel gehoben. Die Qualität, wissen Sie, ist nicht ausschlaggebend. Hauptsache ist die Quantität, die Menge. Wir haben in beinahe einer Stunde dreitausend Bilder gesehen, das war eine tolle Schau. Miß Barlowe, von ganzem Herzen danke!«
    Lennet war an diesem Morgen etwas schweigsam. Er hörte aber sehr aufmerksam zu, was die anderen sagten, und besonders interessant für ihn war der folgende Wortwechsel zwischen der molligen Madame Simonetti und Clarisse:
    »Einen Augenblick bitte, Miß Barlowe!« Die rundliche Frau schlängelte sich an Clarisse heran. »Ich habe da in einem englischen Journal einen kurzen Artikel gelesen. Ich weiß nicht recht, ob mir alles klargeworden ist, denn ich habe nur durch Briefwechsel etwas Englisch gelernt. Aber wenn ich mich nicht irre, dann hat der betreffende Journalist berichtet, daß alle berühmten Bauwerke in Ihrem Land von einer Gruppe übler Sprengstoff-Attentäter bedroht seien: Wenn das so ist, Miß Barlowe - sind wir dann nicht alle in größter Gefahr?«
    Beschwichtigend sagte Monsieur Kaul: »Es liegt kein Grund zur Beunruhigung vor, meine Dame - wir sind ja alle gut versichert und rückversichert.«
    Clarisse nahm das Stichwort sofort auf und bemerkte: »Wir haben bei Spencer, Spencer & Spencer, einer der zuverlässigsten Gesellschaften in Großbritannien, vollen Versicherungsschutz.
    Und im übrigen: Diese Saboteure werden sich bestimmt niemals an die Londoner Baudenkmäler heranwagen.
    Höchstwahrscheinlich hatten die Herren Journalisten wieder nichts Gescheites zu schreiben und haben jetzt diese Sache unnötig aufgebauscht.«
    »Das Ungeheuer von Loch Ness in neuer Version!« äußerte sich Monsieur Tardif.
    Kurz darauf wandte sich »Boxer" Kaul an Baby-Chou und fragte: »Sagen Sie mal, junger Mann, was machen Sie eigentlich so?«
    »Ich? Na, ich studiere.«
    »Und was studieren Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Och, eine ganze Menge.«
    »Aha. Sie treiben demnach, wenn ich es so sagen darf, nützliche Studien", stellte Monsieur Tardif fest.
    »Oh, der Herr Griesgram beteiligt sich auch am Gespräch!« bemerkte Kaul schnippisch. Dann sah er wieder Baby-Chou in die Augen und meinte väterlich: »Die Studiererei, mein Junge, ist gar nicht so wichtig. Sie haben völlig recht, wenn Sie das Grübeln und Tüfteln nicht übertreiben. Schau'n Sie beispielsweise mich an! Ich wollte einmal Bergwerksingenieur werden, und dann ist nur ein kleiner Heilkundiger für Bewegungskrankheiten aus mir

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