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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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geglaubt, als du gesagt hast, dass du mich liebst«, sagte er.
    »Vielleicht wirst du eines Tages auf diese Nacht zurückblicken und es wieder glauben.« Kassandra ließ den Kopf sinken und Aeneas verließ sie.
     
    Andy wachte lange vor dem Morgengrauen auf. Sie lag zum ersten Mal, seit die Delos-Familie sie aufgenommen hatte, allein in Ariadnes Bett, was sich ziemlich komisch anfühlte. Sie hatte sich bereits an Ariadnes Schnarchen und Helens Gestrampel gewöhnt. Schon nach wenigen Tagen hatte es sich angefühlt, als wären sie zusammen aufgewachsen, und jetzt, wo es im Zimmer so still war, war es zu still zum Schlafen.
    Es half auch nicht, dass sie jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, Hector vor sich sah, wie er aus dem Wasser stieg, um sie zu retten, triefend nass, mit nacktem Oberkörper, was dem Schlaf nicht gerade förderlich war. Schließlich gab Andy es auf. Sie schwang die Beine aus dem Bett und verwuschelte ihre kurzen dunklen Haare mit den Fingern, bis sie hochstanden wie die Stacheln eines Igels. Dann beschloss sie, nach unten zu gehen und Noel und Kate bei der Vorbereitung des monumentalen Frühstücks zu helfen, das es geben würde, bevor sich Daedalus und Phaon beim Morgengrauen duellierten.
    Noel erwartete von Andy keine Mithilfe, aber Andy bestand darauf, sich nützlich zu machen. Sie kümmerte sich nun schon fast ihr ganzes Leben um sich selbst und konnte es nicht ertragen, nur herumzusitzen und sich bedienen zu lassen. Wenn sie schon von dieser Familie beschützt wurde, war es das Mindeste, dass sie Noel im Haushalt zur Hand ging. Außerdem gab es in der Küche Milch und Kekse – Kates Kekse, wohlgemerkt. Andy lebte zwar noch nicht lange auf Nantucket, aber sie hatte schon herausgefunden, dass es sich lohnte, für Kates Gebäck aufzustehen.
    Als Andy in die Küche schlich, saß dort bereits eine große dunkle Person am Tisch.
    »Du willst doch wohl nicht noch einmal versuchen, schwimmen zu gehen?«, fragte Hector sie gelassen.
    »Nein«, flüsterte Andy und zog den Träger ihres Nachthemds hoch. Ariadne war etwas größer als Andy, und die meisten Sachen, die sie ihr geliehen hatte, rutschten ihr auf eine ungeplant verführerische Art von der Schulter. »Ich konnte nicht schlafen.«
    »Ich weiß«, sagte er und musterte sie. »Ich hab’s gehört.«
    »Wie konntest du …«, begann Andy und verstummte, als sie ihn im Dämmerlicht grinsen sah. Natürlich hatte er gehört, wie sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt hatte. Er war ein Scion. Wahrscheinlich hatte er auch gehört, wie sie im Schlaf seinen Namen gesagt hatte. Bei diesem Gedanken wäre sie am liebsten sofort wieder nach oben gerannt, doch sie blieb da und starrte ihn an, bis sich ihre Augen an die matte Beleuchtung gewöhnt hatten.
    »Hol dir ein Glas.« Hector deutete auf die Milchflasche und den Teller mit Gebäck, der vor ihm stand.
    »Ah, Kates Kekse. Denselben Gedanken hatte ich auch«, schmunzelte Andy. Sie nahm sich einen Becher und rutschte neben Hector auf die Bank. Er trug nur eine abgewetzte Jogginghose mit dem verblichenen Aufdruck »Real Madrid« auf einem Hosenbein. »Trägst du eigentlich nie ein Hemd?«, fragte sie. Das sollte ein Witz sein, aber ihre Stimme klang so zittrig, dass sie längst nicht so selbstsicher wirkte, wie sie gehofft hatte.
    »Nicht im Bett.« Er lächelte sie an und schenkte ihr Milch ein. Andy betrachtete das Spiel seiner Unterarmmuskeln. Seine Hände faszinierten sie. Sie mochte es, dass er alles so sicher anfasste. Ihre eigenen Hände neigten zu flatterhaften Bewegungen, was vermutlich an ihrem Sirenen-Erbe lag. Aber wenn Hectors Hände etwas berührten, übernahmen sie sofort die Kontrolle darüber.
    Andy knabberte an einem Keks und erwischte sich dabei, wie sie über die Unterschiede zwischen ihnen beiden sinnierte. Hector war eindeutig männlich in allem, was er tat, und nur neben ihm zu sitzen, reichte schon aus, dass Andy sich femininer fühlte als je zuvor. Normalerweise war Weiblichkeit für Andy gleichbedeutend mit Schwäche, aber wenn sie in Hectors Nähe war, empfand sie es als unglaubliches Erlebnis, sich plötzlich als Frau zu fühlen.
    »Magst du Fußball?«, fragte sie und deutete auf das Logo seiner Jogginghose.
    »Ich mag Madrid«, antwortete er. »Meine Familie hat viele Jahre in Spanien gelebt. Ich würde gern eines Tages dorthin zurückkehren.«
    »Ich habe Spanien auch gemocht, aber ich glaube, Skandinavien gefällt mir besser. Bis du jemals in einem Fjord

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