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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Stimme.
    »Wenn ich Euch freilasse, könntet Ihr versuchen, mich zu töten.«
    »Bitte«, stieß Guinevere hervor, krampfhaft bemüht, nicht loszuschluchzen. »Bitte lasst mich nicht hier eingesperrt. Ich weiß, dass Ihr mich hasst, aber überlasst mich nicht diesem grauenvollen Schicksal.«
    »Tretet zurück«, befahl er.
    Die Wände der Kutsche bebten unter den schweren Schlägen, als Lancelot sich mit seinem Schwert einen Weg durch den metallverstärkten Boden der Kutsche bahnte. Als die erste Klinge zerstört war, nahm er sich eine andere von einem der Gefallenen und hieb weiter auf die Kutsche ein.
    Es zerbrachen drei, vier, fünf Schwerter, doch schließlich war die Öffnung groß genug, dass Guinevere hindurchkriechen konnte. Als sie endlich frei war, starrten die beiden sich an, vollkommen außer Atem vor Angst und Wut und einem weiteren Gefühl, das sie noch nicht benennen konnten.
    »Ihr habt mein Leben gerettet«, wisperte Guinevere, überwältigt von dem Risiko, das Lancelot mit ihrer Befreiung eingegangen war. »Und jetzt werde ich Eures retten.«
    Sie betrachtete die unzähligen Toten. Die Männer aus dem Osten lagen in ihren Rüstungen auf den kleineren, blau angemalten Pikten, die in Felle gehüllt waren und nur Waffen aus Stein besaßen.
    So viele waren tot und der Rest war geflohen. Helen erkannte natürlich, dass Lancelot als Einziger geblieben war, um sie zu beschützen.
    Guinevere nahm Lancelots Hand und führte ihn in den Wald. Die Furien heulten.
    »Eine Falle«, knurrte Lancelot und zog seine Hand weg. »Ihr führt mich direkt zu ihnen!«
    »Nein. Sie werden nicht in Eure Nähe kommen, solange Ihr bei mir seid«, erklärte sie und musste sich bemühen, ruhig zu bleiben. »Seht!«
    Guinevere hielt ihre andere Hand hoch. Auf der Handfläche tanzte eine Blitzkugel. Lancelot fuhr erschrocken zurück, kam aber sogleich wieder heran, fasziniert von der ungeheuren Kraft, die von ihren Fingerspitzen sprühte.
    »Warum habt Ihr das nicht genutzt, um Euch aus der Kutsche zu befreien?«, fragte er ebenso neugierig, wie Lucas es getan hätte.
    »Die Eisenbeschläge der Kutsche haben mich umgeben wie Bögen. Meine Kraft wäre im Boden verpufft«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Ich werde es Euch eines Tages erklären, das verspreche ich. Aber jetzt muss ich mich erst einmal um die kümmern.«
    Guinevere brüllte etwas ins Dickicht.
    »Seht ihr das?«, rief sie in der dritten merkwürdigen Sprache, die Helen zu verstehen schien, wenn auch nur mit Mühe. »Fliegt ein einziger Pfeil auf mich oder meinen Begleiter, werde ich euren heiligen Wald niederbrennen. Hört ihr das? Ich werde eure Muttergöttin brennen lassen wie Zunder und dann beherrschen die Himmelsgötter für ewig diese Insel!«
    Der Wind trug ihnen das leise Kratzen von Rinde und Rascheln der Zweige zu, als die Pikten in die neblige Ferne davonhuschten. Lancelot hielt den Kopf schräg und beobachtete die Umgebung.
    »Sie sind fort«, sagte er schließlich und atmete erleichtert auf.
    »Ja«, hauchte Guinevere. »Sie sind alle fort.«
    »Ihr habt mir das Leben gerettet.«
    Lancelot und Guinevere sahen einander verwundert an, denn jetzt waren sie sowohl die Pikten als auch die Furien los. In diesem Augenblick verwandelte sich der glühende Hass, den sie füreinander empfunden hatten, in eine andere Art des Feuers – ein zartes Flämmchen, das eher vor sich hin glimmte, als lichterloh zu brennen.
    Im Wald rieselten Blätter herab. Die Sonne zog über den Himmel und stand plötzlich perfekt, um Lancelots Augen aufleuchten zu lassen wie Saphire. Der Wind umspielte Strähnen von Guineveres langen blonden Haaren und ließ sie auf Lancelot zuwehen wie Fäden aus zart duftender Seide. Beide traten einen Schritt aufeinander zu. Doch dann blieben sie abrupt stehen.
    »Oh, nein«, wisperte Lancelot viel ängstlicher, als er es in der Hitze des Gefechts jemals gewesen war.
    »Euer König …«, stieß Guinevere hervor, und ihre bernsteinfarbenen Augen huschten hin und her, als suchten sie nach einem Ausweg. »Hektor … Artus«, stammelte sie, als ihre mehrsprachige Zunge versuchte, den traditionellen lateinischen Namen des neuen Hochkönigs und die britische Version dieses Namens zu vereinen.
    »Die Clans werden seine Herrschaft niemals anerkennen, solange er kein Weib aus ihrer Mitte nimmt. Sie müssen sicher sein können, dass seine Söhne zumindest zur Hälfte Briten sind«, sagte Lancelot mit einem Kopfschütteln. »Sie werden nie aufhören zu

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