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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ganzes Leben lang wie ein böses Omen behandelt, und das, obwohl er nie etwas getan hatte, um eine solche Bestrafung zu verdienen. Die Worte »in die Bitterkeit hineingeboren« hallten in Helens Kopf herum, denn das gehörte zur Beschreibung des Tyrannen. Nach allem, was sie in Neufundland gesehen hatte, war ihr klar, dass diese Worte zu Orion passten, aber deswegen war er noch lange nicht der Tyrann.
    Man konnte ihm höchstens vorwerfen, dass er von den falschen Eltern geboren worden war und die falsche Begabung mitbekommen hatte. Aber anscheinend reichte das schon aus, damit ihn alle verachteten. Und weswegen? Wegen einer anderen irreführenden Prophezeiung wie der über Atlantis? Orion konnte unmöglich dieser Monster-Tyrann sein, das würde Helen allen sagen.
    Noch bevor sie das Haus betraten, konnte Helen bereits den unheimlichen mehrstimmigen Chor der Parzen hören, die durch Cassandra sprachen. Als sie durch die Küchentür hereinkamen, ging plötzlich ein grauenvolles Geschrei los. Matt, Helen und Orion rannten sofort auf den Lärm zu, der aus der Bibliothek kam, in der Castor und Pallas ihr Büro hatten. Eine halbe Sekunde später hatten sie die Tür erreicht.
    »Nemesis schickt ihren Boten, uns erblinden zu lassen! Dunkelheit bricht herein!«, heulte der Parzenchor voller Angst. »Er muss getötet werden oder alles wird zerstört!«
    Orion, Matt und Helen stürmten ins Zimmer, in dem sich die Delos-Familie versammelt hatte. Cassandra schwebte in der Luft und die dreigeteilte Aura der Parzen tauchte sie in einen purpurroten, grünen und blauen Schimmer. Sie schlug um sich und heulte vor Schmerz, als sich die Parzen in ihren Körper drängten und sie zwangen, ihr Sprachrohr zu sein. Cassandra, deren Gesicht runzlig war wie das einer uralten Frau, hob eine klauenartige Hand und zeigte damit direkt auf Orion.
    »Töte ihn!«, kreischte eine der Parzen durch Cassandras Mund.
    »Er wird alles vernichten!«, schrie eine andere, während Cassandras Gesicht Blasen warf und sich in das einer anderen alten Frau verwandelte.
    »Wieso ist er noch am Leben? Er hätte schon als Baby getötet werden sollen!«, zeterte die dritte Parze.
    Einen Moment lang schaffte es Cassandra, den drei Parzen die Gewalt über ihren Körper zu entreißen. »Nein!«, schrie sie. »Geht weg!«
    »Du gehörst UNS !«, kreischten alle drei. »Du wirst uns gehorchen!«
    Cassandra begann, sich selbst mit den Fingernägeln zu verletzen und ritzte sich lange blutige Furchen in die Haut. Die Parzen führten ihre Hände, aber ihr Geist war sich der Bestrafung, die sie ihr angedeihen ließen, durchaus bewusst. Helen wich unwillkürlich einen Schritt zurück und merkte erst dann, dass alle anderen dasselbe getan hatten. Mit Ausnahme von Orion.
    »Genug!«, befahl er und trat vor, bis er sich direkt unter Cassandra befand. »Lasst sie in Ruhe.«
    Die Parzen schrien und purpurrotes, grünes und blaues Licht leuchtete auf. Dann ließen sie Cassandra los, die direkt aus ihrem Schwebezustand fiel. Orion fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug, und nahm sie in die Arme. Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und fing an zu schluchzen.
    »Jetzt ist alles gut«, redete er beruhigend auf sie ein. Er trug sie zur Couch, setzte sich hin und hielt sie auf dem Schoß. Orion musterte alle anderen vorwurfsvoll. »Ihr steht einfach nur da und lasst zu, dass diese Hexen ihr dieses Leid antun?«, fragte er und sah Castor besonders strafend an.
    »So ist das nicht«, verteidigte sich Jason. »Wir haben alles versucht.«
    »Jedes Mal, wenn wir versucht haben, sie aufzuhalten, haben die Parzen sie nur noch mehr gequält«, berichtete Lucas.
    Orion sah ihn an und seine Wut verrauchte. Er nickte verlegen und musste sich eingestehen, dass er wohl etwas voreilig geurteilt hatte.
    »Und wieso verziehen sie sich, wenn Orion es ihnen befiehlt?«, fragte Pallas. Er musterte Orion misstrauisch. »Wieso haben die Parzen solchen Respekt vor dir?«
    »Vielleicht, weil ich keinen Respekt vor ihnen habe«, erwiderte Orion.
    Helen war sofort kampfbereit und spürte dieselbe Bereitschaft bei Lucas und Hector, die ebenso für Orion einstehen würden.
    »Die Parzen fürchten Orion, weil sie ihn nicht durchschauen können. Es hat etwas mit ihrer Schwester zu tun, einer wunderschönen Frau mit einem Schleier vor den Augen. Sie verbirgt ihre Augen, wenn er sich nähert«, sagte Cassandra müde und beendete damit den Streit, bevor er ausbrechen konnte. Sie holte zittrig Luft, richtete

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