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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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sich in Orions Armen auf und sah ihn an. »Du bist für sie wie ein unbeschriebenes Blatt. Oder eine Sackgasse.« Sie wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich weiß nicht genau, was sie denken. Ich bekomme nur gelegentlich kleine Einblicke. Aber ich weiß, dass sie die Antworten nicht sehen, sobald du ins Spiel kommst.«
    »Kannst du deswegen meine Zukunft nicht sehen?«, fragte Helen. »Als ich Orion in der Unterwelt getroffen und viel Zeit mit ihm verbracht habe, sagtest du, dass du meine Zukunft nicht mehr sehen könntest.«
    Cassandra neigte nachdenklich den Kopf. »Das könnte sein. Die Parzen sagen mir nichts über Orion. Sie hassen es schon, wenn ich nur an ihn denke.«
    »Sehr gut«, sagte Orion. »Ich konnte die Parzen noch nie leiden.« Er lächelte Cassandra an, als hätte er gerade eine Eingebung. »Also deswegen folgst du mir auf Schritt und Tritt?«
    Sie erwiderte sein Lächeln und nickte schüchtern. »Ich kann mich entspannen, wenn du in der Nähe bist, weil ich dann weiß, dass sie nicht kommen werden.«
    Helen betrachtete Castor, Lucas und Hector, die alle beunruhigt wirkten. In ihren Herzen herrschte verwirrter Nebel, als wüssten sie nicht, was sie von all dem halten sollten, was sie gerade gehört hatten. Helen wünschte, sie wäre früher im Raum gewesen. Sie wollte diese neue, überarbeitete Tyrannen-Theorie hören, am besten vor Orion.
    »Und du hast keine Angst vor mir?«, fragte Cassandra Orion zaghaft. Er grinste.
    »Warst du schon mal in Thailand?«, fragte er. Sie schüttelte angesichts dieser unerwarteten Frage verdutzt den Kopf. »Sagen wir mal so: Ich habe schon Dinge gegessen, die furchteinflößender waren als du. Und größer als du.« Cassandra kicherte, doch dann überwältigte sie ihre Erschöpfung, und sie begann zu gähnen. »Ja, diese Wirkung habe ich auf viele Leute«, scherzte Orion und stand mit Cassandra im Arm auf. »Okay. Zeit fürs Bett, Kitty-Katze.«
    »Bleibst du bei mir, bis ich eingeschlafen bin?«, fragte sie und klammerte sich an seinen Arm.
    »Natürlich.«
    Auf dem Weg zur Tür warf Orion Helen einen bedeutsamen Blick zu. Sie nickte, um ihm zu versichern, dass sie ihn über alles informieren würde, was er verpasste, solange er sich um Cassandra kümmerte. Er hatte kaum den Raum verlassen, als mehrere Familienangehörige anfingen, wild durcheinanderzureden.
    »Ich kann nicht fassen, dass die Parzen einfach verschwunden sind«, sagte Ariadne zu ihrem Zwillingsbruder.
    »Es sah aus, als wollten sie sie diesmal umbringen«, stellte Jason fest.
    »Es ist schlimmer, als wir dachten«, sagte Pallas eindringlich zu Castor, was alle anderen verstummen ließ. »Wenn Orion bleibt, sind wir blind. Mit dem Orakel hätten wir wenigstens einen Vorteil gegenüber den Göttern. Zwar nur einen kleinen, aber immerhin einen Vorteil.«
    »Ich weiß«, antwortete Castor besorgt.
    »Er ist ein guter Mann. Das kann jeder sehen«, beteuerte Pallas. »Aber gut oder nicht, er ist zu gefährlich. Er kann nicht bei uns bleiben.«
    »Nein. Du kannst Orion nicht wegschicken«, sagte Lucas halblaut und sah seinen Vater an. Alle Augen richteten sich auf Lucas, erstaunt, dass ausgerechnet er Orion verteidigte. Lucas’ Miene war undurchdringlich. »Er hat mir das Leben gerettet und das von Helen. Wir sind jetzt Blutsbrüder.«
    »Ich stimme ihm zu«, sagte Hector ruhig. »Orion hat an unserer Seite gekämpft. Er ist ein Teil unserer Familie«, fuhr er fort und deutete mit einem Kopfnicken auf Lucas und Helen.
    »Nur weil jemand an deiner Seite gekämpft hat, macht ihn das nicht zu einem Mitglied dieser Familie«, fuhr Pallas seinen Sohn gereizt an. »Du verlässt dich zu sehr auf dein Ehrgefühl und lässt dir deine Entscheidungen davon diktieren, Hector!«
    Hector wich dem gereizten Blick seines Vaters aus und gab damit klein bei. Er respektierte seinen Vater zu sehr, um ihm zu widersprechen, auch wenn Pallas sich irrte. Das brachte Helen auf die Palme.
    »Hier geht es doch gar nicht um Ehrgefühl oder um Orion«, sagte sie verärgert. Sie trat einen Schritt auf Pallas zu und spürte, wie sich Lucas, Hector und Jason hinter ihr aufbauten. »Es geht um Cassandra. Du hast zu viel Angst, dich dem zu stellen, was vor dir liegt, wenn dir niemand sagt, was du tun sollst. Lieber lässt du sie leiden, als im Ungewissen zu bleiben. Dieses ganze Gerede über Orions angebliche Gefährlichkeit ist doch nur eine Ausrede, damit du dein Orakel behalten kannst und dich nicht zu schuldig fühlen musst,

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