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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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dunklen Seiten meiner Vergangenheit offen zu legen. Bislang hatte auch mein Sohn nicht nach seinem „Erzeuger“ gefragt. Ich hoffte inständig, dass dieser Tag in weiter Ferne liegen möge. Denn die Wahrheit würde ihn verletzen: In meinem Land wird Kindern früh Respekt vor den Vätern beigebracht. Joshs Vater Felix verdiente meiner Ansicht nach diesen Respekt nicht. Folglich hatte ich seinem Sohn gegenüber lieber so getan, als gäbe es ihn nicht.
    Die Lehrmeisterin rief zum Aufbruch. Josh lief zu unserer Hütte und kam Sekunden später in Shorts zurück. Die Mädchen verließen mit Ezira und den beiden älteren Frauen bereits den Compound. Während Josh sich das T-Shirt überstreifte, rannte er ihnen nach. Offensichtlich hatte er den Tagesablauf nicht vergessen: Die eine Gruppe mit den beiden älteren Frauen ging zu den etwas weiter entfernten Feldern, um dort zu arbeiten.
    Eziras junge Helferinnen sammelten Heilpflanzen, deren Bedeutung ihnen dabei von der Lehrerin erklärt wurde. Ihnen hatte Josh sich angeschlossen.
    Nicht alles, was Eziras Schülerinnen zusammentrugen, blieb im Compound.
    Einen Teil davon verkaufte Buchi im Rohzustand oder als zubereitete Medizin im Dorf, beispielsweise an her-balists wie Amara. Doch diese Kräuter mussten gebündelt und getrocknet werden. Trotz meiner Schwäche war dies eine leichte Aufgabe, in die ich Tanisha nun einwies.
    Wir beide waren allein zurückgeblieben, saßen auf den einfachen Hockern vor dem Kräuterhaus und unterhielten uns vor allem über meinen Sohn.
    „Josh macht es schon Spaß, mit in den Wald zu ziehen? Ist er nicht sehr jung dafür?“, wunderte sich Tanisha.
    Ich erzählte ihr, dass wir nach unserem letzten Aufenthalt meine Mutter in Lagos besucht hatten. „Sie war krank, und der Kleine gab ihr Ratschläge, welche Kräuter ihr helfen könnten!“
    „Möchtest du, dass er später Arzt wird?“, fragte meine Freundin.

    „Ich weiß es nicht“, gab ich zu. „Ich habe für ihn eigentlich keine Pläne. Im Moment will ich nur, dass er glücklich ist. Was danach sein wird ..“ Ich führte den Satz nicht zu Ende.

Die Wahrheit
    Wir waren schon einige Tage bei Ezira, als sie auf die Idee kam, meinen Sohn Tanisha zur Seite zu stellen: „Sie kennt die Pflanzen bislang nur, wenn sie schon im Kräuterhaus eingetroffen sind. Ich denke, ich nehme sie mit meiner Gruppe mit in den Wald. Josh kann übersetzen, was ich sage.“
    Die grenzenlose Wissbegierigkeit meines Sohnes beeindruckte nicht nur sie.
    An Pflanzen, die er nur einmal gesehen hatte, erinnerte er sich sofort. Wie seine Tante Magdalena dozierte er dann mit erhobenem rechten Zeigefinger. Ich selbst war noch zu angeschlagen, um mich den anderen anzuschließen. Bei der kleinsten Anstrengung brach mir der Schweiß aus und ich bekam Probleme mit dem Kreislauf.
    Nach der Rückkehr vom ersten Ausflug als Tanishas Übersetzer berichtete mein Sohn mir voller Stolz, dass nun er der Lehrer der erwachsenen Frau sei. Die junge Mutter jedoch wollte sich nichts von einem Kind sagen lassen.
    Am nächsten Tag schützte sie Unwohlsein vor und blieb bei mir im
    Compound. Ich war darüber keinesfalls unglücklich, sondern genoss ihre Gesellschaft, damit wir uns noch besser kennen lernen konnten. Wir verbrachten den Tag gemeinsam, lachten viel und benahmen uns wie junge Frauen, die ihren Urlaub im grünen Paradies mit ein wenig Lernen verbanden.
    Wir setzten uns unter die Bäume in den Schatten. Ich schrieb einfache Wörter in meine Kladde, um ihr Englisch beizubringen. Mir fiel nichts Besseres ein als die englischen Worte für Mann und Frau.
    Wir übten, doch dann schweiften Tanishas Gedanken ab. „Warst du eigentlich gern verheiratet?“ Ich wusste viel über ihr Leben, sie jedoch wenig über meines, bevor ich auf der Farm gelebt hatte.
    Ich ließ das Büchlein sinken. „Joshs Vater Felix hatte mehrere Frauen, ich war die sechste. Nach mir hat er noch viele Male geheiratet. Ich kann dir nicht mal sagen, wie oft! Eine normale Ehe war das nicht gerade.“ Tanisha kannte nur jene sechs anderen, die auf unserer Farm lebten. Sie wusste allerdings nicht, in welcher Verbindung wir zueinander standen. Ich erklärte es ihr nun und ihre Verwunderung war nur zu verständlich!
    Mir stand nicht der Sinn danach, das meiner Meinung nach verantwortungslose Leben von Felix zu erklären, und ich lenkte ab: „Mein Vater hatte sogar 48 Ehefrauen!“ Mit dem Abstand der Jahre kam mir diese Zahl geradezu gespenstisch vor.
    Tanisha sah

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