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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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sagte: „Gott hat sie so gemacht, wie er es für richtig hielt. „ Und dann gab er dir deinen Namen.“
    Er bedeutet: Gott hat mich gemacht. Obwohl ich viele schwere Stunden durchgestanden und oft mit meinem Schicksal gehadert hatte, so wusste ich dennoch, dass Gott es mit mir auch gut gemeint hatte. Die Liebe meines Sohnes bewies es mir jeden Tag. Ebenso wie die Unterstützung, die ich von meinen Mamas bekam, und die Hilfe, die ich an andere, wie Tanisha, weitergeben konnte. Für diese Geschenke war ich dankbar.
    Das Schlechte, das mir widerfahren war, verband ich dagegen mit nur einem Namen. „Wann hat Papa David beschlossen, dass ich Felix heiraten soll?“, fragte ich.
    Patty sprach mit fester Stimme. „Es war zu der Zeit, als er Charity heiratete. „Lisas Tochter soll die Familie später einmal so wie du als älteste Frau leiten“, sagte er zu mir. „Ich werde für sie einen Mann suchen, sie mit ihm verheiraten. Sie werden einen Sohn zeugen, der unsere Tradition fortsetzte“
    Meine Nerven hatten schon kaum verkraftet, zu hören, dass ich mein Leben nicht der Liebe verdankte. Aber dass mein Vater und Patty mich in kalter Berechnung dem unbeugbaren Willen nach Geltung, Ansehen und Macht geopfert hatten, brachte mich fast um den Verstand. Voll bekleidet, wie ich war, sank ich in das Wasser. Tränen liefen mir übers Gesicht.
    Über Jahrzehnte hinweg, sogar Generationen über seinen Tod hinaus, hatte mein Vater den Fortbestand unserer Familie geplant. Doch wenige Jahre nach seinem Tod war nichts erhalten geblieben. Nur noch ein Haufen Scherben. Mein Sohn und ich waren zwei dieser Bruchstücke.
    Mama Pattys Tücher schwammen im Fluss langsam davon. Es war mir egal. Sie stand auf, watete hinein und zog sie zu sich heran. Die tropfenden Textilien in der Hand, blickte sie auf mich hinab. „Du siehst, Tochter, dein Vater hatte mit dir Großes vor. Er war nicht enttäuscht, wie du glaubst, dass du ein Mädchen warst. Er wollte, dass du die große Mama einer neuen Generation wirst. Leider hat er sich in Felix getäuscht. Diesen Mann auszuwählen, war sein einziger Fehler.“ Nur diese Entscheidung stellte sie infrage. Nichts anderes. Wie konnte sie auch? In ihrer Jugend hatte sie geholfen, einen Baum zu pflanzen, unsere Familie. Dafür hatte sie gelebt. -
    Sie wrang die Tücher aus und setzte sich ans Ufer.
    „Vater hatte so viele Töchter. Warum wollte er ausgerechnet mich mit seinem Nachfolger verheiraten?“, fragte ich verzweifelt.
    Die Haremskönigin blickte auf mich herab: „Du warst auserwählt.“
    „Auserwählt - wozu? Um früh zu sterben?“ Ich hätte ihr meine Verzweiflung am liebsten entgegengeschrien.
    Aber alles, was ich zustande brachte, war ein heiseres Krächzen. Patty war über meine Anklage keineswegs verwundert. Sie hatte sie wohl gar nicht gehört und machte auch keinerlei Anstalten, mir aus dem Wasser zu helfen.
    Ich erwartete es allerdings auch nicht von einer Königin, die selbst Schicksal gespielt hatte.
    „Ja, du warst auserwählt, Choga Regina“, hörte ich sie sagen, während ich im Fluss nach einem Halt suchte, um aufstehen zu können. „Und du hast bewiesen, wie Recht Papa David hatte. Du bist bereit, Verantwortung zu tragen. Das hat uns allen dein Verhalten gezeigt. „
    War das ihre Art, mich zu trösten? Sie half mir damit nicht, sondern verwirrte mich zusätzlich!
    „Mama Bisi bat mich um Erlaubnis, dass du deine Schwestern mitnehmen durftest. Ich willigte ein. Nicht nur, weil wir zu viele im Compound waren, um satt zu werden.“ Pattys Stimme nahm einen überraschend weichen Ton an. „Ich sagte damals zu Felicitas: Choga Regina ist Papa Davids wahre Erbin. Auf dieser Farm wird sie das machen, was wir hier hatten. Sie wird eine neue Familie aufbauen, nur ohne Männer. Ein Ort, an dem der Schwarze Jesus verehrt wird, dessen Witwen wir sind. Keine seiner Töchter hatte die Kraft, die Verantwortung zu übernehmen, die dein Vater auf seinen Schultern getragen hat.“
    Oh, wie sie sich in meinen Absichten irrte! Nur in einem hatte sie Recht: Ich hatte Verantwortung übernommen. Aus einigen Scherben des zerbrochenen Harems hatten Bisi, Ada und ich etwas Neues erbaut. Wir wollten Kranken Mut machen, dass das Leben trotz Infektion weiterging.
    Patty, die meine kleine Welt gerade heftig durchgeschüttelt hatte, sagte ganz ruhig: „Mir ist nicht entgangen, Tochter Choga, wie verwundert dein Sohn war, als
    ich ihn auf seinen Großvater ansprach. Er weiß wohl gar nicht, wessen Blut

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