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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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verantwortlich zu machen, als in der Bibel zu lesen. Ausgerechnet mich, die an meinem Elend die geringste Schuld traf, bedachte sie mit dieser Rolle! Das war unfair, und ich hatte keine Chance, mich zu wehren.
    „Wie soll es weitergehen?“, meinte ich niedergeschlagen. „Du wirst Rose doch etwas vorgeschlagen haben?“
    Meine Schwester stand erneut auf; ihre innere Zerris-senheit war körperlich spürbar. „Ich möchte dir nicht wehtun. Das weißt du. Wir sind auf die Kooperative angewiesen, in der Rose so großen Einfluss hat. Wenn wir unsere Produkte nicht verkaufen können, wovon sollen wir leben? Eine Farm ohne Abnehmer hat ein richtiges Problem!
    Rose hat sozusagen die Hand an unserer Kehle. Ich habe ihr gesagt, dass du den Kindern nicht nahe kommst. So ist es ja auch. Du sagst selbst, dass du die Mädchen noch nicht mal angeschaut hast.“

    Es war hart, zu hören, dass ich mich in gewisser Weise auf meiner eigenen Farm verstecken musste. Trotzdem regte ich mich nicht auf, sondern sagte ganz ruhig, was ich aus all dem folgerte: „Wenn Rose in mir eine böse Hexe sieht, die unschuldigen Kindern etwas zuleide tut, kann sie genauso gut in ein paar Tagen verlangen, dass ich völlig zu verschwinden habe.“ Es war einfach unglaublich, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Ich störte auf meiner eigenen Farm! Es war nur gut, dass ich ohnehin nicht für immer bleiben wollte. Aber doch zumindest so lange, wie Lape noch lebte ..
    Magdalena massierte sich die Schläfen, als bereite ihr das Nachdenken Kopfschmerzen. Es tat mir richtig weh, sie zwischen zwei Stühlen sitzen zu sehen - der Verantwortung für die Farm und ihrer Liebe zu mir. Langsam kam sie zurück an mein Bett. „Der Kompromiss mit Rose ist dir gegenüber unmenschlich. Also lass uns über eine Alternative sprechen: Dr. Rashid hat dich gewiss auf deinen Heiltee angesprochen, oder?“
    „Doch“, sagte ich und erkannte noch nicht ganz den Zusammenhang.
    „Warum verkaufst du ihm nicht den Tee?“
    „Würde er denn dafür bezahlen?“, fragte ich zurück.
    „Natürlich! Jedoch bin ich noch nicht so weit gegangen, darüber mit ihm zu sprechen.“ Sie atmete tief durch. „Also, ich erzähle mal von Anfang an: Ich kam mit Lape
    an. Aber da war Dr. Rashid noch nicht dabei, sondern irgendein anderer Arzt. Ich verlangte gezielt nach Rashid, weil ich wusste, dass er der Chefarzt ist. Ich bin eine Weiße. Das ist ein Vorteil, den ich in diesem Moment nutzte. Rashid kam und wir sprachen über Lapes Vorgeschichte.
    Wie lange sie schon krank sei; und ich erzählte in diesem Zusammenhang, dass sie hier bei euch diesen Naturtee bekommen hatte. Er wurde hellhörig, als ich ihm erzählte, dass du und Amara ihn herstellen und er schon vielen HIV-Patienten seit Jahren hilft.“
    „Wunderte er sich denn nicht, dass du ihm Lape dennoch brachtest?“
    „Nein. Im Gegenteil. Ihn hat wohl überzeugt, dass ich nicht behauptet habe, der Tee könnte Aidskranke wieder gesund machen. Ich hatte mich schon in Deutschland darüber informiert, dass in Nigeria falsche Heiler ihre eigentlich wirkungslosen Präparate so anpriesen. Außerdem erzählte ich ihm, dass du im Gegensatz zu diesen Leuten umsonst behandelst.“ Sie lächelte. „Über deine Wohltätigkeit hatte ich mich ja so aufgeregt, als wir uns letztes Jahr nach meiner Ankunft hier darüber unterhielten.“
    Ich war verwirrt. „Es stimmt, Amara und ich geben den Tee umsonst ab.
    Aber wie wollen wir ihn dann Dr. Rashid verkaufen?“
    „Du müsstest in diesem Punkt über deinen Schatten springen, um den Unterhalt deiner Schwestern zu sichern“, erwiderte sie rundheraus.
    Nun saß ich zwischen zwei Stühlen! Der eine war die Verantwortung für meine Schwestern, denen ich mit meiner Anwesenheit eine Last auferlegte.
    Der andere war die Treue zu meinen Grundsätzen. Heilen gegen Geld lehnte ich ab, weil die Natur mir ihre Gaben schenkte. Sie kamen somit von Mutter Erde. Verwandelte ich sie in Geld, entweihte ich sie. Und riskierte somit, dass Mutter Erde mir ihre Unterstützung entzog. Nur ein einziges Mal hatte ich gegen diese eiserne Regel verstoßen: als Tanishas Bruder mir Geld zukommen ließ, weil ich seiner Frau empfängnisfördernde Mittel verabreicht hatte. Ich brachte Mutter Erde zwar sofort ein Dankesopfer und betete für das Ungeborene. Aber ich wurde kurz darauf so krank, dass ich seitdem nicht mehr als Heilerin arbeiten konnte.
    Ich erklärte Magdalena diesen Zusammenhang und sie hörte aufmerksam zu.
    „Das

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