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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Arbeitsweise nicht, Do- ran.
    „Ich werde es bei der Beschwerdestelle
    einreichen." Er setzte sich
    auf eine Sessellehne und sah sich interessiert um.
    Wie ihr Haus war auch ihre Garderobe ganz in Weiß gehalten. „Wenn wir schon dabei sind, gib mir die Namen von allen anderen Männern, mit denen du während der Dreharbeiten zu tun hast."
    Es gab eine kurze, aber bedeutungsvolle Pause.
    „Von allen?"
    „Richtig."
    „Unmöglich. Ich kann mir unmöglich jeden merken. Die meisten kenne ich nur vom Sehen, oder nur ihren Vornamen."
    „Dann finde sie heraus."
    „Ich habe hier einen Job zu tun. Ich kann nicht ..."
    „Ich auch. Also besorge mir die Namen."
    Carrie zog ihren Reißverschluss hoch und sah finster gegen die Wand, die sie trennte. „Ich werde sehen, ob Larry mir eine Liste besorgen kann."
    „Nein. Es soll bei niemandem ein Verdacht erweckt werden."
    „Schon gut, schon gut." Einen Augenblick lang war sie davon überzeugt, dass die Lösung ein größeres Problem werden würde als der Fall. Doch dann erinnerte sie sich an den Inhalt des letzten Briefes. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie brauchte Kirk. „Der Name des Regieassistenten ist Arnos Leery, der des Bildtechnikers Chuck Powers. Und, verdammt, sie sind seit Jahren in der Branche, und sie haben Familie."

    „Welchen Unterschied macht das schon?
    Besessenheit ist Besessenheit." Als Carrie aus dem hinteren Ankleideraum zurück in den
    Empfangsraum kam, machte sich Kirk Notizen.
    „Was ist mit dem Regisseur?"
    „Der Regisseur ist eine Frau." Carrie legte ihre Armbanduhr ab. „Ich denke, wir können sie streichen."
    „Was ist mit ..." Er machte beim Sprechen den Fehler aufzublicken. So brach er mitten im Satz ab, weil seine Gedanken abschweiften.
    Carrie trug Rot, ein heißes feuriges Rot, das an ihrer Haut zu züngeln schien. Das Kleid umschloss tief und eng anliegend ihre Brüste und folgte dann den Linien ihres Körpers. Der enge Rock war auf einer Seite fast bis zur Hüfte geschlitzt, wo er von einem Halbkreis glitzernder Steine gehalten wurde.
    Kirks Mund fühlte sich plötzlich trocken an.
    Carrie sah und verstand den Blick. Normalerweise ließ so etwas sie lächeln - vor Freude oder einfach ganz automatisch. Doch jetzt gelang ihr das nicht, dazu klopfte ihr selbst das Herz zu stark. Langsam erhob sich Kirk, und sie trat zurück. Erst viel später kam ihr ins Bewusstsein, dass sie zum ersten Mal vor einem Mann zurückgewichen war.
    „Die restlichen Namen nenne ich dir später." Sie sagte es hastig. „Man wartet auf mich."
    „Was stellst du denn heute dar?" Vorsorglich machte er keinen weiteren Schritt auf sie zu.
    „Eine Frau, die auf Rache aus ist."
    Er musterte sie wieder, langsam wanderte sein Blick hoch, dann hinunter und wieder hoch, bis sich ihre Blicke trafen. „Ich denke, die Darstellung gelingt dir."
    Sie riss sich zusammen. Spiel deine Rolle, verordnete sie sich selbst. Es war in jeder Situation möglich, eine Rolle zu spielen. „Gefällt es dir?"
    Spielerisch kokett drehte sie sich langsam und zeigte den gewagten Rückenausschnitt.
    „Ein bisschen viel für halb acht morgens."
    „Meinst du?" Ihr Lächeln war jetzt schon etwas entspannt. „Warte nur, bis du das Zubehör dazu siehst. Cartier leiht uns ein Collier und Ohrringe ...
    der ganze Zauber ist zweihundertfünfzigtausend Dollar wert. In Kürze werden wir hier zwei bewaffnete Sicherheitskräfte und einen sehr nervösen Juwelier erleben."
    „Warum kein Imitat? Es glänzt auch."
    „Weil das Echte für die Publicity besser ist.
    Kommst du?"
    An der Tür hielt er sie noch einmal zurück, als er nur mit einem Finger leicht ihre nackte Schulter berührte. „Eine Frage. Trägst du etwas darunter?"
    Ihr gelang ein schwaches Lächeln. „Das ist Hollywood. Wir überlassen so etwas nicht der Einbildungskraft." Damit verließ sie endgültig ihre Garderobe und hoffte, der Druck in ihrer Brust würde sich vor der ersten Einstellung mindern.
    Mittags hatte sich Kirk dazu durchringen müssen, seine Meinung über Carrie zumindest in einem Punkt zu ändern. Sie war nicht die verwöhnte launenhafte Diva, wie er erwartet hatte. Sie arbeitete wie
    ein Pferd - allerdings wie ein Rassepferd - und wiederholte die Einstellungen immer wieder, ohne sich zu beklagen.

    Es waren Pressefotografen erschienen, und Carrie hatte ihre Freundlichkeit selbst dann nicht verloren, als sich die Prozedur neunzig Minuten hinzog. Sie hatte den Maskenbildner nicht wie einer ihrer Schauspielerkollegen

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