03 - Hinter dunklen Spiegeln
sich noch näher zu ihm herüber. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was es für mich bedeutet, Sie bei mir zu wissen. Ich fühle mich so ausgeliefert, so verletzbar. Und Sie sind so stark."
Sie war nah, so nah, dass er sah, wie sie hinter ihren getönten Gläsern die Augen schloss. Er spürte ihren Körper. Begehren flammte in ihm auf und ein Bedürfnis, sie zu trösten und zu schützen. Er zog sie Nora Roberts
dicht an sich heran. Ihr Duft verwirrte seine Sinne.
„Sei unbesorgt", sprach er ihr leise zu. „Ich passe auf dich auf."
„Kirk ..." Sie hob den Kopf, bis ihre Lippen nur einen Hauch von seinen entfernt waren. Als sie seine Anspannung spürte, entzog sie sich ihm mit einem Ruck und drückte ihm etwas in die Hand. „Ihr Scheck." Sie sagte es gleichmütig und stieg dann aus der Limousine.
Kirk blieb zunächst im Wagen sitzen und hatte zum ersten Mal den Wunsch, eine Frau am liebsten erwürgen zu wollen. Dann stieg er aus und packte Carries Arm. „Sie sind gut. Wirklich sehr gut."
„Ja, das bin ich." Sie zeigte ein kleines, sorgloses Lächeln. „Und ich kann noch viel besser sein."
Bei Carries morgendlicher Routine von Make-up und Frisur beschränkte sich Kirk auf die Rolle des Beobachters. Allein in der ersten Stunde traf Carrie mit mindestens einem Dutzend Leute zusammen: Schauspielerkollegen, Techniker und immer wieder Assistenten. Er würde sich eine Liste geben lassen, doch schon jetzt ahnte er ihren Umfang. Derjenige, der sie verfolgte, schien offensichtlich ihre Tages-routine zu kennen. Von daher standen die Menschen, mit denen sie arbeitete, an oberster Stelle auf der Liste der Verdächtigen.
„Miss ... ah, Carrie." Larry trat mit einer Tasse frischen Kaffee neben Carrie.
„Oh, danke. Sie sind ein Gedankenleser."
Die Anerkennung freute ihn ganz offenkundig.
„Ich wusste, dass die Frisur heute morgen länger braucht." Er beobachtete, wie die Friseuse geduldig Perlen in das schon komplizierte Haararrangement einfügte. „Sie werden in der Ballszene wunderbar aussehen."
„Danke." Sie erblickte Kirk im Spiegel. „Larry, das ist ein Freund von mir, Kirk Doran." Nur die Jahre des Trainings verhalfen ihr dazu, diese Bezeichnung scheinbar selbstverständlich auszusprechen, und sie streckte Kirk über die Schulter hin ihre Hand zu.
„Larry ist meine rechte Hand - und manchmal auch meine linke. Kirk wird ein paar Tage bei den Dreharbeiten dabei sein."
„Oh ..." Larry räusperte sich. „Wie schön."
Es war offensichtlich, dass der junge Mann alles andere als das meinte. Ein weiterer Verehrer, dachte Kirk, dem mein Argwohn gelten muss.
„Ich halte mich abseits", versprach Kirk und nutzte die Situation aus, indem er mit dem Daumen über Carries Hand strich. „Ich will nichts weiter als Carrie bei der Arbeit zusehen."
„Ist das nicht reizend?" Carrie gelang ein strahlendes Lächeln. „Kirk ist im Moment arbeitslos und hat jede Menge Zeit. Nur nicht überempfindlich werden, Darling." Sie gab ihm einen Klaps auf die Hand, bevor sie ihre wegzog. „Wir alle wissen, wie hart der Arbeitsmarkt ist, vor allem für Botaniker.
Aber jetzt muss ich in mein Kostüm." Sie erhob sich.
„Ich begleite dich, Darling." Kirk legte den Arm um ihre Schulter und drückte sie ein wenig zu fest.
„Vielleicht brauchst du Hilfe beim Verschluss."
„Vorsicht, Doran", fuhr sie ihn mit gedämpfter Stimme an, als sie sich entfernten. „Ich trage in dieser Szene ein trägerloses Kleid, da kann ich mir keine blauen Flecken leisten."
„Ich kann sie dir auch an den Stellen beibringen, wo man sie nicht sieht. Ein Botaniker?"
„Ich habe mich schon immer von dem
empfindsamen, stillen Typ angezogen gefühlt."
„Wie von Larry?"
„Er ist mein Assistent. Lass ihn in Ruhe."
„Sag mir nicht, wie ich meinen Job zu tun habe."
„Er ist ein netter Junge, er hatte ausgezeichnete Referenzen, als er kam ..."
„Wann?"
Verärgert riss Carrie ihre Garderobentür auf. „Vor drei Monaten."
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog Kirk sein Notizbuch aus der Tasche. „Wie ist sein vollständiger Name?"
„Larry Washington. Aber ich verstehe nicht ..."
„Brauchst du auch nicht. Was ist mit dem Typen von der Maske?"
„George? Sei nicht lächerlich, er könnte mein Großvater sein."
Kirk sah sie nur an. „Der Name, Engel. Für einen verwirrten Geist gibt es keine Altersgrenzen."
Sie stieß halblaut eine Verwünschung aus und zog sich dann in ihren Ankleideraum zurück. „Ich mag deine
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