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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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angegiftet, als das Make-up aufgefrischt werden musste. Wegen der vielen Scheinwerfer war es unerträglich heiß in der Kulisse, doch sie machte nicht schlapp.
    Zwischendurch nippte sie immer wieder an einem Mineralwasser, durfte sich aber nicht setzen, da die Garderobiere sich wegen Falten in ihrem Kostüm aufregte.
    Zwei bewaffnete Sicherheitskräfte ließen sie und den Schmuck im Wert einer Viertelmillion nicht aus den Augen. Der Schmuck stand ihr, musste sich Kirk widerstrebend eingestehen, und sie wusste es zu tragen - das breite goldene Halsband, verziert mit Diamanten und Rubinen, und das Feuerwerk von Diamanten und roten Edelsteinen, das an ihren Ohren glitzerte.
    „Ist es nicht unglaublich?"
    Kirk drehte den Kopf und erblickte einen großen ergrauten Mann neben sich. „Was?"
    „Dass sie Stunden um Stunden dazu brauchen, eine zweiminütige Einstellung zu drehen." Er zog sich eine dünne schwarze Zigarette aus der Tasche und machte sie an der Glut der Zigarette eines anderen Umstehenden an. „Das Zusehen macht mich ganz nervös. Aber ich kann nicht wegbleiben, wenn sie mein Geistesprodukt in Stücke zerlegen."
    Kirk zog eine Augenbraue hoch. „Offensichtlich nicht."
    Der Mann inhalierte tief den Rauch und lächelte dann. „Ich bin nicht verrückt ... oder vielleicht doch?
    Ich habe das Drehbuch geschrieben. Besser, ich habe etwas geschrieben, das vage an das hier erinnert." Er streckte seine gepflegte, ziemlich dünne Hand aus. „James Brewster."
    „Kirk Doran."
    „Ja, ich weiß. Sie sind der Freund von Miss O'Hara." Er zuckte gleichmütig die Schultern.
    „Gerüchte sprechen sich in Dörfern schnell herum.
    Sie ist wirklich glänzend, nicht wahr?"
    „Ich verstehe nicht viel davon."
    „Oh, ich kann es Ihnen versichern. Es gab wirklich keine andere für die Rolle der Hailey. Kühl, rachsüchtig, nicht mehr loslassend, doch gleichzeitig verletzbar und sich nach Liebe verzehrend. Uber ihre Darstellung der Hailey brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Sie weiß, worum es geht, mehr sogar ... sie fühlt es." Hastig zog Brewster erneut an seiner Zigarette. „Sie einfach nur zu beobachten vermittelt mir eine Freude."
    Kirk steckte die Hände in seine Taschen und fügte im Geist Brewster der wachsenden Liste der zu überprüfenden Männer hinzu. „Sie ist eine außerordentlich schöne Frau."
    „Das sowieso. Aber, um eine abgedroschene Floskel zu benutzen: Das ist nur ihre äußere Fassade. Das, was in Caroline O'Hara steckt, ist das Faszinierende."
    Kirk runzelte die Brauen. „Und was ist das?"
    „Ich würde sagen, Mr. Doran, dass das jeder Mann selbst herausfinden sollte."
    Die Regisseurin forderte zur Ruhe auf, und Brewster verfiel in ein nervöses Schweigen. Kirk hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Carrie schien in der Rolle zu leben. In der Schlüsselszene traf sie ihren Liebhaber wieder, drei Jahre nachdem er sie verlassen hatte. Selbst nach zigmaliger Wiederholung wurde ihr Blick auf das Stichwort eiskalt, und ihre Stimme bekam gerade den notwendigen gehässigen Beiklang. Auf dem überfüllten Tanzboden verführte und demütigte sie ihn dann. Carrie gelang beides mit einer solchen Leichtigkeit, dass Kirk überzeugt war, sie müsse es genießen.
    Die Szene zog sich über Stunden hin, doch Kirk war geduldig. Interessiert bemerkte er, dass Carries Assistent bei jeder Pause, die länger als fünf Minuten dauerte, mit einem Glas Mineralwasser neben ihr auftauchte. Mehr als einmal kam auch der Regieassistent zu ihr, nahm ihre Hand und sprach leise mit ihr. Und auch der Maskenbildner schien ihr mit ausgesuchter Wertschätzung zu begegnen, wenn er ihr Make-up auffrischte.
    Es war schon nach sieben Uhr, als sie Schluss machten. Carrie musste, wie Kirk im Stillen überschlug, mit Ausnahme der einstündigen Lunchpause, ununterbrochen vierzehn Stunden auf den Beinen gewesen sein. Er würde lieber acht Stunden lang Gräben ausheben, als mit ihr zu tauschen.
    „Schon jemals an eine andere Art von Arbeit gedacht?", fragte Kirk Carrie, als sie wieder in ihrer Garderobe waren.
    „O nein." Carrie schlüpfte aus ihren Schuhen und massierte ihre schmerzenden Füße. „Ich liebe Glamour."
    „Wo war der?"
    Ihr Lächeln kam automatisch. „Schnelle
    Auffassungsgabe. Wenn die Rothschild die Einstellung noch einmal wiederholt hätte, nur noch einmal, hätte ich dich gebeten, ihr ins Knie zu schießen. Machst du den Reißverschluss für mich auf? Meine Arme sind wie aus Gummi."
    „Weil du sie die meiste Zeit des

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