03 - Hinter dunklen Spiegeln
Carter euch befingert habt, habe ich mich übrigens auch umgesehen und einige interessante Dinge bemerkt."
„Zum Beispiel?"
„Brewster hat eine halbe Schachtel Zigaretten geraucht, während du und Carter - gearbeitet habt."
„Er ist nervös. Ich habe schon ganz andere Sachen bei Autoren erlebt, wenn ihr Drehbuch verfilmt wird."
„Leery ist dir fast in den Schoß gefallen, um mehr sehen zu können."
„Als Regieassistent ist es sein Job, alles zu sehen."
„Und dein Assistent hat beinahe seine Zunge verschluckt, als dir Carter die Bluse ausgezogen hat."
„Jetzt hör aber auf." Sie sprang auf und trat ans Fenster. Gleich würde sie wieder vor die Kamera treten müssen, da durfte sie sich jetzt nicht weiter aufregen lassen. „Sieh doch nicht jeden meiner Kollegen in deiner schmutzigen Sichtweise."
„Das bringt mich auf den nächsten Gedanken." Er setzte sich und wartete, bis sie sich zu ihm umdrehte. „Auch Matt ist hier aufgetaucht.
Merkwürdig. Bist du eigentlich seine wichtigste Klientin?"
Lange betrachtete sie ihn wortlos. „Du bist entschlossen, mich von allen, von überhaupt allen zu isolieren."
„Richtig." Er ignorierte den bitteren Geschmack, der in ihm aufstieg. „Im Augenblick solltest du mir, und nur mir, vertrauen."
„Sie werden bald nach mir rufen. Ich lege mich etwas hin." Und ohne ihn noch einmal anzusehen, zog sie sich in den hinteren abgetrennten Bereich des Wohnwagens zurück.
Kirk spürte den plötzlichen Drang, die Flasche an die Wand zu werfen und sie zerschmettern zu hören.
Sie, Carrie, hatte nicht das Recht, ihn sich schuldig fühlen zu lassen. Er passte auf sie auf, dafür wurde er bezahlt. Und es erleichterte vieles, wenn sie sich misstrauisch verhalten würde. Und wenn sie deswegen ein paar Tränen vergoss, dann war es auch nicht zu ändern. Er sollte sich keine grauen Haare deswegen wachsen lassen. Es war ihm verdammt egal.
Fluchend stellte er die Flasche mit einem Knall auf den Tisch. Auf dem Weg in den hinteren
Schlafbereich des Wohnwagens verfluchte er sich weiter. „Versteh doch, Carrie ..."
Sie saß am Fußende des Bettes und starrte auf einen Umschlag in ihren Händen. Kirk roch den schweren süßen Duft der Rosen, noch bevor er sie auf der Kommode bemerkte.
„Ich kann ihn einfach nicht öffnen." Als sie aufblickte, spürte er einen Druck im Magen. Es lag nicht allein an ihrer Blässe. Es lag nicht allein an ihrer Furcht, die sich durch ein Zittern in ihren Händen verriet. Es lag an der ausweglosen, allumfassenden Verzweiflung in ihrem Blick.
„Du musst es auch nicht." Mit einem Mitgefühl, das er bei sich schon lange nicht mehr für möglich gehalten hätte, setzte er sich neben sie und zog sie an sich. „Dafür bin ich doch da." Er nahm ihr den Umschlag aus den Händen. „Ich will nicht, dass du noch irgendeinen von diesen Briefen öffnest. Wenn du einen bekommst, dann gibst du ihn mir."
„Ich will nicht wissen, was drinsteht." Sie schloss die Augen und hasste sich selbst sofort dafür.
„Zerreiß ihn einfach."
„Mach dir darüber keine Gedanken." Während er den Brief in seine Tasche steckte, küsste er sie aufs Haar. „Vertraue mir einfach, ich mache das schon."
Sie schüttelte erregt den Kopf, den sie an seine Schulter gelehnt hatte. „Du kannst mir nicht meine Gefühle abnehmen, die durch das alles in mir aufsteigen. Ich wollte immer jemand sein. Ich wollte mich immer wichtig fühlen können. Liegt es vielleicht daran, dass mir das jetzt geschieht?" Sie musste schlucken und rückte von ihm ab. „Vielleicht hast du recht gehabt. Vielleicht habe ich das alles herausgefordert, und es geschieht nur folgerichtig."
„Hör auf!" Er fasste sie heftig bei den Schultern und betete, sie könnte die Tränen zurückhalten, die sie zu überwältigen drohten. „Du bist schön und talentiert, und du setzt das ein. Aber deswegen kann man dir nicht die Schuld für die Verrücktheit eines anderen Menschen geben."
„Aber ich bin es, die er verfolgt", entgegnete sie.
„Und ich habe Angst."
„Ich werde es nicht zulassen, dass dir etwas geschieht."
Sie atmete tief aus und umfasste seine Hand.
„Legst du dafür die Hand ins Feuer?"
Lächelnd strich er mit einer Fingerspitze über ihre Wange. „Wessen?"
Sie hatte das Bedürfnis nach Körperkontakt und schmiegte ihre Wange einen Moment an seine.
„Danke. Ich weiß, ich habe es dir nicht immer leicht gemacht. Aber das war nicht meine Absicht."
„Schwierigkeiten sind mein Job. Außerdem
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