03 - Hinter dunklen Spiegeln
gefällt mir deine Art."
„Wo wir schon so nett zueinander sind, sollte ich dir verraten, dass mir deine auch gefällt."
„Ein Festtag", entgegnete er halblaut und führte ihre Hand an seine Lippen.
Das war ein Fehler. Beide spürten es sofort. Uber ihren Händen trafen sich ihre Blicke. Eine Spannung ging von ihm auf sie über, und was sie entzündete, war nicht Verlockung oder Begehren, sondern das Bedürfnis, seine Arme um sich zu spüren, gehalten zu werden, seine Lippen, warm, fest und fordernd, auf ihren zu spüren. Dann, das wusste sie irgendwie, würde alles andere zweitrangig werden.
Ihre Hände lagen immer noch ineinander, doch der Druck seiner Finger verstärkte sich. Was mochte er jetzt denken? Sie spürte es plötzlich als zwingende Notwendigkeit, ihn zu verstehen, zu sehen, was sein Verstand und was sein Herz ihn erleben ließen. Wollte auch er sie, wollte auch er sie im Moment so sehr wie sie ihn?
Noch nie hatte eine Frau eine solche Sehnsucht in ihm auslösen können. Nicht nur vom Begehren.
Noch nie hatte eine Frau sein Blut so pulsieren lassen. Nicht nur vom Ansehen. Er glaubte, er könne eine Ewigkeit so sitzen und einfach nur dieses Gesicht ansehen. Lag es nur an ihrer Schönheit?
Konnte sein Innerstes von einer makellosen Fassade so aufgewühlt werden?
Oder lag es an etwas anderem? An etwas, das von innen her nach außen durchglänzte? Es war da, etwas schwer Fassbares, etwas Geheimnisvolles, das ihr Blick verriet, wenn man nur richtig hinsah.
Jetzt glaubte er es zu entdecken. Und dann dachte er nur noch daran, wie sehr es ihn nach ihr verlangte.
Er hob seine freie Hand und ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten. Seidig und silbern, wie Engelshaar. Und doch war sie ganz Fleisch und Blut. Keine Traumgestalt, eine Frau. Er beugte sich näher zu ihr und bemerkte, wie ihre Wimpern sich senkten.
Das Klopfen an der Wohnwagentür ließ sie hochschrecken. Sie bedeckte mit beiden Händen ihr Gesicht und schüttelte den Kopf, als Kirk sie an den Schultern berührte.
„Alles in Ordnung. Das ist nur mein Zeichen, dass ich wieder vor die Kamera muss."
„Bleib sitzen. Ich sage ihnen ganz einfach, du fühlst dich nicht wohl."
„Nein." Sie ließ die Hände sinken. „Nein, das darf meine Arbeit nicht beeinträchtigen." Sie ballte ihre linke Hand zur Faust. „Ich
werde es nicht zulassen." Sie sah hinüber zu den Rosen. „Ich darf es nicht zulassen."
Er hätte sie gern überredet, andererseits war es genau das, was er vom ersten Augenblick an bei ihr bewundert hatte: Sie war stark, stark genug, die Selbstbeherrschung zu bewahren. „Okay. Aber willst du ein paar Minuten Aufschub?"
„Ja, vielleicht." Sie trat ans Fenster und zog die Vorhänge zur Seite, um die Sonne hereinzulassen.
„Würdest du bitte Bescheid sagen, dass ich gleich komme?"
„Natürlich." Er zögerte, da es ihn eigentlich zu ihr zog. Doch er wusste, es wäre ein Fehler.
Sie wartete, bis sie hörte, dass sich seine Schritte entfernten. Erst jetzt legte sie die Stirn an die Scheibe. Weinen würde Erleichterung bringen.
Weinen, Schreien, einfach alles herauslassen, so würde sich der bleiern auf ihr lastende Druck mindern. Aber sie durfte sich nicht gehen lassen, und sie durfte sich auch nicht innerlich verzehren.
Es lagen noch Stunden voller Arbeit vor ihr. Sie brauchte ihre Geisteskräfte und ihre Vitalität.
Und ich schaffe es auch, versprach sich Carrie.
Sie holte noch einmal tief Luft und wandte sich dann vom Fenster ab. Die Blumen waren weg. Mit einem fast närrischen Gefühl von Erleichterung starrte sie auf den leeren Platz. Er hatte sie weggenommen. Sie hatte nicht einmal darum bitten müssen.
Was für ein Mann war Kirk Doran eigentlich? Rau und grob in einem Moment und im nächsten ganz zärtlich und weich. Warum konnte er nicht leicht zu verstehen und leicht zu vergessen sein? Er wühlte Dinge in ihr auf. Er war alles andere als bequem.
Doch er vermittelte ihr ein Gefühl von Sicherheit, allein durch das Wissen, dass er in der Nähe war.
Wenn sie sich selbst nicht so gut kennen würde, sich ihrer selbst nicht so sicher sein würde, könnte sie fast glauben, sie hätte sich in Kirk Doran verliebt.
6. KAPITEL
S wurde alles andere als eine ruhige, entspannende Woche, obwohl Carrie sie hauptsächlich im Bett verbrachte. Es war ein riesiges verschnörkeltes Luxusbett... und es stand in der Filmkulisse. Es sollte einer der Höhepunkte des Films werden, ihre Hochzeitsnacht - Haileys Hochzeitsnacht -, nicht
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