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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie einen Mann als Beschützer nötig gehabt und jetzt...
    Sie war einfach müde und verwirrt. Sie wollte nichts als schlafen. Ihre Laken waren verwühlt, als sie endlich wieder eindämmerte.
    Als das Telefon schellte, nahm sie halb im Traum den Hörer ab und meldete sich schlaftrunken.
    Das heisere Flüstern hatte dieses Mal eine verzweifelte Schärfe, die Carrie entsetzt aufschrecken ließ. „Hören Sie auf", schrie sie in die Leitung. Und dann begann sie zu ihrer eigenen Wut zu weinen. „Lassen Sie mich doch in Ruhe. Bitte. Ich will nichts mehr hören."
    Doch nachdem sie den Hörer auf die Gabel geworfen hatte und ihr Gesicht ins Kissen presste, hörte sie die Stimme weiter als Widerhall in ihrem Kopf. Carrie rollte sich wie ein Baby zusammen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Kirk stand am Fenster, als das Telefon schrillte.
    Fluchend durchquerte er den Raum in der Hoffnung, es zu erreichen, bevor es Carrie weckte. Doch das Flüstern hatte schon begonnen. Einen Augenblick lang glaubte er, etwas erkennen zu können, eine Redewendung, einen Akzent, eine Eigentümlichkeit der Sprache. Er versuchte, seine ganze
    Konzentration darauf zu richten. Dann presste er grimmig die Lippen zusammen, als er Carries Bitten und dann ihr Weinen vernahm. Er hörte, wie sie einhängte, und dann das Schluchzen eines Mannes, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
    Kirk steckte die Hände in die Taschen, wo er sie zu Fäusten ballte. Vielleicht hatte er etwas Wichtiges nicht mitbekommen, weil er seine Konzentration verlor, als Carrie zu weinen begonnen hatte.
    Die Frau machte ihn weich. Das konnte er sich nicht erlauben, er durfte es nicht. Sie hatte so verängstigt geklungen.
    Er konnte sie doch jetzt nicht allein lassen. Sie will allein sein, sagte er sich dann, eine Frau wie Carrie will sich vor anderen nicht in Tränen aufgelöst zeigen. Aber sie brauchte ihn jetzt.
    Das Mondlicht fiel durchs Fenster und tauchte alles in Silber, als Kirk ruhig ihr Zimmer betrat.
    Vielleicht war sie schon wieder eingeschlafen.
    Sie schlief nicht. Kirk hörte ihr unterdrücktes Schluchzen, als er an ihr Bett trat. Der dünne hilflose Laut erschreckte ihn. Er hatte mit schrecklichen Geräuschen umzugehen gelernt, doch Carries einsames Schluchzen verunsicherte ihn.
    Wäre sie wütend gewesen, hätte er sie
    besänftigen können. Aber sie weinte.
    Vorsichtig kniete er sich vor ihrem Bett nieder. Er wünschte, die richtigen Worte zu finden, wusste aber gleichzeitig, dass er sie nicht
    kannte. Er legte eine Hand auf ihr Haar. Die Berührung ließ sie hochschrecken und aufschreien.
    „Ich bin es. Ich bin es doch nur." Er nahm ihre Hände und drückte sie. „Entspann dich."
    „Kirk." Sie kämpfte um Selbstbeherrschung. „Du hast mich erschreckt."
    „Entschuldigung." Im hereinfallenden Mondlicht konnte er ihr tränenfeuchtes Gesicht sehen. „Alles in Ordnung?"
    „Ja." Ein Druck lag auf ihrer Brust, ihr Hals war wie zugeschnürt. „Du hast wahrscheinlich das Telefon gehört."
    „Ja." Er ließ ihre Hände los und steckte seine wieder in die Taschen. „Möchtest du etwas?
    Wasser?"
    „Nein, nichts. Ich konnte ihn nicht am Reden halten. Ich habe es einfach nicht geschafft."
    „Schon in Ordnung."
    „Nein." Sie zog die Beine an und legte den Kopf auf die Knie. „Solange ich vor dieser Sache flüchte, wird sich nichts tun. Ich schaffe es einfach nicht, standzuhalten."
    „Niemand macht dir einen Vorwurf, Carrie." Er wollte sie wieder berühren, doch er zog die Hand zurück. „Du solltest etwas schlafen." „Ja."
    Er fühlte sich hilflos. Wie war er nur auf die blödsinnige Idee gekommen, Carrie brauche ihn? Er verstand sich nicht aufs Trösten und Beruhigen, er kannte keine netten Worte, die ihr Entspannung und Schlaf bringen konnten. Er hatte nichts als eine überschäumende Wut in sich und das starke Bedürfnis, sie zu schützen.

    „Ich könnte dir doch etwas bringen, vielleicht einen Tee."
    Sie hatte ihr Gesicht noch gegen die Knie gepresst. „Nein, danke."
    „Verdammt, ich will etwas tun." Der Ausbruch überraschte ihn selbst. „Ich ertrage es nicht, dich so zu sehen. Lass mich irgendetwas tun, dir Aspirin holen. Irgendetwas. Du kannst mich nicht einfach hi-nausschicken."
    „Halte mich." Die Worte klangen wie ein Schluchzen, und sie hob den Kopf. „Halte mich einfach fest."
    Er setzte sich neben sie, nahm sie in die Arme und drückte ihren Kopf an seine Schulter. „So lange du willst, Engel."
    Carrie hatte nicht mehr die Kraft, sich

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