03 - Hinter dunklen Spiegeln
zu beherrschen, und sie
wollte es auch nicht. Als sie seine kräftigen Arme um sich spürte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Kirk hielt sie fest und murmelte Worte, von denen er hoffte, sie würden ihr helfen, Worte, von denen er nicht einmal wusste, ob sie sie hörte. Als sie endlich ruhiger wurde, strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und schwieg.
„Kirk?"
„Hmm?"
„Danke. Ich werde es nicht zur Gewohnheit werden lassen." Sie schniefte. „Hast du ein Taschentuch?"
„Nein."
Zögernd löste sie sich von ihm, um sich ein Papiertuch aus ihrem Nachttisch zu holen. „Ein Mann wie du möchte wahrscheinlich am liebsten Reißaus nehmen, wenn eine Frau so", sie schniefte wieder, „heult."
„Das hier ist etwas anderes."
Sie hob den Kopf. Ihre Augenlider waren geschwollen, und ihre Wangen feucht. „Warum?"
„Es ist einfach anders." Er wischte ihr zärtlich eine Träne aus den Wimpern und fühlte sich lächerlich dabei. „Fühlst du dich besser?"
„Ja." Es stimmte merkwürdigerweise, denn eigentlich glaubte sie nicht daran, dass Tränen Probleme lösen können.
Er strich ihr übers Haar und zog sie wieder näher an sich. Das Trösten, das Gefühl, gebraucht zu werden, war gar nicht so schwer gewesen, musste er erstaunt feststellen. „Meinst du, du könntest jetzt schlafen?"
„Ich denke schon." Sie schloss die Augen und musste feststellen, dass es sich außerordentlich gut anfühlte, ihre Wange an seiner zu spüren.
Beruhigend strich er über ihren Rücken und verspannte sich, als er statt der Seide ihre nackte Haut spürte. „Morgen ist Sonntag. Du kannst den ganzen Tag im Bett bleiben und dich von dem Aufruhr erholen."
„Ich habe um eins einen Fototermin." Ihre Augen waren noch geschlossen, während sie mit den Fingerspitzen über die Muskeln seiner Schultern strich.
„Dann solltest du lieber noch etwas schlafen, oder du siehst schrecklich aus."
Hinter dunklen Spiegeln
„Vielen Dank." Sie blickte auf und lächelte ihn an.
Der Druck seiner Finger verstärkte sich, und ihr Lächeln erstarb.
Es herrschte plötzlich eine so starke sexuelle Anziehung zwischen ihnen, dass der ganze Raum unter Spannung zu stehen schien.
„Ich gehe jetzt besser."
„Nein."
Die Entscheidung war schon vor längerer Zeit gefallen, aber ihr Herz akzeptierte sie erst jetzt.
Carrie war verliebt, unwiderruflich. Erst jetzt, durch Kirk, erkannte sie, wie sehr sie es brauchte, noch einmal verliebt sein zu können. „Ich möchte, dass du bleibst." Sie strich ihm über die Schultern. „Ich möchte, dass wir uns lieben."
Der Druck seiner inneren Anspannung wurde heftig, stechend - ein schmerzend wunderbares Gefühl. Er fühlte ihre Hände auf seiner Haut. Ihre Augen blickten so warm und tief. Der Mondschein tauchte sie in ein ganz unwirkliches Licht, aber Kirk konnte es sich nicht erlauben, die Wirklichkeit zu vergessen.
„Carrie, ich begehre dich gerade jetzt so sehr, dass es mir den Atem nimmt. Aber", er umfasste ihre Handgelenke, „ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dass es zwischen uns nur so weit gekommen ist, weil du erschreckt und verängstigt bist."
Ein Lächeln lag um ihre Lippen, die sich seinen immer mehr näherten. „Hast du immer noch nicht gemerkt, dass ich weiß, was ich will?" Ganz leicht drehte sie den Kopf, und ihr Mund streifte sein Kinn.
„Hast du mir nicht gesagt, ein Mann weiß, ob eine Frau etwas von ihm will? Ich will, dass du bleibst", wiederholte sie. „Nicht, weil ich verängstigt bin, sondern wegen der Art, wie du mich fühlen lässt, wenn du mich küsst, wenn du mich hältst, wenn du mich berührst." Sie rieb ihre Wange an seiner. „Ich will, dass du bleibst, weil du mich vergessen lassen kannst, dass es noch irgendetwas anderes außerhalb dieses Raumes gibt."
Etwas in ihm brach zusammen, manche würden es vielleicht Selbstbeherrschung nennen. Er stöhnte auf, seine Hände vergruben sich in ihrem Haar, und sein Mund presste sich heftig auf ihren.
Sie war alles: unergründliche Sinnlichkeit, Rätselhaftigkeit und Begierde. Sie war ein reines Aphrodisiakum. Seine bisher unterdrückten Träume wurden lebendig, und er überhäufte ihr Gesicht, ihr Haar, ihren Hals mit Küssen. Ihr Duft legte sich wie ein Nebel um seinen
Verstand. Und ihr Körper zitterte - nicht nach Vorschrift eines Drehbuchs, sondern vor Lust, die er ihr schenkte. Er fühlte sich wie betäubt, und wieder suchten seine Lippen ihre und schmeckten ihre Leidenschaft.
Noch nie zuvor - und nie wieder,
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