Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Kuss auf die Wange.
    „Lass uns fertig packen." Sie machte sich wieder über ihre Arbeit her, schnalzte aber kurz darauf mit der Zunge und hielt ein kurzes Nachthemd aus schwarzer Seide mit Spitze hoch. „Es sieht wie die Sünde aus."
    Carrie lachte auf. „Daraufhin konnte ich es noch nicht überprüfen, ich habe es gerade erst gekauft."
    Molly hielt es gegen das Licht. „Es spricht für sich selbst."
    „Gefällt es dir?" Carrie trat neben ihre Mutter, faltete das Seidenhemd und gab es Molly zurück.
    „Ein Andenken aus Beverly Hills."
    „Sei nicht albern." Doch sie konnte nicht widerstehen, über die Seide zu streichen. „So etwas kann ich nicht tragen."
    „Warum nicht?"
    „Immerhin bin ich die Mutter von vier
    erwachsenen Kindern."
    „Die hast du auch nicht vom Klapperstorch bekommen."
    „Dein Vater würde ..." Sie behielt den Gedanken für sich, doch ein verschmitzter Glanz trat in ihre Augen. „Danke, Liebes. Und für deinen Vater bedanke ich mich im Voraus."
    Als Molly und Carrie hinuntergingen, hörten sie Frank Banjo spielen. „Er übt für die Hochzeitsfeier", meinte Molly. „Sie müssten ihn schon mit Gewalt daran hindern, dort zu spielen."
    „Wird auch Zeit, Ladies." Frank sah auf, als seine Frau und Tochter den Raum betraten, doch seine Finger blieben nicht still. „Ich brauche etwas Rückhalt, denn dieser Mann hier", er machte eine Kopfbewegung zu Kirk, „will keinen Ton singen."
    „Ich tue Ihnen nur einen Gefallen", entgegnete Kirk gleichmütig, der es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte.
    „Noch nie von einem Menschen gehört, der nicht singen will. Zwar schon viele, die nicht singen können, aber noch niemanden, der es nicht will.
    Setz dich, Molly, meine Liebe. Wir wollen ihm zeigen, was in den O'Haras steckt."
    Bereitwillig setzte sich Molly neben ihn und fiel mit ihrer kräftigen Stimme in das Lied ein. Carrie nahm auf der Sofalehne neben Kirk Platz und lauschte den vertrauten Stimmen ihrer Eltern. Die Spannung der letzten Wochen fiel dabei von ihr.
    „Komm, Prinzessin, du erinnerst dich noch an das Stück."
    Carrie sang mühelos den Schlager mit. Sie sang selten allein. Für Carrie war das Singen eine Familienangelegenheit. Und auch jetzt, als sie mit ihren Eltern sang, dachte sie an Terence und ihre Schwestern und die unzähligen Male, die sie dieses Lied gesungen hatten.
    Sie überraschte Kirk mit diesem neuen
    Wesenszug. Er lehnte sich zurück. Carrie war jetzt nicht der unerreichbare Filmstar, sie war auch nicht die suchende, leidenschaftliche Frau, die er unter ihrer Fassade entdeckt hatte. Sie war einfach nur eine liebende Tochter, die gerade jetzt lachte und ihren Vater wegen eines falschen Tons neckte.
    Ihr schwerer sinnlicher Duft war da, als Gegensatz zu ihrem entspannten, ausgelassenen Verhalten. So hatte er sie noch nie erlebt, hatte nicht einmal geahnt, sie könnte so sein. Ob ihr in diesem Augenblick selbst bewusst war, wie wenig sie noch ihrem Hollywood- Image entsprach?
    Es war eine gute Woche gewesen. Carrie wusste nichts von den Briefen, die gekommen waren, weil er sie abgefangen hatte. Sie wusste auch nicht, dass sie einen Anruf bis zu einer Telefonzelle in der Stadt zurückverfolgen konnten. Kirk sah auch keinen Grund darin, sie mit der Tatsache zu beunruhigen, dass in zwei der Briefe um ein Treffen in New York gefleht worden war.
    Kirk strich über ihren Arm, und ganz
    selbstverständlich nahm Carrie seine Hand. Warum sollte er sie mit alldem beunruhigen? Sie würde in New York nicht allein sein, nicht eine Sekunde. Drei seiner besten Leute würden mit ihnen zusammen nach Manhattan fliegen.
    Frank unterbrach Kirks Gedankengang, als er mit einem herausfordernden Blick seine Tochter fragte:
    „Spielst du das Ding noch? Oder benutzt du es nur als Türpuffer?"
    Carrie sah von dem weißen Stutzflügel auf ihre Nägel. „Ich treffe ein paar Töne."
    „Mit einem solch wunderbaren Instrument solltest du aber ein wenig mehr anstellen können."
    „Ich will dir nicht die Show stehlen, Dad."
    „Den Tag möchte ich erleben."
    Mit einem Schulterzucken erhob sie sich und setzte sich an den Flügel. Absichtlich zögerte sie zuerst und verblüffte dann alle mit einem schnellen und schwierigen Lauf.
    „Du hast geübt", meinte Frank entrüstet und klatschte dann erfreut.
    Carrie warf Kirk einen kurzen Blick zu. „Ich verbringe meine Abende nicht damit, Strümpfe zu stopfen."
    Er nahm den Seitenhieb mit einem kleinen Kopfnicken entgegen. „Ihre Tochter steckt voller

Weitere Kostenlose Bücher