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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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glaubst doch nicht, Eltern könnten einfach einen Schalter drücken, wenn ihr Kind volljährig geworden ist?"
    „Nein, wahrscheinlich nicht. Aber ab einem gewissen Alter hättet ihr euch weniger sorgen sollen."
    „Ich kann dir nur verraten, dass du eines Tages auch anders darüber denken wirst."
    Da war er wieder, dieser schmerzhafte Stich, den Carrie sofort zu verdrängen suchte. „Ich weiß nicht.

    Ich weiß nur, dass ich die Familie in diese Angelegenheit nicht hineinziehen wollte."
    „Was einen von uns betrifft, betrifft uns alle."
    Molly sagte es so bestimmt, dass Carrie lächeln musste. „Dein Vater und ich, wir haben uns überlegt, ob wir nach der Hochzeit mit dir zurückkommen sollten."
    „Hierher?" Carrie hielt mitten in der Bewegung inne. „Das geht doch nicht. Ihr habt einen Auftritt in New Hampshire."
    Molly legte geschickt eine Leinenhose zusammen.
    „Carrie, dein Vater und ich, wir treten nun schon seit über dreißig Jahren auf, da wird es schon keinen Weltuntergang geben, wenn wir einmal einen Auftritt absagen."
    „Nein. Es bedeutet mir zwar viel, dass ihr dazu bereit seid. Aber was könntet ihr hier tun?"
    „Bei dir sein."
    „Selbst das wird nicht leicht sein, Mom. Ich habe noch wochenlang Filmaufnahmen, kann nur selten zu Hause sein. Ich würde bei dem Gedanken verrückt werden, dass ihr hier Däumchen drehend herumsitzt und eigentlich bei eurer Arbeit sein wollt." Langsam schüttelte sie den Kopf. „Sei vernünftig, Mom. Ich wäre beunruhigt, weil ihr beunruhigt wärt. Und Dad würde das Personal verrückt machen, und ich wäre nicht einmal dabei, um es mitzuerleben."
    „Ich habe geahnt, dass du so antworten würdest", seufzte Molly und strich über Carries Haar. „Um dich habe ich mich immer am meisten gesorgt, weißt du."
    Sie tätschelte ihr die Wange. „Ich hatte immer Angst, du würdest übersehen, was dir am nächsten ist, weil du nur in die Ferne gesehen hast. Ich wünsche mir, dass du glücklich bist, Carrie."
    „Ich bin es. Wirklich. Während der letzten Wochen
    - obwohl ich bis über die Ohren in der Arbeit stecke
    - habe ich etwas gefunden."
    „Kirk."
    Carrie machte eine nervöse Bewegung und ging dann zum Fenster. „Offensichtlich kennt jeder hier außer ihm meine Gefühle."
    Molly hatte sich schon eine Meinung über Kirk Doran gebildet.
    Er war kein leichter Mann und meistens auch kein sanfter. Aber ihre Tochter brauchte keinen leichten, sanften Mann, sie brauchte einen, der sie herausforderte.
    „Männer sind eben Dickschädel", entgegnete sie.
    Sie wusste, wie dickschädlig Männer sein konnten.
    „Warum sagst du es ihm nicht einfach?"
    „Nein." Sie stützte sich auf der Fensterbank auf.
    „Wenigstens jetzt nicht. Es klingt wahrscheinlich verrückt, aber ich will ... ich brauche es, dass er mich respektiert. Mich respektiert", betonte sie.
    „Wie ich bin. Ich muss sicher sein, dass es für ihn nicht nur ein Zeitvertreib ist."
    „Carrie, du kannst Dustin Price nicht als Maßstab nehmen."
    „Nein. Aber es ist nun einmal nicht leicht zu vergessen."
    „Nein, das ist unmöglich. Aber du kannst nicht dein ganzes Leben darauf aufbauen. Hast du Kirk von ihm erzählt?"
    „Nein, ich kann nicht. Mom, es gibt schon so viele Komplikationen, warum jetzt noch eine weitere. Und es ist fast sieben Jahre her", erwiderte Carrie.
    „Vertraust du Kirk?"
    „Ja."
    „Meinst du nicht, er würde es verstehen?"
    Sie legte kurz ihre Finger auf die Augenlider.
    „Wenn ich wirklich ganz sicher sein könnte, dass er mich liebt, dann könnte ich ihm alles sagen. Auch das."
    „Ich wünschte, ich könnte dir sagen, es gebe solche Garantien, aber ich kann nicht." Sie trat zu Carrie und zog sie an sich.
    „Bei ihm fühle ich mich sicher. Bis ich ihn getroffen habe, habe ich nicht gewusst, dass es so etwas gibt. Und ich habe nicht gewusst, dass ich einen Menschen so brauche."
    „Wir alle haben das Bedürfnis, uns sicher zu fühlen. Und geliebt." Wieder strich Molly über Carries Haar, dieses wunderbar weiche Haar, das sie früher so oft gebürstet und geflochten hatte. „Da ist etwas, das ich dir nicht gesagt habe, etwas, das ich dir vielleicht schon vor langer Zeit hätte sagen müssen: Ich bin sehr stolz auf dich."
    „O Mom." Als die Augen ihrer Tochter feucht wurden, schüttelte Molly den Kopf.
    „Nicht doch", sagte sie leise. „Wenn wir mit dicken Augen hi-nuntergehen, wird dein Vater mich löchern, um herauszufinden, warum wir hier oben geweint haben." Sie gab Carrie einen

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