03 - Hinter dunklen Spiegeln
lassen. Sie schätzte die Entfernung zur Tür ein und dann den Ausdruck in Kirks Augen.
Ohne ein weiteres Wort ließ sie sich in einen Sessel fallen und ignorierte Kirk, während er sein Frühstück beendete.
Der kleine stickige Blumenladen war durch die drei Kunden schon überfüllt. Kirk betrachtete die Blumenarrangements, bis der Besitzer die Kunden bedient hatte.
„Wollen Sie Blumen kaufen oder sie nur
ansehen?"
Kirk warf dem schmächtigen Mann einen Blick zu.
„Viel los heute."
„Das kann ich Ihnen sagen." Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit über den Hals. „Die Klimaanlage ist kaputt, meine Angestellte hat eine Blinddarmentzündung, und zu viele Menschen sterben." Als Kirk eine Augenbraue hochzog, fügte er hinzu: „Begräbnisse. Diese Woche gab es einen regelrechten Ansturm auf Gladiolen."
„Ist das von Ihnen?"
Der Mann sah auf die Karte in Kirks Hand. „Steht doch drauf: ,Blumen von Bernstein'. Ich bin Bernstein. Hatten Sie Probleme mit einer Lieferung?"
„Eine Frage. Rote Rosen, ein Dutzend, heute Morgen ins .Plaza' geliefert. Wer hat sie gekauft?"
„Sie wollen wissen, wer sie gekauft hat?" Er stieß ein näselndes Lachen aus. „Junger Mann, ich verkaufe zwanzig Dutzend Rosen in der Woche. Wie soll ich da wissen, wer sie kauft?"
„Sie führen doch Bücher. Sie müssten eine Empfangsbestätigung für ein Dutzend roter Rosen haben, die heute zum ,Plaza' geliefert worden sind, sagen wir zwischen halb elf und elf."
„Sie wollen, dass ich jede einzelne
Empfangsbestätigung durchgehe?"
Kirk zog einen Zwanziger aus der Tasche.
„Richtig."
Der kleine Mann drückte die Schultern zurück, sein Unterkie-fer zitterte vor Entrüstung. „Ich nehme kein Schmiergeld. Wenn Sie zwanzig Dollar zahlen, bekommen Sie für zwanzig Dollar Blumen."
„Gut. Und was ist mit den
Empfangsbestätigungen?"
„Sind Sie ein Polizist?"
„Privatdetektiv."
Bernstein zögerte. Dann zog er mürrisch ein Fach im Verkaufstresen und ging brummend die Papiere durch. „Heute hat niemand rote Rosen gekauft."
„Gestern."
Wieder warf er Kirk einen entrüsteten Blick zu, zog aber doch ein anderes Fach heraus. „Rote Rosen nach Maine, zwei Dutzend nach Pennsylvania, ein Dutzend in die 27. Straße." Es folgten noch einige weitere Adressen. „Ein Dutzend ins ,Plaza-Hotel', Suite 1203, Lieferung heute Morgen."
„Darf ich einen Blick darauf werfen?" Ohne auf eine Antwort zu warten, riss ihm Kirk das Papier aus der Hand. „Bar bezahlt." Das bedeutete, dass nicht unterschrieben werden musste.
„Wie hat er ausgesehen?"
„Wie hat er ausgesehen?" Wieder stieß der Mann die Luft durch die Nase aus. „Wie soll ich mich morgen daran erinnern, wie Sie aussehen? Die Leute kommen herein und kaufen Blumen. Ich achte nicht darauf, ob sie mitten auf der Stirn ein Auge haben, solange ihre Kreditkarten in Ordnung sind oder ihr Geld echt ist."
„Denken Sie noch einmal nach." Kirk zog einen weiteren Zwanziger heraus. „Sie haben wirklich herrliche Blumen hier."
Der Mann warf ihm einen listigen Blick zu. „Die Nelken im Schaufenster werden schon etwas welk."
„Zufällig liebe ich Nelken."
Mit einem Nicken steckte der Mann die zwei Zwanziger ein und nahm die schon leicht mit den Köpfen herunterhängenden Nelken aus dem Fenster. „Ich erinnere mich, dass die Rosen Caroline O'Hara geschickt werden sollten. Gestern war hier ein unglaublicher Betrieb, wissen Sie." Da der Blumenhändler eine echte Liebe für Blumen hatte, bespritzte er die welken Nelken noch aus einer Plastikflasche. „Nun, wie auch immer, ich habe ihn gefragt, ob das die Schauspielerin sei. Wissen Sie, meine Frau und ich, wir gehen oft ins Kino. Ach ja, ich habe ihn noch gefragt, ob er aus Kalifornien komme. Er trug einen Hut, einen von diesen breitkrempigen, und eine Sonnenbrille."
„Was hat er gesagt?"
„Ich glaube nichts. Und fragen Sie nicht noch einmal, wie er ausgesehen hat, denn ich weiß es nicht. Mrs. Donahue war hier und hat ein unglaubliches Theater wegen der Hochzeit ihrer Tochter gemacht. Rosenblätter - Säcke davon. In Pink." Er schüttelte den Kopf. „Es war eben einfach nur ein Mann, und von seinem Gesicht konnte ich nicht viel sehen."
„Wie alt?"
„Vielleicht jünger als Sie, vielleicht älter. Aber nicht so kräftig. Nervöse Hände", erinnerte er sich plötzlich und legte etwas Grün zu den Nelken.
„Wie kommen Sie darauf?"
„Er rauchte, irgendeine ausländische Zigarette.
Aber ich gestatte hier kein
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