03 - Hinter dunklen Spiegeln
Rauchen. Da bin ich sehr streng. Ist nicht gut für die Blumen."
„Woher wussten Sie, dass es ausländische waren?"
„Woher ich es wusste? Woher ich es wusste? Ich erkenne amerikanische Zigaretten", entgegnete der Blumenhändler gereizt. „Und das war eben keine."
„Okay, er hatte also nervöse Hände."
„Er konnte sie nicht stillhalten, nachdem ich ihn die Zigarette ausmachen ließ. Auch ohne ihn war hier schon genug Hektik. Mrs. Donahue hat mich zur Verzweiflung getrieben ..."
„Sonst noch etwas?", unterbrach Kirk ihn geduldig. „Erinnern Sie sich an etwas, das er getan oder gesagt hat?"
„Geldklammer. Ja, er hat das Geld nicht aus einer Brieftasche, sondern aus einer Klammer genommen.
Ein nettes Ding, nichts, was man einfach so auf der Straße findet. Silber. Mit Monogramm."
„Welche Initialen?"
„Wie soll ich das wissen? Irgendetwas."
„Ringe? Eine Uhr?"
„Ich weiß nicht. Die Klammer ist mir auch nur aufgefallen, weil ein nettes Sümmchen in ihr steckte.
Vielleicht hatte er Schmuck, vielleicht auch nicht.
Ich habe sein Geld genommen, ihn aber nicht einer eingehenden Musterung unterzogen."
„Danke." Kirk zog seine Karte aus der Tasche und schrieb die Hotelnummer hintendrauf. „Falls Ihnen noch etwas einfällt oder er zurückkommt, würde ich mich freuen, wenn Sie anriefen."
„Ist er in Schwierigkeiten?"
„Sagen wir, ich würde gern mit ihm reden."
„Vergessen Sie Ihre Nelken nicht." Als Kirk die Nelken unter den Arm geklemmt hatte und zur Tür ging, fiel dem Blumenhändler doch noch etwas ein.
„Der Mann meinte, er arbeite eng mit Caroline O'Hara zusammen. Richtig eng."
Kirks Hand umfasste die Türklinke mit festem Griff. „Danke." Er verließ das Geschäft und drückte die Blumen einer entgegenkommenden Frau in den Arm. Er achtete nicht darauf, dass sie ihm nach-starrte. Er spürte nur den sich verstärkenden Druck in seinem Magen. Er kannte jemanden, der eine silberne Geldklammer besaß, eine Geldklammer, die ein Geschenk von Carrie gewesen war: Matt Burns.
Er wollte es nicht glauben. Aber wie gut kannte er Matt Burns wirklich? Er hatte auch von dessen Spielsucht nichts gewusst. Damals hatte Matt einen Klienten aus einer Schwäche heraus betrogen.
Konnte er nicht jetzt Carrie aus einer anderen Schwäche heraus betrügen?
Viele Männer tragen Geldklammern, erinnerte sich Kirk. Und viele Männer rauchen ausländische Zigaretten. Aber auf welche Männer, die Carrie kannte, die eng mit ihr zusammenarbeiteten, traf beides zu?
Er durfte jetzt nicht den klaren Kopf verlieren. Es war nicht seine Aufgabe, Gründe zu finden, warum es Matt nicht sein konnte, sondern Gründe, warum er es sein konnte.
Er betrat eine Telefonzelle und wählte Matts Nummer. Eine Frauenstimme meldete sich.
„Ich muss Matt Burns sprechen."
„Tut mir leid, aber Mr. Burns ist bis Montag unter keinen Umständen erreichbar."
„Sorgen Sie dafür, dass er erreichbar ist, Schätzchen, es ist wich- tig."
Die Stimme wurde noch förmlicher. „Tut mir leid, Mr. Burns ist verreist."
Der Druck in seinem Magen verstärkte sich noch.
„Wohin?"
„Ich bin nicht berechtigt, Ihnen darüber Auskunft zu erteilen."
„Ich bin Kirk Doran. Ich rufe im Auftrag von Carrie O'Hara an."
„Oh, Entschuldigung, Mr. Doran. Sie hätten mir sagen sollen, wer Sie sind. Aber Mr. Burns ist tatsächlich verreist. Soll ich eine Nachricht hinterlegen?"
„Ich melde mich bei ihm. Wo ist er?"
„Er ist nach New York geflogen, Mr. Doran. In einer persönlichen Angelegenheit."
Kirk unterdrückte einen Fluch, als er auflegte. Das wird Carrie schmerzen, dachte Kirk, sogar tief schmerzen.
„Noch drei Stunden." Maddy O'Hara sprang von ihrem Sessel auf, durchquerte den Raum und ließ sich auf das Sofa fallen. Bei jeder Bewegung tanzten ihre Locken. „Aber ich bin froh, dass du hier bist.
Sonst würde ich verrückt werden. Hoffentlich kommt Alana auch herunter."
„Sie wird, sobald sie Dorian und die Jungen bei Dad abgeliefert hat. Denk jetzt an etwas anderes."
„Etwas anderes." Maddy sprang wieder auf. „Wie kann ich an etwas anderes denken? Vor diesen Altar zu treten, das wird mein größter Auftritt sein."
„Wo wir von Auftritten sprechen", Carrie nahm einen Schluck von ihrer dritten Tasse Kaffee,
„erzähle mir von dem Musical."
„Es ist einfach umwerfend." Die Liebe zum Theater ließ ihre Augen leuchten. „Vielleicht bin ich voreingenommen, weil das Stück Roy und mich zusammengebracht hat, aber es ist das Beste,
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