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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Türen zur Gästelounge auf und zog mein
    Mobilnotofon aus der Tasche. Der Raum war jetzt weitestgehend verlassen, nur Tweed stand am Eingang zur Bühne. Ich
    sah Libris, der seine Lobrede auf UltraWord™ hielt, und dahinter die riesigen Zuschauermengen, die an seinen Lippen hingen.
    »Natürlich«, sagte er, »verlangt das neue System neue Arbeitsweisen, aber Sie alle hatten ja reichlich Gelegenheit, unsere
    siebzehnhundert Seiten starke Bedienungsanleitung zu lesen.
    Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten, ja es werden bald Tausende
    von neuen Arbeitskräften geschaffen, die sozialen Leistungen
    und Aufstiegschancen für die Rohlinge werden verbessert. In
    ein paar Minuten werde ich Sie bitten, das neue System mit
    Ihren Stimmen zu unterstützen, wie der GattungsRat es verlangt. Aber ehe wir zur Abstimmung kommen, lassen Sie uns
    die wichtigsten Punkte noch einmal durchgehen. Erstens:
    UltraWord™ unterstützt eine schnörkellose Literatur mit nur
    dreiundvierzig verschiedenen Wörtern, von denen keines mehr
    als sechs Buchstaben hat. Damit wird es möglich, auch buchferne Leser, für die …«
    Ich beugte mich vor und sagte: »Haben Sie deshalb all die
    Rohlinge der Kategorie C und D eingeladen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wollten Sie sich damit eine sichere Mehrheit bei der Abstimmung sichern? Eure Lügen haben die größte Wirkung bei
    den Figuren, die nicht viel zu sagen haben. Die laufen jedem
    nach, der ihnen eine größere Rolle verspricht. Aber wenn Libris
    fertig ist, werde ich auf die Bühne gehen und einen Gegenantrag
    stellen. Wenn ich mit der Begründung fertig bin, seid ihr erledigt.«
    Tweed warf mir einen hämischen Blick zu, während Libris
    auf seinen dritten Punkt zusteuerte. »UltraWord™ ist zu wichtig,
    als dass Sie uns in die Quere kommen dürften«, sagte er. »Ich
    gebe zu, dass es gewisse Nachteile gibt, aber alles in allem überwiegen die Vorteile.«
    »Vorteile für wen, Tweed? Für Sie und Kaine?«
    »Natürlich. Und für Sie auch, wenn Sie endlich aufhören
    würden, sich einzumischen.«
    »Womit hat Kaine Sie gekauft?«
    »Er hat mich nicht gekauft, Next. Es ist ein joint venture! Seine Kontakte im Außenland und meine Position bei Jurisfiktion.
    Eine fiktionale Person in der wirklichen Welt und eine wirkliche Person in der Fiktion. Eine bessere Partnerschaft kann man
    sich gar nicht vorstellen!«
    »Wenn die Leute hören, was ich zu sagen habe«, erwiderte
    ich, »kriegt ihr bestimmt keine Mehrheit.«
    Tweed lächelte sein arrogantes Lächeln und trat beiseite. »Sie
    wollen etwas sagen, Thursday? Bitte sehr! Machen Sie sich doch
    zum Narren! Aber eins sollten Sie wissen: Wir können alles
    widerlegen. Wir können die Spielregeln ändern, die Fakten
    verändern, die Wahrheit leugnen, was immer – und das alles
    schriftlich! Mit geschriebenen Beweisen. Das ist nämlich das
    Schöne an UltraWord™ – alles wird direkt von TextGrandCentral gesteuert, und – wie Sie so richtig erkannt haben – dort
    wird alles von Kaine, Libris und mir kontrolliert. Wir können
    jede Tatsache ändern, das ist genauso leicht wie einen Achsbruch für den Bluebird schreiben, ein Vorhängeschloss öffnen,
    Godot in den Sack stecken oder einen Ausbruch des Mispeling
    Vyrus hervorrufen. Nur ein paar Fingerübungen auf der Tastatur. Wir haben die Große Bibliothek unter Kontrolle, wir haben
    den Quelltext im Griff, und damit können wir alles machen. Die
    Geschichte wird schon deshalb sehr nett zu uns sein, weil wir es
    sind, die sie schreiben.« Tweed lachte. »Gegen UltraWord™
    ankämpfen? Da können Sie genauso gut versuchen, einen
    Wasserfall raufzupaddeln.«
    Er klopfte mir väterlich auf die Schulter. »Und falls Sie mit
    irgendwelchen Tricks arbeiten sollten, will ich Ihnen noch
    etwas sagen: Sechstausend durchtrainierte Mrs Danvers stehen
    bereit, um jeden Widerstand zu ersticken. Wir können sogar
    eine Revolution in der BuchWelt schreiben – der GattungsRat
    wäre gar nicht in der Lage, einen echten und einen geschriebenen Aufstand zu unterscheiden. Wir werden diese Abstimmung
    in jedem Falle gewinnen, Thursday. Da können Sie gar nichts
    dran ändern.«
    »Das kann schon sein«, sagte ich. »Aber ich möchte, dass die
    Figuren da draußen auch die Gegenargumente kennen, ehe sie
    abstimmen.«
    Ich warf einen Blick auf die Bühne hinaus. »Punkt Nummer
    zehn«, sagte Libris gerade, während Heathcliff ungeduldig auf
    seine Uhr sah. »Alle Mitglieder der BuchWelt – wo auch immer
    sie

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