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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Kater kopfnickend. »Schade, dass es
    keins gibt. Was ist da im Sack?«
    »Das gehört Snell.«
    »Aha, und was halten Sie von diesem UltraWord™-Quatsch?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte ich. »Und du?«
    »Was, ich?«
    »Was hältst du von dem neuen Betriebssystem?«
    »Wenn es eingeführt wird, werde ich ihm meine volle Aufmerksamkeit widmen«, sagte er zweideutig und fügte hinzu: »Es
    ist zum Lachen, nicht wahr?«
    »Was?«
    »Wenn Sie dieses Geräusch im Hals machen, wenn Sie etwas
    Komisches hören. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie etwas brauchen.
    Bye.« Und damit verblasste er langsam, von der Schwanzspitze
    bis zu den Schnurrhaaren. Wie immer blieb sein Grinsen noch
    eine Weile im Raum, nachdem er selbst schon längst nicht mehr
    da war.
    Ich wandte mich wieder meinem Buch zu, murmelte »Saphir« und las den ersten Absatz laut vor.

    7.
    Den Minotaurus füttern
    Name und Nummer des Agenten: Perkins, David »Pinky«.
    AGD 136-323. Wohnhaft in: Perkins & Snell, Detektiv-Serie.
    Aufnahmedatum: September 1957.
    Bemerkungen : Seit Beginn seiner Tätigkeit hat Perkins eine
    tadellose Dienstauffassung gezeigt. Er verpflichtete sich zunächst für zwanzig Jahre und verlängerte seinen Vertrag im
    Jahre 1977 auf unbestimmte Zeit. Fünf Jahre lang leitete er
    eine fliegende Rechtschreibabteilung, die im heroischen
    Einsatz gegen die Qmies und ihre Büttel große Freiräume
    für den schöpferischen Umgang mit der Sprache geschaffen
    hat. Später wurde er zur Grammasiteninspektion versetzt
    und leitet seit 1981 eine Grammasitenforschungs-Abteilung.
    Aus den Akten der Jurisfiktion-Personalabteilung

    Ich fand mich auf einer großen Wiese neben einem murmelnden Bach wieder. Erlen und Weidenbüsche hingen über dem
    kristallklaren Wasser, während auf der nächsten Anhöhe eine
    mächtige grüne Eiche ihre Äste ausbreitete. Die Luft war warm
    und frisch zugleich wie an einem Sommertag zu Hause in
    England, und ich empfand sogleich starkes Heimweh.
    »Ich habe diesen Anblick stets sehr genossen«, sagte eine
    Stimme neben mir. »Irgendwie hat man gar nicht mehr so viel
    Zeit dafür, jetzt.«
    Ich drehte mich um und sah einen großen, lakonischen
    Mann, der an einem Birkenstamm lehnte und ein Exemplar des
    Jurisfiktion-Fachblattes Bewegliche Lettern in seiner Hand hielt.
    Obwohl wir uns nie vorgestellt worden waren, erkannte ich ihn
    sofort. Es war Perkins von Perkins & Snell.
    »Hallo«, sagte er mit einem breiten Lächeln und streckte die
    Hand aus. »Mein Name ist Perkins. Akrid hat mir erzählt, dass
    Sie Hopkins ordentlich fertig gemacht haben.«
    »Vielen Dank. Das ist sehr nett von Akrid, aber die Sache ist
    noch nicht ausgestanden.«
    »Nun, was halten Sie davon?« Er zeigte mit der Hand auf die
    Landschaft und winkte mir, ihm zu folgen.
    Vor uns erstreckte sich eine weite, grüne Ebene, und dahinter erhoben sich blaue Berge mit einigen schneebedeckten
    Gipfeln. Grüne Wälder bedeckten die Hügel, und ein breiter,
    silberglänzender Fluss zog sich in weiten Schlingen durch das
    dazwischenliegende Tal.
    »Wunderschön.«
    »Wir haben es von der Fantasy-Abteilung gekauft. Es ist eine
    komplette Welt in sich selbst, die für einen Zauberroman mit
    dem Titel The Sword of the Zenobians geschaffen wurde. Hinter
    den Bergen gibt es noch jede Menge Gletscher, tiefe Fjorde und
    Überreste untergegangener Kulturen. Kam bei der Zwangsversteigerung alles unter den Hammer, als der Autor das Projekt
    aufgegeben hat. Figuren oder Handlung gab es noch keine.
    Eigentlich schade. Hätte ein Bestseller werden können, wenn
    man bedenkt, wie viel Mühe er sich mit der Landschaft gemacht
    hat. Aber wir profitieren natürlich von dem, was die Leser nicht
    gekriegt haben. Wir benutzen diese Welt als Reservat für
    Grammasiten und andere Geschöpfe, die aus diesem oder
    jenem Grund in ihren eigenen Büchern ein Sicherheitsrisiko
    darstellen.«
    »Eine Art Naturschutzgebiet?«
    »Ja. Aber es geht auch darum, dass die entsprechenden Spezies sicher verwahrt und studiert werden können. Daher auch
    der Schutz durch das Passwort.«
    »Es scheint hier ziemlich viele Kaninchen zu geben«, stellte
    ich fest.
    »Ja, stimmt«, sagte Perkins und überquerte eine elegant geschwungene steinerne Brücke, die sich über einen kleinen Bach
    spannte. »Es ist uns leider nicht gelungen, die Geburtenkontrolle in Watership Down einzuführen. Wenn man sich nicht
    darum kümmert, ist das Buch bald so voll von Löwenzahn
    mümmelnden Lagomorphen, dass nach

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