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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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nichts.«
    »Ich war immer schon der Meinung, dass er ein Narr ist. Und was ist dann
    passiert?«
    Ich tappte mir an die Ohren.
    »Haben Sie Probleme?« fragte Bradshaw.
    »Ja, ich hab' ständig diese beiden russischen Klatschbasen in
    meinem Kopf.«
    »Diese verdammen Mobilnotofone! Ständig hat man falsche
    Verbindungen. Reden Sie mal mit unserem Mr Plum bei JurisTech! Sehr brauchbarer Mann, das! Ach, übrigens«, er senkte
    die Stimme und sah sich vorsichtig um. »Sie werden doch
    niemandem etwas über das kleine Geschäft mit der LöwenAttacke erzählen? Wenn es sich herumspricht, dass der alte
    Bradshaw seine Action-Szenen verkauft, dann werd' ich zum
    Gespött der Leute.«
    »Ich werd' niemandem etwas erzählen«, versprach ich, während wir einem Händler auswichen, der überschüssige TonioKröger-Klone anbot. »Verkaufen denn viele Figuren Teile von
    ihren Büchern?«
    »Oh, ja. Aber natürlich nur, wenn sie vergriffen sind und
    nicht mehr gebraucht werden. Mein Problem ist, ich brauche

    »Vronskij hat sich zu erschießen versucht. Angeblich, weil er es ohne Anna
    nicht aushielt. Melodramatisch ist gar kein Ausdruck dafür!« »Klingt wie
    ein Groschenroman! Ist er gestorben?«
    »Nein, er war nur verletzt. Aber es wird noch schlimmer. Karenin kam zu
    dem Ergebnis, dass er die Schuld auf sich nehmen müsse, um Anna zu
    retten. Er behauptete, er sei untreu gewesen, um ihr die Scheidung und eine
    Ehe mit Vronskij zu ermöglichen.«
    »Er hat sie also gehen lassen? Er hat ihr nicht verboten, ihren Liebhaber je
    wieder zu sehen? Er hat weder ihn noch sie mit der Pferdepeitsche geschlagen oder die Geschichte an den Mole verkauft? Kommt mir sehr so vor, als
    hätte er auch einen heimlichen Bettschatz gehabt. Warte! Mein Ehemann
    ruft – bleib dran, liebe Vera. Bis bald!«
    ein bisschen Kleingeld. Die BookWorld Awards stehen bevor,
    und Mrs Bradshaw ist in der Öffentlichkeit immer ein bisschen
    schüchtern. Da hab ich mir gedacht, ein neues Abendkleid wäre
    vielleicht genau richtig. Aber so ein Fummel ist unheimlich
    teuer hier unten.«
    »Im Außenland ist es genauso.«
    »Ach, wirklich?« Er lachte verlegen. »Der Brunnen erinnert
    mich immer an den Basar in Nairobi. Finden Sie nicht auch?«
    »Ich finde, es gibt erstaunlich viel Bürokratie. Ich hätte gedacht, so eine Romanfabrik wäre viel lockerer. Es fehlt so an
    kreativer Entspannung.«
    »Na, wenn Sie das hier schon bürokratisch finden, dann sollten Sie mal rüber zur Non-Fiction gehen. Da umfassen allein
    schon die Kommaregeln mehrere Dutzend Bände. Alles, was
    der Mensch erfindet, enthält von Anfang an Bürokratie, Korruption, Fehler und Irrtümer, Mädchen. Wundert mich, dass so
    ein schlaues Ding wie Sie das noch nicht gemerkt hat. Ach,
    schaun Sie mal, da kommt ein alter Bekannter von mir.«
    Er zeigte auf einen jungen Mann Anfang zwanzig in einem
    Reitrock, der eine Werkzeugtasche mit zahlreichen Aufklebern
    unter dem Arm hatte.
    »Das ist ein wandernder Lochflicker.«
    »Repariert er Töpfe?«
    »Nein, er kümmert sich um Romane. Er stopft Handlungslöcher, repariert Fehlkonstruktionen und beseitigt logische Fehler. Wenn zum Beispiel jemand sagt: Die Narzissen blühten –
    und es ist mitten im Sommer. Oder wenn an einer Schrotkugel
    ballistische Untersuchungen angestellt werden, mit deren Hilfe
    die Waffe identifiziert wird. Das sind so die Sachen, die er
    repariert. Es ist einer der letzten Arbeitsgänge, ehe die Garammaticisten, Echofinder und Orthographieprüfer anrücken.«
    Der junge Mann stand jetzt direkt vor uns, und ich konnte
    erkennen, dass die Aufkleber auf seiner Tasche die Titel einiger
    sehr berühmter Werke trugen. Der junge Mann schien weit
    herumgekommen zu sein.
    »Hallo, Mr Starboard«, sagte Bradshaw.
    Der junge Mann reagierte mit einem schwachen Lächeln.
    »Commander Bradshaw«, sagte er zögernd. »Was für eine Ehre
    und Freude, Sie wiederzusehen, Sir. Mrs Bradshaw befindet sich
    wohl, hoffe ich?«
    »Recht gut, vielen Dank. Das ist Miss Next. Sie ist neu bei
    Jurisfiktion, und ich zeig' ihr ein paar Tricks.«
    Der Lochschmied schüttelte mir die Hand und machte Willkommensgeräusche .
    »Ich habe vor einigen Tagen ein Loch in Große Erwartungen
    abgedichtet«, sagte ich. »War das eins von Ihren Büchern?«
    »Ach, du meine Güte! Nein, nein«, sagte der junge Mann
    und lächelte zum ersten Mal. »Das Löcherflicken hat sich sehr
    entwickelt seit den Tagen von Dickens. Die Zeiten, in denen
    sich einfach die Tür

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