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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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hatte der Hut einen
    Kinnriemen, was ich noch nie bei einem Homburg gesehen
    hatte, allerdings auch nicht bei einem Borsalino, einem Tirolerhut oder einer Melone.
    Miss Havisham nahm mir den Hut aus der Hand und gab
    mir eine kurze Einführung: »Das ist ein Martin-Bacon Mk VII
    SchleuderHelm. Er dient der beschleunigten Entfernung aus
    einem Buch. Wenn es brenzlig wird, kannst du damit abhauen.«
    »Und wo bringt er mich hin?«
    »In eine wenig bekannte Gegend namens Mitte nächster Woche in einem äußerst trivialen Roman. Von da aus kann man
    mühelos in die Bibliothek zurückkehren. Aber der Sprung kann
    sehr schmerzhaft sein, gelegentlich sogar tödlich, deshalb sollte
    man den SchleuderHelm nur im äußersten Notfall verwenden.
    Vergiss nicht, den Kinnriemen fest anzuziehen, sonst löst sich
    der Helm und reißt dir die Ohren ab, wenn er wegfliegt. Ich
    werde zweimal Jump! sagen, wenn nötig, beim dritten Mal bin
    ich weg. Noch Fragen?«
    »Wie funktioniert das denn?«
    »Tut mir leid, das kann ich dir nicht erklären.«
    »Heißt das, dass wir Bradshaw ohne seinen Tropenhelm sehen werden?«
    »Ha, ha!« lachte Bradshaw und zeigte auf die rote Reißleine,
    die unter der Krempe seiner traditionellen Kopfbedeckung
    hervorlugte. »Ich habe die kleinere Mk-XII-Version. Die passt
    auch unter eine Baskenmütze oder ein Kopftuch.«
    Ich nahm den Homburg vom Tisch und setzte ihn auf. »Was
    erwarten Sie denn?« fragte ich etwas ängstlich, während ich den
    Kinnriemen straff zog.
    »Wir vermuten, dass der Minotaurus entkommen ist«, sagte
    Miss Havisham ernst. »Wenn das zutrifft und wir ihm begegnen, dann musst du sofort die Reißleine ziehen. Es dauert
    immer zehn bis zwölf Wörter, bis der Sprung erfolgt. Bis dahin
    kannst du schon halb gefressen sein.«
    Ich zog meine Automatik heraus, um sie zu überprüfen, aber
    Bradshaw schüttelte den Kopf. »Ihr außenländisches Blei wird
    nicht genügen«, sagte er und hielt eine Schachtel mit Spezialmunition hoch. »Boojum-Spitzen«, erklärte er und tätschelte
    sein Jagdgewehr. »Damit können Sie alles ausradieren. Selbst
    das größte Monster wird in Sekundenbruchteilen wieder zu
    Text. Wir nennen sie Eraserheads. Snell? Sind Sie so weit?«
    Snell trug einen weichen Filzhut mit Reißleine. Trotz des
    Kinnriemens passte der besser zu seinem Trenchcoat. Er knurrte undeutlich, ohne den Kopf zu heben. Die Sache ging ihm zu
    nahe. Perkins war nicht nur bei Jurisfiktion, sondern auch in
    den Perkins-&-Snell-Kriminalromanen sein Partner. Wenn
    Perkins verletzt wurde, konnte das schlimme Auswirkungen für
    ihn haben. Natürlich konnte man Rohlinge ausbilden, um die
    Rolle zu übernehmen, aber es war eben doch nie dasselbe.
    »Okay«, sagte Miss Havisham und zog den Kinnriemen
    straff. »Es geht los. Halt dich an mir fest, Next. Wenn wir getrennt werden, treffen wir uns am Torhaus, aber niemand
    betritt das Schloss ohne Bradshaw, okay?«
    Alle nickten. Havisham murmelte das Codewort und etwas
    Text aus dem Sword of the Zenobians.

    Norland Park verschwand rasch, und die Sonne von Zenobia
    grüßte uns. Das Gras unter unseren Füßen war frisch und grün,
    und eine Herde von Einhörnern weidete friedlich am Fluss. Im
    blauen Himmel kreisten Grammasiten, die kaum einen Flügelschlag in den Aufwinden brauchten.
    »Sind alle da?« fragte Miss Havisham.
    Bradshaw, Snell und ich nickten. Stumm gingen wir über die
    steinerne Brücke zum Torhaus hinauf und über die Zugbrücke.
    Ein dunkler Schatten sprang aus dem verlassenen Wachraum,
    aber noch ehe Bradshaw feuern konnte, rief Miss Havisham:
    »Warten Sie!«, und er hielt inne. Es war ein Yahoo – der uns
    allerdings nicht mit Kot bewerfen wollte, sondern in panischer
    Angst davonrannte.
    Bradshaw und Miss Havisham tauschten einen nervösen
    Blick. Dann gingen wir weiter zu der Werkstatt, wo Perkins und
    Mathias gearbeitet hatten. Die Tür des Labors war herausgebrochen, und anstelle der Angeln hingen zwei rostige Zangen am
    Türstock.
    »Halt! Stopp!« rief Bradshaw und zeigte auf die rostigen
    Werkzeuge. »Hat Perkins den Vyrus in seinem Laboratorium
    gehabt?«
    Einen Augenblick lang hatte ich keine Ahnung, wovon er
    sprach, aber dann fing ich an zu begreifen. Er meinte den
    Mispeling Vyrus. Aus den Angeln waren Zangen geworden!
    Kein Wunder, dass bei solchen Schreibfehlern die Türen rausfielen!
    »Ja«, sagte ich. »In einem kleinen Reagenzglas, das mit dicken Wörterbüchern abgeschirmt war.«
    Eine bedeutungsschwere Pause

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