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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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er energisch den Kopf. »Nein, das meine ich absolut nicht. Ist mein Wagen ...«
    Nach einem warnenden Seitenblick auf ihren Mann übernahm Mrs. Grant die Verhandlungen. Sie klang bestimmt. »Daniel! Bleib sitzen!«
    Der verfolgte noch immer nicht die geringsten Absichten zu gehorchen, fand diese Vorstellung sogar derart an den Haaren herbeigezogen, dass er zum ersten Mal seit Ewigkeiten mit einem mittleren Wutanfall zu kämpfen hatte. Vor wenigen Monaten wäre der auch eingetreten, mit Sicherheit! Inzwischen wusste Daniel jedoch bedeutend mehr vom Leben, unter anderem, dass die meisten Unmutsausbrüche die Energie nicht wert waren, die sie kosteten. Und so schweißte sich sein versteinerter Blick auf seine Mutter, bevor ein dunkles, aber nicht sehr energiegeladenes Knurren ertönte. »Bist du vielleicht bereit, mir endlich zu sagen, was genau geschehen ist?«
    »Überhaupt nichts, wie dein Vater schon sagte ...«
    Der sah sich bemüßigt, seiner Gattin zu Hilfe zu eilen. »Jedenfalls keine Katastrophe. Davon hatten wir bereits genügend, nehme ich an. Ich denke, wir sollten erst einmal alles Erforderliche besprechen und uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Du kannst noch früh genug zu ihr.«
    Stöhnend verdrehte Daniel die Augen, eine Reaktion, von der Jonathan und Edith Grant hellauf begeistert waren. Kaum hatte er die strahlenden Mienen seiner Eltern ausgemacht, stöhnte er noch etwas lauter – und entnervter.
    »In Ordnung, das ist kein Traum, ich bin tatsächlich wieder zu Hause«, murmelte er und griff in seiner Verzweiflung zur Kaffeetasse.
    »Wir haben über dein Kommen niemandem gegenüber ein Wort verloren«, fuhr Jonathan ungerührt fort. »Natürlich auch nicht innerhalb der Familie. Die Gefahr, am Ende ...«
    Kein Blinzeln, nicht die geringste Emotion war Daniel zu entnehmen. Er nickte knapp. »Gut ... Ich konnte drei Tage von ihnen erpressen. Mehr war nicht rauszuholen.«
    »Ist dir bekannt, was dann im Einzelnen auf dich zukommt?«
    »Was wohl?« Gleichmütig hob Daniel die Schultern. »Sie wollen sich feiern lassen! Immerhin haben sie einen amerikanischen Staatsbürger aus den Fängen gesetzloser Fanatiker gerettet. Vermutlich werden sie bei den Jubelstatements elegant unter den Tisch fallen lassen, dass ihre Bemühungen bei den anderen vier Geiseln nicht ganz so erfolgreich liefen.«
    »Sie wurden nicht ...?« Erschrocken starrte Edith ihn an, doch Daniel brachte es nur auf ein flüchtiges und bemerkenswert unbeeindrucktes: »Nein.«
    Jonathans Blick umwölkte sich, er suchte nach Worten, vielleicht, um die vordringliche Frage behutsam zu verpacken, entschied sich aber schließlich für den Frontalangriff. »Und wie gelang es dir …?«
    »Glück, nehme ich an«, bemerkte Daniel lakonisch. »Nein, weiß ich! Ich kann euch versichern, dass es garantiert nicht die Verhandlungen dieses widerlichen Konsuls waren. Geld spielt für die Jungs keine Rolle, davon haben sie ausreichend und das ist auch nicht ihr Ziel. Reichtum? Nein, zu amerikanisch. Es war ...« Er winkte ab. »Lassen wir das. Mir ist es egal, sollen sie ihre Show bekommen. Allerdings habe ich sie gewarnt. Sollte jemand bis Montag nicht dichthalten, können sie ihren Zirkus allein veranstalten.« Er spitzte die Lippen. »Ich schätze, ich war ziemlich überzeugend.«
    Ein flüchtiges Grinsen erhellte das Gesicht des Doktors. »Davon gehe ich zwingend aus«, dann war er wieder ernst wie zuvor. »Unser Schweigen schloss auch Tina mit ein. Ihr ist nichts bekannt, weder über die Verhandlungen noch über deren Voranschreiten.«
    Daniels Miene wurde hart. »So sollte es sein. Bevor ich im Flieger saß, war nichts sicher. Unerträglich genug, dass ihr Bescheid wusstet. Ach so ...« Er fingerte in seiner Brusttasche und warf kurz darauf einen reichlich mitgenommenen amerikanischen Pass auf den Tisch. »Ich heiße momentan Andrew Norton ...« Verächtlich verzog er das Gesicht. »Der Typ auf dem Foto sieht mir nicht mal nachts ähnlich. Keine Ahnung, wo sie das Teil aufgegabelt haben ...«
    Ausdruckslos betrachteten Jonathan und Edith den Pass, dennoch waren ihre Gedanken nicht schwer zu erraten. Daniel schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht und um ehrlich zu sein, will ich es auch gar nicht erfahren. Mein Freund Omar ...« Er hob eine Augenbraue, »... betreibt so einige Hobbys, die auf jeden Fall – nun sagen wir – unseren zivilisierten Grundgedanken eher abträglich sind. Da gibt es viele, viele kleine Geheimnisse, hinter die

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