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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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ich nie gelangen will ...«
    Für eine lange Minute legte sich Schweigen über den Raum, bis Daniel aufsah, von neuer Entschlossenheit beflügelt. »Das war es von meiner Seite. Und jetzt will ich alles erfahren, was währenddessen hier vor sich ging. Zu allererst: Wie geht es ihr?«
    Mehr als ein Seufzen brachten beide nicht zustande und Daniels Miene wurde noch etwas härter. »Wo wohnt sie?«
    »In eurem Appartement, was dachtest du?« Mrs. Grant sah sich mal wieder zu einem vorwurfsvollen Kopfschütteln veranlasst.
    Grell blitzten die Augen in dem dunklen Gesicht auf, ansonsten blieb Daniel aber erstaunlich lässig. »Es hätte ja sein können, dass ihr die Einrichtung irgendwann auf die Nerven ging und sie nach einer Alternative suchte.«
    Erneut legte sich Stille über den Raum, die nur vom gelegentlichen, verhaltenen Klirren unterbrochen wurde, wenn einer der Drei seine Tasse zurück auf die Untertasse stellte.
    Jonathan beendete diesmal das Schweigen. »Wie bereits erwähnt, bewahrten wir auch Tina gegenüber absolutes Stillschweigen. Daher denken wir ...« Er blickte zu seiner Frau, die nickte, »... dass du sie am Besten in ihrem Büro aufsuchst. Nach Ende der Geschäftszeiten. Ich nahm mir die Freiheit heraus, die Dinge im Vorfeld zu arrangieren und hoffe, du verzeihst mir diese Intervention.«
    »Warum soll ich warten?«
    »Sie hat sehr gelitten, wie du dir vorstellen kannst. Ich hoffte, sie würde in der Öffentlichkeit etwas gefasster reagieren. Manchmal hilft es.«
    Das überdachte Daniel eingehend, dann nickte er. »Womit du möglicherweise recht hast, aber du kannst vergessen, dass ich bis zum Abend warte. Ich gehe jetzt ...«
    »Nein!«
    Mit wachsendem Unmut blickte er zu seiner Mutter. »Ich bitte dich inständig, meine Entscheidung zu respektieren! Ihr könnt doch nicht wirklich glauben, dass ich nicht sofort zu ihr gehe! Diese gesamte Diskussion ist total überflüssig!«
    »Und du wirst doch nicht ernsthaft annehmen, wir würden die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, wenn wir unseren Sohn nach über achtzehn Monaten wiedersehen.« Mit einer verdächtig bebenden Hand streichelte sie die wenige Haut seiner Wange, die nicht von dem Bart bedeckt war. »Bis vor wenigen Minuten waren wir nicht sicher, ob das noch einmal eintreffen würde.«
    Daniel schwieg. Was sollte er schon sagen? Während der vergangenen, elend langen Monate hatte er sich viel zu häufig mit ähnlichen Gedanken befasst. Die stellten sich zwangsläufig ein, Widerstand zwecklos. Selbst wenn es in einer derartig ausweglosen Situation das denkbar Falscheste darstellte, was man tun konnte. Seine Eltern würden nie erfahren, wie knapp es nämlich tatsächlich gewesen war. Und auch niemand anderes.
    »Eine Dusche wäre nicht übel, etwas Schlaf auch nicht. Du siehst sehr müde aus.«
    Abwehrend schüttelte er den Kopf, was ihm einen tadelnden Blick von seiner Mutter einbrachte. »Lüg mich nicht an! Warum legst du dich nicht ein wenig in dein altes Bett?«
    Inzwischen fühlte Daniel sich, als wäre er wieder drei Jahre alt. Er hatte mit vielem gerechnet oder auch mit gar nichts, ganz genau konnte er die drei Billionen Gedanken, die er für den Fall seiner Heimkehr gesponnen hatte, nicht mehr rekonstruieren. Aber eine Mutter, die meinte, ihn maßregeln zu müssen – nein, dieses Szenario hatte er doch glatt als zu utopisch außen vorgelassen.
    Schade eigentlich.
    Daniels Antwort fiel leicht gereizt aus. »Weil ich jetzt in der Tat gern zu meiner Frau ...«
    »Nein!«, unterbrach Jonathan. »Wie ich dir bereits sagte, nahm ich mir die Freiheit heraus, die Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken. Du solltest erst gegen Abend ...«
    »Ich weiß, ich wiederhole mich«, erwiderte Daniel gepresst, »... trotzdem ich hasse es, ...«
    »... wenn man sich in deine Angelegenheiten mischt.« Der alternde Arzt nickte. »Natürlich. Allerdings ist mein Vorstoß weniger als Einmischung zu bewerten, sondern eher als der Versuch, dafür Sorge zu tragen, dass Tina heute noch ein wenig länger in ihrem Büro bleibt. Wir wussten nicht genau, wann du ankommst ...«
    »Deshalb begreife ich noch lange nicht, weshalb ich nicht einfach nach Hause ...«
    »So ist es am besten, bitte vertrau uns«, erwiderte Jonathan ernst. »Sie wird sehr ... überrascht sein.«
    Daniel wollte nicht zuhören, möglicherweise kehrte er soeben wirklich ins Kleinkindalter zurück. Nur mit Mühe verhinderte er, trotzig die Arme zu verschränken. Alles, was er wollte, war

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