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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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gesagt, dass sie ihn selbst dann nicht heiraten würde, wenn er auf beiden Knien darum betteln würde, dennoch hätte sie niemand anderen lieber zum Gatten gehabt. Unter gesenkten Lidern warf sie ihm verstohlen einen Blick zu. Seine spöttische Miene verletzte sie zutiefst. Er hielt sie für ein unreifes, ungestümes Mädchen. Wenn er wüsste, wie aufrichtig sie diese unbedachte Bemerkung gemeint hatte, würde er vielleicht weniger amüsiert dreinblicken und sich vielmehr einen Vorwand ausdenken, um sich möglichst schnell zu verabschieden.
    „Was ich sagen wollte, war ...“ Sie suchte nach einer Ausflucht, die höflich klang und unverbindlich. „Natürlich hätte ich gerne eine freundliche Schwiegermutter. Ich denke, das ist wichtig. June ist lange Zeit mit ihrer Schwiegermutter nicht ausgekommen und hat sich deshalb ganz elend gefühlt. Jetzt sind sie Freundinnen.
    Lady Rockingham, ihrer Mutter, bin ich schon in Gesellschaft begegnet, und sie war sehr nett zu mir.“
    „Ja, meine Mutter bemerkte mir gegenüber, sie fände Sie ganz bezaubernd. Ich glaube, ich habe ihr geantwortet, dass ich der gleichen Meinung sei ...“
    Adams vertraulicher Ton ließ ihr Herz schneller schlagen. So also machte ein geübter Charmeur seine Eroberungen. Oh, sie konnte gut verstehen, warum er so beliebt bei den Damen war. Wahrscheinlich konnte er jede Frau um den Finger wickeln, wenn er wollte.
    „Möglicherweise ziehe ich Guy Markham als Gatten in Betracht. Ich mag ihn. Und seine Mutter ist sehr nett.“ Sylvie bemühte sich ungezwungen zu klingen, doch es gelang ihr nicht ganz.
    „Weiß er davon?“, fragte Adam trocken.
    „Dass ich ihn mag? Ich glaube schon.“
    „Nein, dass Sie ihn eventuell als Gatten in Betracht ziehen“, entgegnete Adam.
    „Oh ja, ich habe es ihm gesagt, als er mir einen Antrag machte.“
    „Guy Markham hat Ihnen einen Antrag gemacht?“ Erstaunt musterte er seinen Freund. Dieser bemerkte es und sprang auf.
    „Wir sollten aufbrechen, Miss Sylvie. Wenn wir zu spät kommen, haben all die eleganten Damen und Herren den Park möglicherweise schon wieder verlassen.
    Oder man hat uns die besten Partien vor der Nase weggeschnappt. Das geht natürlich überhaupt nicht an“, scherzte er .
    „An mir soll es nicht liegen, Mr. Markham“, erwiderte Sylvie schmunzelnd. „Wären Sie früher in der Stadt eingetroffen, so wie Sie es versprochen haben, hätten wir unsere Ausfahrt bereits gemacht und möglicherweise die passenden Partner schon gefunden.“
    „Ich wünschte, ich hätte früher kommen können. Ich bin nicht gern länger in Hertfordshire geblieben“, sagte Guy. „Es waren auch nicht Janets Hochzeitspläne, die mich aufgehalten haben.“
    Als ihn die anderen fragend anblickten, setzte er zu einer Erklärung an. „Ein junger Bursche ist überfallen und übel zugerichtet worden. Ich habe angeboten, bei der Suche nach dem Schurken zu helfen.“ Er pfiff leise durch die Zähne. „Der junge Vance wurde schwer verletzt. Womöglich ist er sogar von mehr als einer Person angegriffen worden. Jemand hatte erwähnt, dass sich Gesindel in der Nähe der Straße nach Cambridge herumtreibt. Aber wir haben niemanden finden können.“
    Sylvie zuckte zusammen, als Johns Name genannt wurde. Wie betäubt starrte sie Guy Markham an, sah, wie seine Lippen sich zu Worten formten, doch ihr war zumute, als sei sie von einem eisigen Nebel eingehüllt, der jede Bewegung unmöglich machte.
    „Trotz ihres Alters haben sich Frank Vance und Mr. Meredith an der Suche beteiligt.
    Die Untersuchung dauert noch an, aber ich fürchte, der Schurke ist längst entkommen“, fuhr Guy fort.
    Der Name ihres Vaters riss Sylvie aus ihrer Starre. Mit Tränen in den Augen senkte sie den Blick, worauf June sie tröstend in die Arme nahm.
    „Eine unsägliche Geschichte. Hätte sie nicht erzählen sollen. Miss Sylvie scheint schrecklich mitgenommen“, flüsterte Guy Adam zu, der ebenfalls aufgesprungen war und Sylvie mit ernster Miene musterte.
    June bemerkte Guys Sorge und meinte ruhig: „John Vance ist ein guter Freund von Sylvie. Deshalb ist diese schreckliche Angelegenheit für sie natürlich ein Schock.“
    „Ist er ... geht es John inzwischen besser?“, fragte Sylvie atemlos, während sie sich aus den Armen ihrer Schwester löste. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und eine dunkle Ahnung ließ sie flau im Magen werden. In ihr stieg ein Verdacht auf, wer John diese brutalen Verletzungen angetan haben konnte. „Wie geht es John?“,

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