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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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„Ja, das Wetter ist sehr angenehm“, erwiderte er beiläufig.
    Nach einigen Minuten des freundschaftlichen Schweigens seufzte Sylvie bedauernd.
    „Ich sollte wohl besser wieder hineingehen. June wird sich wundern, wo ich abgeblieben bin.“
    Ihre sanften Worte ließen ihn den Blick von dem sternenbedeckten Himmel abwenden. Er bot ihr seinen Arm, und sie legte ohne zu zögern ihre zierlichen Finger darauf. „Wissen Sie, wie man Gin Rommé spielt?“
    Mit scheuem Lächeln schüttelte Sylvie den Kopf.
    Liebevoll bedeckte er ihre Hand mit der seinen, auf eine Weise, die sie fragend zu ihm aufblicken ließ.
    „Dann ist es an der Zeit, dass Sie es lernen“, sagte er.
    „Wie sehe ich aus?“ Sylvie drehte vor ihrer Schwester eine kleine Pirouette, sodass der Rock ihres hübschen Morgenkleids um ihre wohlgeformten Waden flatterte.
    June legte mit kritischem Blick den Kopf zur Seite. „Es wundert mich, dass dich dieses Gelb kleidet, obwohl dein Haar so hell ist. Du siehst sehr hübsch aus, elegant und dennoch sittsam.“ Mit einem Lächeln fügte sie hinzu: „Himmel, Sylvie! Ich hätte nie gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem ich dich als sittsam bezeichnen würde.“ Sie schaute auf die Uhr. „Wann wollte Guy kommen?“
    „Um halb fünf.“ Sie befanden sich im Kleinen Salon von Grove House, dem eleganten Stadthaus der Pembertons im vornehmen Stadtteil St. James’s. Sylvie ging zum Fenster und schaute hinunter auf die Straße.
    Heute war ihr leicht ums Herz, und sie war glücklich, bei ihrer Schwester und ihrem Schwager zu Besuch zu weilen. Sie wusste, dass ihre gute Laune darauf zurückzuführen war, dass sie mit Lord Rockingham einen Waffenstillstand geschlossen hatte.
    Er war am vergangenen Abend nicht lange an ihrer Seite geblieben. Nachdem er sein Wort gehalten und ihr beigebracht hatte, wie man Gin Rommé spielt – und sie einen halben Sovereign gewinnen ließ – hatte er sich entschuldigt und war gegangen.
    Sylvie war aufgefallen, dass ihre Gastgeberin Lady Burdett seinen frühen Abschied mit bedrückter Miene zur Kenntnis genommen hatte. Und auch sie selbst war sich merkwürdig einsam vorgekommen, doch ihre Bewunderer, zu denen auch Guy zählte, hatten sie unterhalten, sie zum Kartenspiel aufgefordert oder um die Ehre gebeten, sie zum Buffet begleiten zu dürfen, um gemeinsam eine Erfrischung zu nehmen.
    Die Feindschaft zwischen ihr und Adam war beigelegt, und dieses Wissen hatte ihre Gelassenheit und Selbstsicherheit zurückkehren lassen. Im Verlauf des Abends hatte Guy sie für den nächsten Tag zu einer Ausfahrt eingeladen, und sie hatte mit Begeisterung zugesagt. Unglücklicherweise stand der aufdringlichste ihrer Verehrer dabei in der Nähe, dem sie nur wenige Minuten zuvor einen Korb gegeben hatte.
    Der arme Mr. Shepherd hatte ganz verloren ausgesehen, als sie Guys Einladung annahm, und ihr schlug das Gewissen, als sie sah, wie niedergeschlagen er davontrottete.
    Gedankenverloren blickte sie auf die Straße, genau in dem Moment, als ein Phaeton vorfuhr. Sylvie lächelte erfreut. „Guy ist eingetroffen“, sagte sie über die Schulter zu June.
    „Tee wäre mir sehr angenehm“, erwiderte Guy auf Junes Frage.
    June ging zur Klingel, um den Tee zu bestellen, und Guy wandte seine Aufmerksamkeit Sylvie zu. „Wenn ich mich recht erinnere, wollten wir beide im Hyde Park nach geeigneten Ehepartnern Ausschau halten.“
    Sylvie lächelte ihn verschmitzt an. „Ganz recht, Sir, Sie haben ein gutes Gedächtnis.
    Und ich wünschte, Sie wären schon früher in der Stadt eingetroffen, dann hätten wir uns bereits an die Erfüllung dieser Mission machen können. Möglicherweise hätte ich dann bereits einen perfekten Gatten gefunden und könnte Mr. Shepherd mitteilen, dass seine Mühen vergebens sind.“
    „Plagt er Sie arg?“, fragte Guy und warf sich in die Brust. „Sie müssen es mir nur sagen, dann werde ich ihm gerne Manieren beibringen, die er nicht mehr vergessen wird.“
    „Nein! So schlimm ist es nicht“, erwiderte Sylvie erschrocken und nahm ihren Bewunderer rasch in Schutz. „Mr. Shepherd ist ein recht amüsanter Gesprächspartner, immer höflich, wenn auch ein wenig zu ... eifrig mit seinen Komplimenten.“ Sylvie nickte bekräftigend, ehe sie fortfuhr: „Nein, Mr. Shepherd ist kein unangenehmer Gentleman.“
    Guy warf sich immer noch in männliche Pose, gab sie aber schließlich auf, um Junes Aufforderung, Platz zu nehmen, nachzukommen.
    „Wie steht es mit den

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