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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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gesprochen hatte.
    „Welch bezaubernde Vorstellung“, sagte er. „Nun, ich denke, mein Vermögen übt größeren Reiz aus als meine Person.“
    „Sind Sie sehr reich?“
    „Ja.“
    Sylvie nickte. „Dann gibt es gewiss Damen genug, die sich glücklich schätzen würden, Ihre Gattin zu werden. Haben Sie denn noch keiner einen Antrag gemacht?“, fragte sie.
    „Wie bitte? Um mir möglicherweise einen Korb einzuhandeln? Nein, danke. Eine solche Demütigung möchte ich nicht riskieren.“
    Sie gab vor, seine Ironie nicht bemerkt zu haben. „Ich bezweifle, dass man Ihren Antrag ablehnen würde. Immerhin besitzen Sie sowohl einen Titel als auch ein großes Vermögen.“
    „Würden Sie meinen Antrag denn annehmen, wenn ich Sie fragen würde?“
    Verlegen wandte Sylvie sich ab und reichte ihm seine Teetasse, die er zuvor abgestellt hatte. „Ihr Tee wird kalt.“
    Er nahm ihr die Tasse aus der Hand und stellte sie zurück auf den Tisch. „Also?“
    „Natürlich“, sagte sie betont heiter. „Sie sind wohlhabend und tragen einen Titel. Ich wäre eine Närrin, wenn ich Ihren Antrag ablehnen würde. Außerdem sind Sie ein charismatischer Gentleman, der bei den Damen beliebt ist. Ich würde gern auch um meinen Gatten beneidet werden wie meine Schwestern um die ihren.“
    „Allmählich gewinne ich den Eindruck, dass Sie einen kleinen Streit mit Ihrem Liebhaber hatten. Sind Sie deshalb in der Stadt? Um ihm eine Lehre zu erteilen?“
    Er hatte leise gesprochen, dennoch warf Sylvie einen argwöhnischen Blick auf June und stellte erleichtert fest, dass sie immer noch ganz in ihr Gespräch mit Guy vertieft war.

    „Nein, wir haben nicht gestritten“, antwortete sie leise. „Aber ich glaube, seine Eltern mögen mich nicht mehr.“ Sie nahm einen Schluck Tee, ehe sie fortfuhr: „Ich bin froh, dass Sie heute Nachmittag zu Besuch gekommen sind. Es wird June beruhigen, zu wissen, dass sie Sie nicht verärgert hat.“
    „Haben Sie ihr erzählt, dass Sie es waren, die mich verärgert hat?“
    Ärgerlicherweise schien er dazu entschlossen, ein Thema zu verfolgen, über das sie nicht sprechen wollte. Leise warnte sie: „Meine Familie weiß nicht, dass Sie Zeuge meiner Eskapade wurden. Wenn June davon erführe ...“ Sylvie winkte beredt mit der Hand. „Der Gedanke, dass ich Sie über mein ... skandalöses Benehmen ins Vertrauen gezogen habe, würde sie verständlicherweise zutiefst entsetzen. Wahrscheinlich würde sie mich auf der Stelle nach Hause schicken, und dann werde ich nie einen Gatten finden.“
    Das darauffolgende Schweigen schien sich endlos hinzuziehen. Schließlich sagte Adam: „Sie sind also auf der Suche nach einem Gatten?“
    Sylvie nickte. „Mir bleibt nichts anderes übrig, denn wenn je ans Licht kommt, dass ich mit John durchgebrannt bin ... nun, ich muss wohl nicht näher erläutern, was dann geschehen würde. Sie wissen von den Ereignissen jener Nacht und wie man sie darstellen würde.“
    „Was ist mit John Vance? Ist er glücklich über den Ausgang dieser Angelegenheit?“
    Sylvie schüttelte den Kopf, wobei ihr die seidenen Locken über die Schultern streiften. „Nein. Er ist gar nicht glücklich“, flüsterte sie von Schuldgefühlen gepeinigt.
    „Aber ich denke ... ich hoffe ... dass er verstehen wird, dass ... Oh bitte, lassen Sie uns nicht mehr darüber sprechen“, bat sie mit Blick auf ihre Schwester, denn June warf ihnen immer wieder neugierige Blicke zu.
    „Also werde ich in Ihrer schönen Karriole fahren dürfen“, fuhr sie gleich darauf fort.
    „Sie müssen mir jeden Gentleman zeigen, der eine geeignete Partie für mich wäre.
    Mr. Markham hat bereits versprochen, mir diesen Gefallen zu erweisen, wenn wir in seinem Phaeton ausfahren.“
    „Ist denn das alles, was zählt? Dass Ihr zukünftiger Gatte eine passende Partie ist?
    Sind Sie nicht daran interessiert, was für ein Mensch er ist, welchen Charakter er hat?“
    „Natürlich geht es nicht allein um sein Ansehen. Ich hätte gern einen Gatten, der ...“
    Sylvie verfiel in Schweigen, einen träumerischen Blick in den Augen, als sie sich zu ihrer Sehnsucht bekannte.
    Wie aus weiter Ferne hörte sie, dass er eine Antwort verlangte.
    Sie riss sich selbst aus ihrem Tagtraum. „Oh, ich weiß nicht ... jemanden wie Sie, nehme ich an.“

12. KAPITEL
    „Ist das ein Heiratsantrag?“, fragte Adam.
    Am liebsten hätte Sylvie ihm mit einer schlagfertigen Bemerkung geantwortet. Doch sie konnte es nicht. Zwar hatte sie ihm erst kürzlich

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