03 - komplett
die Jungfräulichkeit geraubt. Seltsamerweise war er aber froh, dass er dies nicht getan hatte, denn die Vorfreude darauf, sie zu besitzen, war ein ständiges sinnliches Verlangen, das ihn Tag und Nacht mit Wonne erfüllte.
Hugos Lächeln wurde breiter, bald würde der selbstgefällige Bastard ihn darum anflehen, ihn von einer solchen Schlampe zu befreien.
„Nun gut, aber Sie werden es bereuen, dass Sie mich dazu gezwungen haben. Auch ihre Eltern und ihre Schwester werden Sie dafür verachten. Sylvie natürlich erst recht, wenn sie herausfindet, dass Sie mit Gewalt dieses Geheimnis aus mir herausgepresst haben.“
Adam zuckte gleichgültig die Schultern.
„Vor einigen Wochen ist Sylvie Meredith mit einem Bauernburschen durchgebrannt, der in der Nähe von Windrush lebt. Sie beabsichtigten in Gretna Green zu heiraten und unterbrachen ihre Reise, um in dem Gasthof George and Dragon an der Great North Road im selben Zimmer zu übernachten. Unglaublicherweise hat sie ihre Meinung, ihn zu heiraten, dann aber geändert. Sie sind zurückgekehrt und haben dadurch riskiert, dass ihr Ruf unwiderruflich geschädigt wird.“ Hugo grinste triumphierend und wartete darauf, dass Adam vor Wut außer sich geriet. Er war sich sicher, dass dies passieren würde.
„Ist das alles?“, fragte dieser jedoch ungerührt.
Hugo lachte erstaunt auf. „Entweder sind Sie taub oder Sie nehmen an, ich lüge.“
„Ich habe Sie schon verstanden, und die groben Einzelheiten der Geschichte kennen Sie auch, aber eben nicht die ganze Geschichte.“
Hugos Kinn sank auf die Brust. „Ach, und Sie kennen die ganze Geschichte?“
„Natürlich. Es war ja meine Idee.“
„Wie bitte?“
„Ich war in der Taverne. Miss Meredith ist mit John Vance dorthin gereist, um mich zu treffen.“ Adam lächelte leicht über den ungläubigen Ausdruck in Hugos Gesicht.
„Das ist eine Lüge!“, rief dieser. „Erwarten Sie wirklich, mir weismachen zu können, dass der Marquess of Rockingham in einem solch einfachen Gasthof absteigt, um sich mit einer Dame zum Rendezvous zu treffen?“
„Das ist verachtenswert geizig, ich weiß“, sagte Adam. „Dennoch ist es wahr. Und meine Anwesenheit zu diesem Zeitpunkt lässt sich sogar durch die Behörden bestätigen. Sie wurden zu Hilfe gerufen, da mir eines meiner Pferde aus dem Stall des George and Dragon gestohlen wurde.“
Hugos Gesicht erstarrte zur Maske – er verstand sehr wohl, dass Lord Rockingham ihn dazu herausforderte, den Wahrheitsgehalt der Information zu prüfen. Er schluckte den Hass hinunter, der wie ein Feuer in seiner Kehle brannte. „Sie wissen noch nicht alles“, zischte er. „Haben Sie sich nicht gefragt, warum ich immer noch bereit bin, eine solche Dirne zur Gemahlin zu nehmen? Ich habe ihre Reize bereits gekostet, im letzten Jahr, bevor all dies andere geschah“, sagte er triumphierend, um gleich darauf in höhnisches Gelächter auszubrechen. „Das hat Sie Ihnen wohl nicht erzählt, was? Sie hat Ihnen verschwiegen, dass sie mich angefleht hat, sie im Wald zu treffen, nicht wahr? Sie prahlte mit ihrem Charme, brachte mich durch ihr Verhalten in Versuchung. Sie ist eine Dirne, Rockingham, und ich habe die Absicht, das zu beenden, was ich angefangen habe. Verstehen Sie das nicht?“
„Ich fürchte nein“, sagte Adam mit eisiger Ruhe. „In der Tat werden Sie keine Gelegenheit mehr haben, zu versuchen, meiner zukünftigen Gattin jemals wieder Gewalt anzutun.“
Hugo fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah verwirrt aus. „Sie war ruiniert, bevor sie in Ihrem Bett lag. Ich hatte sie schon vor Monaten verführt. Haben Sie denn nicht verstanden, was ich sagte?“
„Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, was ich sagte.“ Adam klang hart wie Stahl.
„Ich werde Sylvie Meredith ehelichen, Sie haben Ihren Rivalen unterschätzt. Nicht Vance hätten Sie zusammenschlagen müssen, sondern mich.“ Bedächtig legte Adam den Billardstock auf den Tisch. „Indes ist es noch nicht zu spät, diesen Fehler wiedergutzumachen. Ich schlage vor, wir treffen uns morgen in der Früh bei Baker’s End. Pemberton wird mein Sekundant sein. Wenn Sie jemanden finden sollten, der Ihnen zur Seite steht, schön und gut. Wenn nicht, bezahlen Sie jemanden dafür. Ich werde mich um die Anwesenheit eines Arztes kümmern. Pistolen oder Degen? Von mir aus können wir auch gern einen Faustkampf abhalten, wenn Sie es vorziehen ...“
Hugo starrte Adam ungläubig an. „Nur ein Wahnsinniger würde sich wegen einer
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