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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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einen Weg suchten zu bleiben, ohne sich zu versengen. Sie lachten perlend und plauderten fröhlich miteinander, doch ihre Blicke blieben genauso häufig auch auf dem heutigen Gastgeber haften.
    Rachel betrachtete selbstvergessen seine breiten Schultern. Connor sah heute besonders gut aus, das musste sie, wenn auch widerwillig, zugeben. Ein einnehmendes Lächeln umspielte seine Lippen, während er seinem ehemaligen Feldmarschall zuhörte, der seine Geschichte mit ausladenden Gesten ausschmückte.
    Mit einem Gefühl, das sich sehr wie Eifersucht anfühlte, stellte Rachel fest, dass auch den anderen Frauen aufgefallen war, wie eindrucksvoll Connor heute aussah. Die meisten probierten ganz schamlos, wie sie fand, ihre Verführungskünste an ihm aus.
    Mrs. Pemberton riss sie – zum Glück – aus ihren finsteren Betrachtungen. „Ich hatte so gehofft, die unglückselige Lage Ihres Vaters könnte sich wenigstens für uns Übrige zum Guten auswirken. Es schien sicher, dass die Hochzeit jetzt in der St.Thomas-Kirche abgehalten würde und der Empfang im Stadthaus Ihres Vaters. Die meisten wünschten sich von Anfang an, alles würde hier in London stattfinden, weil sonst alle in Umstände gestürzt würden. Hätte man mich die Vorbereitungen treffen lassen, wie ich ja mehrmals angeboten hatte ...“
    „Sie scheinen ja ausgesprochen sicher zu sein, dass die Hochzeit nicht in London stattfinden wird, Mrs. Pemberton. Warum?“, unterbrach Rachel sie und blickte unwillkürlich zu Lord Devane.
    „Nun, am Tag nach dem Kartenspiel hatten William und Ihr Vater ein Treffen mit dem Earl. Sie kamen überein, den Ort für die Hochzeit nicht zu ändern, obwohl – und ich spiele hier nicht gern das Echo – London nun mal um diese Jahreszeit der beste Ort gewesen wäre. Seine Lordschaft wäre nicht verpflichtet gewesen, Ihrem Vater entgegenzukommen. Und ich jedenfalls wünschte, er hätte es auch nicht getan.“
    Noch bevor Rachel in seine Richtung sah, wusste sie, dass er sie beobachtete. Ihre Blicke trafen sich. Die Botschaft, die er ihr mitteilen wollte, war nur allzu deutlich: Er wollte mit ihr sprechen, und seine Geduld hing an einem seidenen Faden. Gleich darauf verabschiedete er sich von seinen Gesprächspartnern.
    Obwohl sie gerade erfahren hatte, wie sehr er ihrer Familie gefällig gewesen war, spürte sie wieder Beklommenheit in sich aufsteigen. Warum konnte sie die Sache nicht endlich hinter sich bringen? Er verfolgte sie schon eine ganze Weile und musste sie für eine dumme Gans halten, dass sie ihm ständig auswich und von einer Gruppe zur nächsten floh, wann immer er in ihre Nähe kommen wollte. Sie hielt sich ja selbst für eine dumme Gans! Der einzige Grund ihres Hierseins war doch gewesen, mit dem verflixten Mann zu sprechen. Ach, warum war sie nur gekommen?

    Sie war gekommen, und das machte sie sich erst jetzt klar, weil sie nicht geahnt hatte, wie sehr sein Anblick sie aus der Fassung bringen würde. Kaum hatten sich ihre Blicke das erste Mal getroffen, da sah Rachel wieder seine starken Hände, wie sie ihr den verschütteten Tee abwischten. Sie hörte seine schonungslosen Worte und sein herzloses Lachen, nachdem er sie an sich gepresst hatte. Sie spürte seinen harten Körper an ihrem. Ihre Lippen brannten, als würde er ihr wieder seine heißen Küsse aufzwingen.
    Wie sollte sie es ertragen, sich höflich mit ihm zu unterhalten, wenn sie doch beide von den Kränkungen wussten, die sie einander zugefügt hatten? Warum nur hatte er sie gezwungen herzukommen? Wollte er sie noch mehr demütigen, bevor er nach Irland reiste?
    Als er ihr gefährlich nahe gekommen war, entschuldigte sie sich mit leiser Stimme bei Mrs. Pemberton und ging hastig in Richtung Terrasse.
    „Miss Meredith ...“
    Tief einatmend blieb sie stehen und drehte sich ruhig um. „Lady Davenport. Ich war gerade dabei, Mr. und Mrs. Saunders zu suchen. Ich glaube, sie erwarten mich auf der Terrasse.“
    „Mir scheint, mein Sohn versucht, Sie zu erreichen. Aber er kann sich ruhig noch ein wenig gedulden, nicht wahr?“
    Rachel wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, und suchte verzweifelt nach einem Gesprächsthema. „Sie sehen sehr gut aus, Lady Davenport. Genau, wie ich Sie in Erinnerung habe ... überhaupt nicht älter.“ Verlegen hielt sie inne.
    Ein musikalisches Lachen war die Antwort, und Lady Davenport drückte kurz Rachels Finger. „Ich danke Ihnen sehr für dieses nette Kompliment, meine Liebe. Und um es zu erwidern: Sie sehen heute

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