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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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dem blauen Kleid. Ich muss wirklich sagen, diese Farbe steht dir ungemein“, säuselte Tante Phyllis, als hätte nicht das Geringste ihre Beziehungen getrübt.
    „Vielen Dank, Tante Chamberlain“, erwiderte Rachel förmlich. „Es wundert mich nur, dass du mich überhaupt erkannt hast, wenn man bedenkt, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, seit wir das letzte Mal miteinander sprachen.“
    Ohne auch nur einen Anflug von Reue beobachtete Rachel, wie rote Flecken auf den prallen Wangen ihrer Tante erschienen. Was ihr allerdings ein wenig leidtat, war, dass auch ihr Onkel sichtlich zusammenzuckte und an seinem Krawattentuch herumzerrte, als wäre es ihm plötzlich zu eng geworden.
    Er räusperte sich und sagte schließlich, um von der Verwirrung seiner Frau abzulenken. „Nun ... äh ... Wie geht es denn deinen Schwestern, mein Kind? Fleißig dabei, sich hübsche Kleider nähen zu lassen, was? Unsere kleine June wird eine wunderschöne Braut sein, da bin ich sicher. Ja, ja. Großartig! Und auch das Wetter ist einfach ... großartig.“ Er warf Connor einen hilflosen Blick zu, und dieser unterstützte ihn mit einer freundlichen Zustimmung.
    „Ein weniger schwüles Klima wäre uns lieber für den großen Tag. Dieses Frühjahr ist wirklich unnatürlich warm“, bemerkte Phyllis. „Wir Damen möchten ja in unserem hübschen Hochzeitsputz nicht vor Hitze dahinwelken. Nicht wahr, Rachel?“
    „Werdet ihr also kommen?“, fragte Rachel betont verblüfft. „Als wir die Einladungen vor Monaten verschickten und keine Antwort von dir kam, dachten wir, ihr seid verhindert. Natürlich wussten wir von Anfang an, dass es nur Zeitmangel war und nicht schlechte Manieren, der dich davon abhielt, uns eine Erklärung zukommen zu lassen.“
    „Vor einigen Monaten seien die Einladungen verschickt worden, sagst du?“, fragte Phyllis gereizt. „Nun, ich bin sicher, so lange habe ich meine noch nicht. Allerdings kann man sich auf die Post auch überhaupt nicht verlassen.“
    „Ich glaube nicht ...“, begann Rachel boshaft.
    „Ich bin sicher, die langsame Post ist der Grund“, unterbrach Connor sie gelassen, doch mit einer Endgültigkeit in der Stimme, als wollte er Rachel warnen, es nicht zu weit zu treiben.
    Bevor Rachel sich eine scharfe Entgegnung einfallen lassen konnte, wandte Phyllis sich an ihn. „Und werden Sie an der Hochzeit meiner Nichte teilnehmen, Mylord?“
    „Ich kehre bald nach Irland zurück. Entschuldigung Sie uns“, sagte er nur lächelnd, nahm Rachel beim Arm und zog sie entschlossen mit sich.
    Phyllis Chamberlain sah ihnen mit nachdenklich zusammengekniffenen Augen nach.
    „Hexe!“, fauchte Rachel, als sie und Connor einige Meter gegangen waren.
    „Still, meine Liebe, sonst könnten die Leute denken, ich machte einer übel gelaunten kleinen Xanthippe den Hof.“
    Rachel bedachte ihn nur mit einem vernichtenden Blick. Sie war schon im Begriff, ihm zu sagen, er könne gern damit aufhören, ihr den Hof zu machen, da stellte sie fest, dass er sie zu Paul und Lucinda führte, die bereits auf sie warteten.
    „Das Souper war vorzüglich. Hast du schon gegessen?“, eröffnete Lucinda das Gespräch. „Wir haben nach dir gesucht, Rachel.“
    „Nein, noch nicht. Ich habe auf der Terrasse nach euch geschaut und habe dort Lord Devane angetroffen. Er war auch kurz an die frische Luft gegangen.“
    Paul und Lucinda vermieden es wohlweislich, sich Blicke zuzuwerfen oder auch nur einen ihrer anderen Gesprächspartner anzusehen. Dann fingen alle auf einmal einen Satz an.
    Connor war der Erste, der wieder ansetzte. „Es gibt da eine unwesentliche Angelegenheit, die ich mit Miss Meredith besprechen und auch einige Geschäftspapiere, die ich Ihnen überreichen möchte, Paul. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir jetzt zur Bibliothek zu folgen, damit ich mich darum kümmern kann? Es dürfte nicht allzu lange dauern. Kann ich Sie dazu überreden mitzukommen, Mrs. Saunders? Während ich Ihren Gatten langweile, möchten Sie sich vielleicht die sehr schöne Sammlung von Schauerromanen ansehen.“
    „Wie wunderbar. Nichts lieber als das. Ich lese sehr gern.“ Lucinda legte die Hand auf den Arm, den Connor ihr freundlich lächelnd bot.
    „Sie gehören meiner Mutter, sind also romantischer Natur, stelle ich mir vor ...“
    Rachel folgte mit Paul, der ihre Hand auf seinen Arm legte und ihr einen brüderlichen Klaps gab.

    „Setz dich jetzt bitte, meine Liebe. Sie ist immerhin ganz freiwillig mit ihm dort hineingegangen“,

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