Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
hier fortmusste. Hastig wandte sie sich zur Tür. „Ich muss gehen. Paul und Lucinda warten, und ich denke, Lucinda wird sehr müde sein.“
    „Warum fragen Sie mich nicht, was ich will, um Ihnen Windrush zurückzugeben?“
    Sie war stehen geblieben, sah ihn aber nicht an.
    „Sie wollen das Gut doch mehr als alles andere, oder irre ich mich?“
    Sie nickte.
    „Ich verlange dafür nur einen gerechten Tausch. Ich verlange etwas, das ich einmal mehr als alles andere ersehnte. Wissen Sie, was ich in unserer Hochzeitsnacht getan habe?“
    Sie brachte es nicht über sich, ihm höhnisch zu antworten, wie wenig sie das interessiere. Sein Blick hielt sie in seinem Bann, und sie schüttelte nur langsam den Kopf.
    Sein Lächeln war freudlos, fast bitter. „Ich auch nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo ich war oder wie sehr ich mich betrunken hatte. Es genügt zu wissen, dass Jason glaubte, ich sei tot, als er mich einen Tag später ohne Besinnung auf der Clapham Wiese auffand. Eine weitere Nacht in dieser tiefen Bewusstlosigkeit, und ich wäre vielleicht wirklich gestorben. Erst zwei Tage danach kam ich wieder zu mir –
    eine Woche musste vergehen, bevor das Fieber nachließ. Der erste klare Gedanke, den ich hatte, war recht lieblos – ich wollte ihn dafür umbringen, dass er mich nicht hatte sterben lassen.“
    Er holte tief Luft und machte einen Schritt auf sie zu. „Sechs Jahre habe ich dann und wann darüber nachgedacht, wie meine Hochzeitsnacht hätte sein können. Zuerst war es zu einer richtigen Besessenheit geworden. Ich wollte jene verdammten verlorenen Stunden zurückhaben und sie so verbringen, wie es mein Recht gewesen wäre: angefüllt mit Leidenschaft und Liebe. Später war es nur mehr eine quälende Neugier darauf, was ich verpasst haben mochte. Doch nie ließ mich der Gedanke an Sie zur Ruhe kommen. Ich will meine Hochzeitsnacht, Rachel. Sie sind sie mir schuldig.“
    Sein Vorschlag war erschreckend, empörend. Eigentlich hätte sie in Ohnmacht fallen sollen vor Entsetzen. Doch sie tat es nicht. Im Grunde war es kein Schock, nicht einmal eine Überraschung. Im Innersten hatte sie geahnt, dass seine endgültige Rache so aussehen würde.
    „Eine Hochzeitsnacht folgt, wie ihr Name schon sagt, einer Hochzeit“, wandte sie ein, so gefasst sie konnte. „Die Zeremonie hat niemals stattgefunden. Ich sagte Ihnen schon auf der Terrasse, Sie sind nicht mein Gatte.“

    „Es hatten nur noch zwölf Stunden gefehlt, und ich wäre es geworden. Geben Sie mir meine Hochzeitsnacht, Rachel, und geben Sie uns beiden die Freiheit wieder. Alles begann mit meinem Verlangen nach Ihnen, es soll auch damit enden. Und Sie bekommen Ihr Erbe zurück und die Gewissheit, dass, sollte Ihr Vater jemals davon erfahren, er mich dafür wird erschießen wollen.“
    „Das muss ich tun, sonst lassen Sie Windrush versteigern?“, fragte sie mit schwacher Stimme.
    „Ich will kein Haus in Hertfordshire. Ich reise heim nach Irland. Sie geben mir meine Hochzeitsnacht, und ich gebe Ihnen die Besitzurkunde. Wenn Sie zustimmen – und ich will Ihr volles Einverständnis, Rachel, Sie sollen aus freiem Willen zu mir kommen
    – gehört Windrush Ihnen, nicht Ihrem Vater.“
    „Und Sie glauben, das könnte ich tun? Sie glauben, ich könnte jene Papiere nehmen und vor meiner Familie damit prahlen, wie willig ich war, dafür zur Hure zu werden?
    Erwarten Sie wirklich, dass ich das tue?“
    „Geben Sie die Urkunde dann Ihrem Vater. Sagen Sie ihm, ich hätte Sie verführt. Tun Sie, was Ihnen beliebt. In beiden Fällen wird er mich hassen. Das ist es doch, was Sie wollen, oder? Dass Ihr Vater mir den Tod wünscht?“
    „Ja“, antwortete sie mit einem heiseren Flüstern. „Und er sollte sich das schon jetzt wünschen. Wie gut fühlte es sich an, einem betrunkenen Mann das Haus zu stehlen?
    Wie stolz machte es Sie, mit einem Mann Karten zu spielen, der nicht mehr bei Verstand war? Lieber Himmel, es wäre anständiger gewesen, einem kleinen Jungen seine Süßigkeiten wegzunehmen. Und hätte ein Gentleman ihm nicht wenigstens die Chance gegeben, einen so wertvollen Einsatz zurückzugewinnen?“
    „Ich habe ihm eine angeboten.“
    „Soll das heißen, er verlor zweimal an Sie?“
    „Nein, das soll heißen, dass er das Bewusstsein verlor, bevor die Karten wieder ausgeteilt werden konnten. Er konnte weder aufstehen noch geradeaus gucken, Rachel, geschweige denn den Unterschied zwischen Karo und Kreuz erkennen.“
    „Er konnte auch den

Weitere Kostenlose Bücher