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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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beruhigte Paul Saunders seine Frau. Zum zigsten Mal trippelte sie bereits auf Zehenspitzen zu der großen zweiflügeligen Tür, die von der Bibliothek in das Arbeitszimmer des Earls führte.
    Lucinda bückte sich und legte das Ohr an das schwere Mahagoniholz. „Glaubst du, Rachel ist ... sicher mit ihm da drinnen?“
    „Wenn nicht, wirst du es als Erste erfahren. Rachel wird schon keine Bedenken haben zu schreien, sollte es nötig sein“, meinte Paul trocken.
    Er warf wieder einen zufriedenen Blick auf die Papiere, die der Earl ihm gegeben und die er auf dem Schreibtisch der Bibliothek ausgebreitet hatte. Der Vertrag mit dem Earl war ein Glückstreffer.
    Lucinda näherte sich nun einem der vielen hohen Bücherschränke und zog wahllos ein Buch heraus. „Er hat wirklich eine schöne Sammlung von Romanen.“
    „Gut.“ Ihr Gatte erhob sich und nahm auf dem Sofa neben dem Kamin Platz. Es war noch immer warm, und so zog er seinen Frackrock aus und ließ sich behaglich in das geschmeidige Leder zurücksinken. Er beobachtete seine Frau unter halb gesenkten Lidern. Ihre neue Seidenstola glitt ihr von den rundlichen Armen, als sie nach einem Buch auf einem höheren Regal greifen wollte.
    „Komm und zeig mir, was du da gefunden hast. Ich hoffe, Connor hat recht und es ist romantisch.“
    Lucinda drehte sich um und warf noch einen letzten Blick auf die Tür zum Arbeitszimmer. „Glaubst du, er macht ihr wieder einen Antrag?“
    „Vielleicht ... nur welcher Art dieser Antrag ist, möchte ich nicht zu vermuten wagen.
    Komm zu mir“, wiederholte er mit einem leisen Lachen. „Lass es uns gemütlich machen. Es könnte sein, dass wir noch lange warten müssen.“
    „Vertrauen Sie mir jetzt, Rachel?“
    Sie sah das Dokument in ihren Händen an, strich es glatt und faltete es dann wieder zusammen. „Darf ich es mit nach Hause nehmen?“
    „Ja.“
    „Danke.“ Sie faltete es noch einige Male, bis es in ihr Retikül passte. Aber ein anderes Dokument, zusammengerollt, mit einem roten Band umwickelt und mit rotem Wachs versiegelt, zog wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    Rachel saß in seinem Sessel hinter dem imposanten Schreibtisch. Das ihr versprochene Dokument hatte er aus der obersten Schublade genommen, sie danach aber nicht wieder geschlossen. Unwillkürlich erkannte Rachel, was er beabsichtigte: Er wollte sie mit der Besitzurkunde für Windrush in Versuchung führen. Der Besitz ihres Zuhauses, ihres Erbes lag in Reichweite. Es juckte sie in den Fingern, danach zu greifen.
    Langsam holte sie die Schriftrolle heraus und legte sie ehrfürchtig auf das polierte Mahagoniholz. Dann zupfte sie ein wenig daran, bis sie lesen konnte: Besitzrecht an dem Haus und dem dazugehörigen Grundbesitz, bekannt als Windrush ...

    „Sie wollen, dass ich auch darum bitte.“ Rachel sah ihn herausfordernd an. Er stand am riesigen Marmorkamin. „Warum verhöhnen Sie mich mit der Besitzurkunde für Windrush?“
    „Wenn Sie bereit sind, darum zu verhandeln, verrate ich Ihnen auch, was ich noch möchte. Auf der Terrasse verriet ich Ihnen, dass ich zwei Dinge will.“
    „Vielleicht möchte ich es ja gar nicht wissen“, sagte Rachel kühl.
    „Doch, das möchten Sie. Sie werden mich gleich danach fragen.“
    Empört warf sie die Schriftrolle in die Schublade und knallte sie heftig zu. Dann stand sie auf. „Sie halten sich für sehr klug, was? Sie denken, Sie können mich manipulieren, mich nach Ihrer Pfeife tanzen lassen. Aber Sie irren sich ...“
    „Warum haben Sie Moncur nicht geheiratet? Oder diesen anderen Gecken ...
    Featherstone hieß er doch, nicht wahr?“
    Der unerwartete Themenwechsel ließ sie stutzen.
    „Das geht Sie nichts an“, antwortete sie schließlich hochmütig.
    „Zu erfahren, warum Sie sie abwiesen, ist vielleicht alles, was ich will.“
    „Ist es alles?“
    „Warum haben Sie jene Verlobungen gelöst?“
    Mit einem übertrieben gelangweilten Seufzer sagte sie: „Warum, warum. Weil ich nicht heiraten wollte. Die Verlobungen waren ein Fehler, mehr nicht.“
    „Allerdings ein Fehler, den Sie zu oft begehen. Liebten Sie Ihre Verlobten?“
    „Nein! Ja, natürlich ... ich glaube ...“ Sie stieß wieder einen ungeduldigen Laut aus und ballte die Hände zu Fäusten. Sich bewusst, dass ihre Freunde im Nebenzimmer saßen, holte sie einige Male tief Luft, um in ihrer Wut nicht laut zu werden. „Das geht Sie, verflixt noch mal, nichts an!“
    Er hatte sie hierhergebracht, um sie zu einem Streit zu provozieren, aber er

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