Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
mich das Dilemma für Sie lösen, Mylord“, sagte sie vorsichtig, während sie schaute, ob sie seitlich an ihm vorbeischlüpfen konnte. „Wenn Sie eins von beidem auch nur versuchen, werde ich Zeter und Mordio schreien und dafür sorgen, dass Ihre ach so feine Abendgesellschaft in einem Chaos endet.“
    Lässig legte er eine Hand auf das Geländer und schnitt Rachel damit geschickt den Fluchtweg ab. „Das glaube ich nicht“, sagte er gelassen. „Die Hochzeit Ihrer Schwester steht schließlich unmittelbar bevor, und die Hälfte Ihrer geladenen Gäste befindet sich heute Abend hier. Ich denke zwar, dass Sie kindisch sind, Rachel, aber dumm sind Sie nicht.“
    Mit beiden Händen packte Rachel die Hand, die ihre Flucht verhinderte. Heftig grub sie die Fingernägel in sein Fleisch. Als es nichts half, drehte sie sich schnell um. Doch auch auf der anderen Seite schnitt ihr sein Arm den Weg ab.
    „Wollen Sie sie sehen?“
    Misstrauisch sah sie ihm ins Gesicht. „Was sehen?“
    „Die schriftliche Erlaubnis. Sie wollten ja den Beweis, dass es sie gibt.“
    „Ja“, antwortete sie und hielt den Atem an, als sie sah, wie sein Blick sich auf ihren Mund heftete. „Ja, das will ich“, wiederholte sie. Entschlossen bewegte sie sich auf ihn zu, in der Hoffnung, dass er nach hinten ausweichen würde. Doch Connor rührte sich nicht, nur die Arme nahm er vom Geländer und legte sie ihr um die Taille.
    Sie blieb regungslos stehen, innerlich zitternd vor fiebriger Erwartung, halb sehnsüchtig, halb starr vor Angst. Unwillkürlich legte sie eine Hand vor die Brust, als könnte sie Connor so von sich fernhalten.
    Er senkte den Blick auf ihre Hand und das hochgeschlossene Oberteil. Ein schwaches Lächeln erschien um Connors Mundwinkel. „Hübsches Kleid. Tragen Sie es für mich?“, neckte er sie leise und küsste sie ohne weitere Umschweife mitten auf den Mund.
    Rachel wartete darauf, Wut in seinem Kuss zu spüren, aber er war eher beschwichtigend und unglaublich verführerisch. Sie zwang sich, ungerührt zu bleiben und unbeugsam. Seine Augen waren geschlossen, ihre hielt sie offen, als fürchtete sie, er könne sie sonst überrumpeln. Nie wieder werde ich mich von ihm verführen lassen, nie wieder, dachte sie, doch gleichzeitig öffnete sie, wie gegen ihren Willen, die Lippen unter seinem sanften Druck. Ihre Hand, gerade eben noch ein Schutzschild vor seinem Übergriff, legte sie jetzt fast zärtlich auf den kühlen Seidenstoff seiner Weste. Connor öffnete die Augen und löste sich von ihr. Dann schenkte er ihr ein Lächeln – das Lächeln, das June so gut imitierte, das Lächeln, das man nur ahnen konnte.
    „Kommen Sie in die Bibliothek. Ich werde Ihnen das Dokument geben, und Sie können es heute mit nach Hause nehmen.“
    Er war bereits an der Terrassentür, bevor Rachel sich genügend gefasst hatte, ihm zu folgen.

11. KAPITEL
    Die ersten, denen Rachel begegnete, als sie Connor schweigend zurück in den Ballsaal folgte, waren Paul und Lucinda Saunders. Gleich hinter ihnen allerdings entdeckte sie ihre Tante und ihren Onkel Chamberlain. Sie stöhnte innerlich auf, sobald sie ihre Tante Phyllis aufgeregt flüstern sah. Und dann schenkte sie ihrer ältesten Nichte auch noch das erste Lächeln seit über sechs Jahren.
    Doch die Aufmerksamkeit, die sie und Connor bei allen anderen erregt haben mochten, war ihr wichtiger. Es könnte wieder über sie geklatscht werden, besonders wenn sie sich gemeinsam entfernten und dann gemeinsam wieder erschienen. Sie teilte ihm leise ihre Befürchtung mit. „Wir wollen doch nicht, dass die Leute sich das Maul über uns zerreißen, weil wir zusammen den Raum verlassen. Während ich mich zu meinen Freunden, den Saunders, geselle, sind Sie vielleicht so freundlich und holen das Dokument allein und bringen es mir hierher.“
    „Nein.“
    Es blieb ihr keine Zeit, ihn zu überreden, denn schon war ihre Tante bei ihr und begrüßte sie mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange. Rachel musste an sich halten, um die korpulente Schwester ihres Vaters nicht von sich zu schieben. Ihr Onkel Nathaniel sah verlegen zu. So viele Jahre hatte seine Gattin getan, als existiere ihre Nichte gar nicht mehr, und jetzt nahm sie sie gnädig wieder auf. Und alles nur wegen des Mannes an ihrer Seite. Da Connor ihrer unbeliebten alten Jungfer von Nichte vergeben zu haben schien, konnte Phyllis sie auch wieder an ihren Busen drücken.
    Wenn sie wüsste, dachte Rachel wütend.
    „Rachel, wie hübsch du aussiehst in

Weitere Kostenlose Bücher