03 - komplett
schurkischen Buben im Spiel nicht erkennen, nicht wahr? Aber das kann er nicht einmal, wenn er nüchtern ist“, höhnte sie.
Connor lachte und zuckte die Achseln. „Keine Sorge, jetzt wird er ihn ja erkennen.
Und es wird ihm sicher nicht gefallen, dass ich seinen Plan auf den Kopf gestellt habe.“
„Warum seinen Plan?“
„Er mag ja betrunken gewesen sein, aber er war klar genug im Kopf, um kein zweites Spiel zu riskieren. Er wollte nicht, dass Benjamin Harley den Gewinn einsteckte. Ich sollte Windrush bekommen. Er setzte das Gut erst ein, als ich mich an den Tisch setzte, und nachdem ich es gewonnen hatte, wollte er es nicht mehr zurückhaben.
Also tat ich ihm den Gefallen und gewann Ihr Erbe im fairen Spiel. Doch Sie will ich nur auf die Weise haben, die ich Ihnen erklärt habe. Nur so weit lasse ich mich auf den Plan Ihres Vaters ein, unsere Beziehung zu neuem Leben zu erwecken.“
Rachel wurde blass. „Was wollen Sie mir sagen?“, flüsterte sie entsetzt.
„Ich will sagen, meine einstige Liebe, dass Ihr Vater noch immer die törichte Hoffnung hegt, ich sei vernarrt in Sie. Er glaubt, wenn er nur dafür sorgt, dass Sie in meiner Schuld stehen, werde ich Sie sofort heiraten und somit alle Merediths glücklich machen. Das wird allerdings nicht geschehen.“
„Nein, dafür ist es zu spät. Viel zu spät.“
„Es freut mich, dass Sie mir zustimmen.“
„Oh doch“, flüsterte sie. „Die Merediths wären nur dann glücklich geworden, wenn Ihr dummer Großvater den Mut gefunden und Sie erschossen hätte, als Sie achtzehn waren.“
Sie schlug ihn mit Wucht ins Gesicht und wich sofort mehrere Schritte zurück. „Aber auch das war recht befriedigend“, stieß sie hervor, bevor sie sich stolz abwandte.
Doch sofort spürte sie einen starken Arm um ihre Taille und wurde heftig herumgewirbelt und an Connors breite Brust gedrückt. Tapfer wehrte Rachel sich, aber er hielt sie fest und grub die Finger so rücksichtslos in ihr Haar, dass die Perlen darin zu Boden fielen und in alle Richtungen davonrollten. Er küsste sie auf die fest zusammengepressten Lippen und gab nicht nach, bis er spürte, wie ihr Widerstand langsam dahinschmolz. Als sie mit leisem Stöhnen erlaubte, dass er den Kuss vertiefte, löste er sich plötzlich von ihr.
„Das war nicht sehr befriedigend“, sagte er schwer atmend. „Lassen Sie mich bis zur Mitte der nächsten Woche wissen, ob Sie bereit sind, sich auf meine Bedingungen einzulassen, sonst wird Windrush Anfang Juli versteigert.“
Verzweifelt suchte Rachel nach einer Spur von Mitgefühl in seinen blauen Augen, aber sein Blick war hart und unnachgiebig.
„Und damit wäre alles vorbei? Wird es Ihnen genügen, mich auf die erbärmlichste Weise zu demütigen? Sie werden sich danach nicht noch mehr einfallen lassen?“
„Ich werde Sie nicht demütigen und mein Wort halten. Ich will nicht mehr als meinen Frieden. Wie ich schon sagte: Es hat mit Leidenschaft begonnen, und so soll es enden.“
„Und das soll mich nicht demütigen?“
„Nein.“
Dieses Mal hielt er ihr Handgelenk fest, bevor sie ihn wieder schlagen konnte. Rachel riss sich von ihm los, drehte sich schwankend um und verließ mit stolz erhobenem Kopf den Raum.
„Da nähert sich ein Reiter!“, rief Sylvie ihrer Mutter über die Schulter zu.
Gloria Meredith stellte sich neben ihre jüngste Tochter an das Fenster und blickte mit leicht zusammengekniffenen Augen in die Ferne, wo eine dunkle, verschwommene Gestalt mit großer Geschwindigkeit auf das Haus zukam. „Ich muss mir eine Brille besorgen. Meine Augen sind nicht mehr, was sie einmal waren.“
„Es ist William“, sagte Sylvie lachend und sah sich nach June um, die mit untergezogenen Beinen auf dem Sofa saß und nähte.
Es verging ein Moment, bevor Junes verträumte Miene plötzlich lebendiger wurde.
Als ihr bewusst wurde, dass der Mann ihres Lebens höchstpersönlich angekündigt worden war, sprang sie auf. „William? Hier? In Hertfordshire? Bist du sicher?“
„Komm und sieh doch selbst“, schlug Sylvie beleidigt vor.
Vor Aufregung flog June regelrecht ans Fenster und blickte hinaus. Ein Lächeln erhellte ihre Miene, und mit raschelnden Röcken lief sie aus dem Zimmer.
In der Halle begegnete sie ihrem Vater, der schon dabei war, ihren Verlobten zu begrüßen. Williams Aufmerksamkeit wurde sofort vom verlockenden Anblick seiner Angebeteten abgelenkt, während er noch die Hand seines zukünftigen Schwiegervaters schüttelte. Edgar
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