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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Kriminaltechniker, die um die Höhle gegangen waren, hielten mit angespannten Körpern inne und lauschten.
    »Was ist das?«, fragte Gillespie mit gepresster Stimme.
    Merri schlang die Arme um ihren Oberkörper, als sei ihr kalt. »Was es auch sein mag – ich würde vorschlagen, man lässt es, wo es ist.«
    Gillespie blickte sie an. »Leider steht diese Wahlmöglichkeit nicht zur Verfügung. Falls Sie also etwas wissen, dann will ich es jetzt hören.«
    Merri ließ die Arme sinken. Ihre Lederhandschuhe knirschten, als sie einen Moment lang die Fäuste ballte. »Ich habe gesehen, dass sich da unten etwas bewegt«, flüsterte sie. Sie warf einen Blick auf den Höhleneingang. »Es … glitt da wie eine Nacktschnecke oder etwas Ähnliches über die Steine. Aber es war wirklich groß.« Sie blickte Gillespie an. »Allerdings habe ich es nur einen kurzen Augenblick lang gesehen.«
    »Verstanden«, antwortete er, wirkte aber keineswegs glücklicher, nachdem er diese Information hatte. Dann wies er mit dem Kopf zur Einfahrt. »Sie sollten gehen, ehe irgendwelche Leute hier auftauchen.«
    »Wir sind schon unterwegs«, antwortete Emmett und sah Merri an. »Bist du so weit, Partnerin?«
    »Bereit, aus dem Regen zu kommen und in einen gemütlichen Jet mit einem verletzten, durchgedrehten Agenten zu steigen?«, brummte sie. »Nichts lieber als das.«
    »Gut«, entgegnete Emmett und schlug mit seinen Fingerknöcheln gegen Merris Faust. Ein erschöpft wirkendes Lächeln, angeheizt durch diese gottverdammten Wachtabletten, huschte über ihr Gesicht.
    Er trat in den Regen. Merri folgte ihm und schaffte es wie immer problemlos, mit seinen langen Schritten mitzuhalten. Kalte Tropfen liefen hinten am Kragen in seinen Anorak. Augenscheinlich war er doch nicht wasserdicht, wie das der Hersteller behauptet hatte.
    »Kann ich eine von deinen Nelkenzigaretten haben?«, fragte er.
    Merri schnaubte. »Du wirst mehr als eine Zigarette brauchen, um hip und cool zu wirken.« Doch ihr Gesichtsausdruck wirkte mitfühlend, als sie ihm eine dünne, braune Zigarette reichte.
    Nachdem sie brannte, sog Emmett ihren würzigen Rauch ein. Doch trotz des Geschmacks nach Tabak, Nelken und Karamell roch er noch immer den schmierigen Gestank des Todes.
    Er war froh, endlich den nassen, unheimlichen Ort des Grauens verlassen zu können. Doch innerlich wurde er dadurch nicht ruhiger. Er hatte vielmehr das Gefühl, es könne jeden Augenblick noch viel schlimmer kommen.
    Sein Bauch signalisierte ihm eindeutig, dass sie nicht aus der Schusslinie waren. Nicht im Geringsten.
    Das Unheimliche kommt mit uns, und ein unvorstellbarer Alptraum wartet gleich um die Ecke.
    Gillespie sah Thibodaux und Goodnight nach, wie sie die Einfahrt hinunterliefen, bis sie aus seinem Blickfeld verschwanden. Er holte die beinahe leere Dose mit Erkältungssalbe aus der Tasche und schmierte sich etwas davon unter die Nase. Das durchdringende Aroma von Kampfer und Menthol vereiste seine Nasenlöcher. Doch sein Bewusstsein ließ sich so schnell nicht bluffen.
    Sobald er die Salbe roch, kehrte er in Gedanken automatisch zu aufgeblähten, mumifizierten oder anders verwesenden Leichnamen zurück. Er hatte Lynda verboten, zu Hause die Salbe zu verwenden, und wenn die Kinder krank waren, durfte sie alles benutzen, solange es weder Menthol noch Kampfer enthielt.
    Gillespie steckte die Dose wieder ein, drehte sich um und ging zum Gästehaus zurück. Erdklumpen führten über den Teppich im Wohnzimmer den Gang hinunter – wie eine Spur aus Brotkrumen in einem düsteren Märchenwald.
    Sein Blick blieb an einem Couchtisch hängen, der vor einer Couch mit grünlichem Rankenmuster stand. Darauf befand sich ein Tablett mit einer Flasche Alkohol, Wattebäuschen und verpackten Spritzen sowie ein Spiralblock, zwei Bic-Kugelschreiber, ein leeres Glas und eine CD oder DVD, die im Licht der Deckenlampe wie ein sonnenbestrahlter Fels in einem Fluss funkelte.
    Gillespie beugte sich vor und nahm die Disc. Ein rotes Band verlief um den inneren und äußeren Rand, neben dem etwas in schwarzen Lettern geschrieben war. Sein Herz raste, als er las, was da stand.
    MED. ABT. 1 ÜBERWACHUNGSKAM. BUSH CTR.
    Er musste an eine Unterhaltung denken, die er einige Wochen zuvor mit Prues, einem Abteilungsleiter der Ostküste, geführt hatte:
    Es geht das Gerücht, dass die FBI Assistent Director Johanna Moore zusammen mit den Sicherheitsaufnahmen auf dem Bush- Center verschwunden ist. Es heißt, dass die Zuständigen

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