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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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wahnsinnig wütend sein sollen. Sie wollen beide zurück, und ich möchte nicht in Moores Schuhen stecken, wenn sie es schaffen.
    Gillespie machte den Reißverschluss seiner Jacke ein wenig auf und schob die Disc in die Innentasche, ganz in der Nähe seines hämmernden Herzens.
    Andererseits hätte ich nichts dagegen, derjenige zu sein, der sie entdeckt, verstehst du?
    Er schloss die Jacke wieder. Er hatte verstanden, was Prues gemeint hatte: Moore oder das Material zu finden wäre eine goldene Karrieremöglichkeit, eine Chance, Underwood endlich nicht mehr im Nacken zu haben, eine Gelegenheit, die Finger, die ihm um den Hals lagen, endlich zu lockern und die Vergangenheit abzuschütteln, um endlich wieder ohne Schuldgefühle atmen zu können.
    Machen Sie sich noch immer Vorwürfe? Nach all den Jahren?
    Vielleicht würde es keinen Unterschied machen. Nichts würde sich ändern, und Lynda würde auch nicht zurückkommen. Aber er wäre ein Narr – ein noch größerer Narr –, wenn er die Gelegenheit nicht nutzte.
    Jemand betrat hinter ihm das Zimmer. Ein Overall knisterte bei jedem Schritt. »Chef, wie sieht’s aus?«
    Gillespie drehte sich mit hämmerndem Puls um.
    Agentin Kaplan, die ihr weizenblondes Haar zum Pferdeschwanz nach hinten gebunden hatte, wartete. Ihr Overall war nass. Nichts in ihrem Gesicht oder ihren grauen Augen wies darauf hin, dass sie beobachtet hatte, wie er die Disc eingesteckt hatte. Nichts wies darauf hin, dass sie gerade einen hübschen Haufen Mist gesammelt hatte, mit dem sie eines Tages ihren Vorgesetzten zu bewerfen gedachte.
    Gillespie atmete befreit auf.
    »Wir inszenieren das als Naturkatastrophe«, sagte er. »Erd rutsch, giftige, todbringende Dämpfe aus dem Untergrund, entsetzliche Todesfälle, unter anderem ein FBI -Agent und seine Familie.«
    Kaplan nickte. »Wie lange werden wir das durchziehen?«
    »Rechnen wir mit einigen Tagen. Irgendwelche Neugierigen?«
    Kaplan nickte nochmals. »Ein neugieriger Nachbar von oben an der Straße und ein Lokalreporter, der Anrufe wegen einiger Lichter bekam, die Anwohner kurz vor Sonnenaufgang am Himmel sahen.«
    »Lichter am Himmel«, fragte Gillespie. »UFOs?«
    »Angeblich mehr wie Polarlichter«, antwortete Kaplan.
    »Gut, das geht – das können wir verwenden. Wir behaupten, die Lichter seien durch die giftigen Dämpfe entstanden, als die Erdsenkung stattfand und sich das Loch bildete. Vielleicht kann es auch mit dem Regen zu tun gehabt haben oder so. Die Wissenschaftler sollen sich was überlegen, ja?«
    »Gut.« Kaplans Blick wanderte an ihm vorbei. Sie sah sich um. »Sollen wir hier aufräumen?«
    Gillespie holte noch einen Juicy-Fruit-Kaugummi aus der Jackentasche und wickelte ihn aus dem Silberpapier. »Ja, alles weg, was unserer Version der Geschichte widerspräche.«
    Als wollten sie seine Worte bestätigen, kamen zwei Kriminaltechniker den Flur entlang. Sie trugen den kopflosen Leichnam in einem schwarzen Leichensack an Gillespie und Kaplan vorbei. Ein übler, säuerlicher Gestank folgte ihnen nach draußen ins Freie.
    »Wie zum Beispiel das«, meinte Gillespie trocken und schob sich den Kaugummi in den Mund. Das Papier zerknüllte er und steckte es ein. »Jeder, den Sie hier festhalten, muss sich einem medizinischen Check unterziehen. Behaupten Sie, das sei nötig, um sicherzustellen, dass sie keinen giftigen Gasen ausgesetzt waren. Sie sollen richtig Angst bekommen.«
    »Verstanden. Ich soll ihnen das Gefühl vermitteln, sie könnten sich glücklich schätzen, festgehalten zu werden. Behalten wir sie zu Beobachtungszwecken hier?«
    »Ja, ich würde sagen vierundzwanzig Stunden. Am besten lassen Sie ihre Organe jede Stunde untersuchen, das sollte ihnen gebührend Angst machen. Ach, und sie sollen Flügelhemdchen tragen. Ihre Kleidung ist angeblich kontaminiert, es sei das Beste für sie. Das übliche Blabla.«
    »Wann teilen wir es den Medien mit?«, wollte Kaplan wissen.
    »Sobald der LKW beladen und weg ist«, erwiderte Gillespie. »Passen Sie sehr auf, dass nicht noch jemand von der Sache Wind bekommt. Falls sich einer hier hereinschleicht und herumschnüffelt, wird der oder die ein weiteres tragisches Opfer dieser Naturkatastrophe werden müssen. Verstanden?«
    Kaplan blinzelte überrascht. Sie sog vernehmlich die Luft ein. »Opfer … der … Katastrophe?«
    »Ja. Damit keine anderen auf die Idee kommen, hier herumzuspionieren«, sagte Gillespie. »Es ist eine Sache zu riskieren, erwischt und verhaftet zu werden, wenn man

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