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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Winnie-Puh-Shirt, er hört das Schnaufen der Frau mit dem Regencape und den Gummistiefeln. Er sieht, wie sie in ihre Tasche greift und spürt, wie ihn etwas in den Hals sticht. Dann wird alles von innen heraus kalt, und ihm wird weiß vor Augen.
    Regencapes Worte dringen in Dantes Bewusstsein. Scharf wie ein Diamantschleifer schneiden sie in sein Herz.
    Für dich gibt es kein Entkommen.
    Dante setzt sich auf, öffnet die Augen. Keine Handschellen. Kein Keller. Kein Bett. Dunkle Flecken flirren vor seinen Augen, als er die Gummizelle um sich herum bemerkt. Im Rachen schmeckt er etwas Bekanntes – eisig und löwenzahnbitter.
    Ein fremdartiges Déjà-vu-Gefühl überkommt ihn, und ihm wird schwarz vor Augen. »Scheiße«, wispert er, schließt wieder die Augen und zieht die Knie hoch. Seine Schläfen beginnen zu schmerzen. Ihm ist zittrig zumute, und er verspürt einen Hunger, wie er ihn in den letzten Monaten immer wieder erlebt hat. Schweiß steht ihm auf der Stirn. Sein Magen krampft.
    »Alles in Ordnung?« Chloe streicht ihm die Haare aus dem fiebrig heißen Gesicht. »Soll ich etwas singen, bis es dir wieder besser geht?«
    Dante nickt. Er schluckt. Nie zuvor hatte er das Bedürfnis, sich zu übergeben, und ist sich aus diesem Grunde auch nicht sicher, wie sich Übelkeit anfühlt. Doch er vermutet, dass dieses Magenumdrehen, der brennende Rachen und der Eindruck, seine Eingeweide würden nach draußen gewendet, so etwas sein könnten.
    Chloe singt eines ihrer Lieblingslieder von The Real Thing. Dante lächelt, als sie den Text durcheinanderwirft und statt »in my Hair« »Anime bear« singt. Während er sich auf ihre angenehme, leicht schief klingende Stimme konzentriert, verschwindet das fremdartige, flaue Gefühl allmählich. Er atmet den Geruch von Erdbeeren und Seife, Gras, Regen und feuchten Turnschuhen ein, bis er den sauren Gestank von Furcht wahrnimmt, der alles zu überdecken beginnt.
    Er öffnet die Augen und hebt den Kopf. Lächelnd streckt er die Hand aus und streicht Chloe eine rote Strähne aus dem Gesicht. »Merci beaucoup.«
    »Fühlst du dich besser?«
    »Ja, ça va . Was ist geschehen? Ich meine, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe. Hast du …«
    Dante bricht ab. Ihm bleiben die Worte im Hals stecken. Er blickt an Chloe vorbei auf den Stahlhaken, der an der Decke in der Mitte des Zimmers hängt. Der Stahl schimmert im Licht der Lampen.
    Einsatzbereit.
    Einsatzbereit? Was zum Teufel …? Woher zum Teufel stammte dieser Gedanke?
    Er springt auf und beginnt in seinen mitgenommenen, abgelaufenen Chucks das Zimmer zu durchqueren. Verzweifelt sucht er nach einer Fluchtmöglichkeit. Die grellweißen Wände blenden ihn. Nirgends gibt es ein Fenster – außer einem kleinen Guckloch in einer großen, schweren Tür.
    Ein rotes Licht leuchtet daneben. Das Wort VERRIEGELT läuft in einer Endlosschleife über einen LED-Monitor.
    Dante tritt in die Mitte des Raums und bleibt unter dem Stahlhaken stehen. Er riecht nach altem Blut und bitterem Adrenalin. Es läuft ihm eiskalt über den Rücken.
    »Was ist geschehen, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe, Prinzessin?«, fragt er erneut, den Blick auf den Stahlhaken gerichtet. »Weißt du, wo wir hier sind?«
    »Nachdem du ins Gras gefallen bist, kam ein Mann und hat dich gemeinsam mit der Frau gefesselt. Dann hat er dich aufgehoben und weggetragen.«
    »Wie sah der Mann aus? Hattest du ihn früher schon mal gesehen?«
    »Nein. Ich kannte ihn nicht. Er war groß und hatte kurze Haare … und … er hat einen Trenchcoat angehabt. Er hat wie einer dieser Leute vom Sozialamt ausgesehen, mit denen Papa Prejean immer sprechen muss. Er wirkte nicht fies oder so, aber nett hat er auch nicht ausgesehen, vor allem nicht, als er dich hochhob.«
    »Ach so?«, meinte Dante leise. »Wie hat er denn ausgesehen, als er mich hochhob?«
    Chloes Augen funkelten zornig. »Als ob er einen stinkigen Müllsack hochhebt.«
    Dante musste bei dieser Beschreibung einen Augenblick lang grinsen. » C’est bon. Ich bin froh, dass ich dem Arschloch nicht gefallen haben.«
    Chloe lacht und hält die Hand vor den Mund. »DanteEngel!«
    »Was ist dann passiert?«
    »Die Frau nahm mich an der Hand, und wir sind dem Mann zu einem Parkplatz gefolgt. Jasper ist auch mitgekommen«, antwortet sie. »Dort sind wir in einen Lieferwagen gestiegen, und dann hat mir die Frau eine Kapuze über den Kopf gestülpt.«
    »Wie lange sind wir gefahren?«
    »Ich bin nicht sicher. Vielleicht eine Stunde.

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