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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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lang nach innen, und er grinste. »Er ist gerade angekommen.«
    Heather öffnete die Tür einen Spaltbreit und beobachtete, wie ein grüner SUV auf den Parkplatz fuhr. Für einen Augenblick gingen die Scheinwerfer aus, um die Umgebung sondieren zu können, und dann lenkte Von den Wagen in die Lücke vor dem Zimmer. Er ließ den Motor an. Der Gestank von Benzin und Abgasen drang ins Zimmer.
    »Gehen wir«, sagte Heather und warf einen Blick auf Annie. Diese stand neben dem Sessel und starrte auf den Boden. Ihre Augen waren unter den langen, getuschten Wimpern nicht zu sehen.
    »Lass mich hier.« Sie sah auf. »Bitte.«
    Heather sah Annie erstaunt an. Die Verwundbarkeit in ihrer Stimme und ihren Augen traf sie unerwartet. Annie wirkte, als würde sie jeden Moment losheulen. Annie-Häschen. »Schatz, nein«, sagte sie. »Was auch passiert – ich werde dich auf keinen Fall zurücklassen.«
    Annie nickte und blinzelte die Tränen fort. Ein wohlbekanntes spöttisches Funkeln blitzte in ihren Augen auf. Ihr Gesicht erstarrte erkennbar. »Das werden wir noch sehen.« Sie schob den Riemen der Sporttasche auf ihrer Schulter weiter nach oben und verließ steifen Schrittes das Zimmer.
    »Mist«, brummte Heather.
    Warme Hände umfassten ihre Wangen. Sie blickte auf und sah in Dantes geheimnisvolle Augen. »Es ist nicht deine Schuld. Das weißt du, oder?« Er gab ihr einen raschen Kuss auf den Mund. »Sind wir so weit?«
    Sie nickte und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Danke.«
    Dante zwinkerte und ließ ihr Gesicht los. Er nahm ihre rechte Hand in seine linke und schob die Finger zwischen die ihren. Doch als er sich abwandte und sie zur halboffenen Tür führte, bemerkte Heather den schimmernden Schweiß auf seiner Stirn und die angespannten Kiefermuskeln. Sie musste wieder an Vons Worte denken.
    »Er kämpft verdammt hart darum, im Hier und Jetzt zu bleiben.«
    »Ich bleibe bei ihm und helfe ihm.«
    Als Heather einen Schritt nach Dante auf den Parkplatz und in den nach Nadelbäumen duftenden Abend hinaustrat, ertönte eine durchdringende, autoritär klingende Stimme: »Halt! Waffen weg, und legen Sie sich auf den Boden!«

16
    VERMUTEN ALLEIN GENÜGT NICHT
    Alexandria, Virginia, Hauptquartier der Schattenabteilung · 25. März
    Emmett nippte an seinem Kaffee und tat, als falle ihm der bittere, verbrannte Geschmack gar nicht auf. Selbst mit drei Döschen Sahne hatte das Gebräu seine Farbe nur von höllenschwarz in vorhöllenschwarz verwandelt.
    »Sie sind also sicher, dass Sheridan weder am Tatort noch auf dem Flug ein Wort von sich gegeben hat?«, fragte Purcell. Sein Lederstuhl knarzte, als er es sich bequem machte. Ausdruckslos wanderten seine tiefliegenden grünen Augen von Merri zu Emmett und wieder zurück.
    »Absolut«, entgegnete Merri. Sie wirkte erschöpft und unkonzentriert, gequält von den zahllosen Wachtabletten, die ihren natürlichen Rhythmus durcheinanderbrachten. »Er hat keine Frage beantwortet.«
    Sie hatte zuvor auf Purcells Wunsch hin ihre Zigarette ausgemacht, indem sie sie in einen unbenutzten Kaffeebecher warf. Die eisige, klimatisierte Luft des kleinen Büros roch nach Gewürznelken und Tabak.
    »Ah.« Purcell betätigte eine Taste auf seiner Computertastatur und betrachtete das, was daraufhin auf dem Bildschirm erschien. »Haben Sie ihn eigentlich zu … Prejean befragt?«
    Merri überlegte einen Augenblick und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein.«
    Emmett war Purcells Pause aufgefallen, ehe er Prejeans Namen ausgesprochen hatte. Er bezweifelte, dass der Agent den Namen des Vampirs vergessen hatte, weshalb er sich fragte, wie er ihn wohl statt Prejean hatte nennen wollen.
    »Sie denken nicht? Die Antwort heißt entweder ja oder nein«, erklärte Purcell.
    »Dann nein.«
    Trotz des langen Flugs war Emmett wach und aufmerksam, was allen Gerüchten nach, die so die Runde machten, für die Unterredung mit Richard Purcell, dem Assistenten der Leiterin der Abteilung für Spezialaufgaben, Underwood, von Vorteil war. Emmett war Purcell noch nie begegnet und kannte ihn nur dem Namen nach. Außerdem war er zum ersten Mal in seinem Leben in dem unterirdischen Bürokomplex der Schattenabteilung.
    »Sheridan schien unter Schock zu stehen«, warf Emmett ein. »Weder am Tatort noch während des Fluges trat er mit jemandem in Blickkontakt. Jedenfalls nicht bewusst.«
    »Er ist irgendwie abwesend«, fügte Merri hinzu. »Ich habe ihm am Tatort in die Augen gesehen, und die waren völlig ausdruckslos und

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