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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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leer.«
    Purcell blickte von seinem Bildschirm zu Merri. »Leer?«
    Sie malte mit dem Zeigefinger mehrere Kreise neben ihrer Stirn in die Luft. »Als wäre er nicht mehr da.«
    Purcell beugte sich vor. »Haben Sie eine Befürchtung oder Vermutung, warum das so ist?«
    Merri zuckte die Achseln. »Ich bin keine Hellseherin und keine Psychologin. Leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    Ein Lächeln huschte über Purcells Miene. Er wirkte amüsiert. Emmett erstarrte. Er nahm nichts Liebenswürdiges oder Warmes in diesem Lächeln wahr. Seine Finger klammerten sich fester um den Styroporbecher.
    »Aber Sie sind Vampirin«, erwiderte Purcell. »Sie nehmen Dinge wahr, die wir Sterblichen nicht bemerken – ganz zu schweigen von den Jahrhunderten von Erfahrungen, die wir als Individuen ebenfalls nie sammeln werden. Sie können mir also nicht mal einen kleinen Hinweis geben? Eine Vermutung?«
    Merri erstarrte erkennbar. »Natürlich kann ich das«, sagte sie, wobei sie jedes Wort betonte. »Aber Sie wollen von mir doch nur hören, was Sie ohnehin schon vermuten, nicht wahr?«
    Purcells Lächeln wurde noch breiter. »Das wäre?«
    »Dass Sheridans Hirn gelitten hat, weil er dem beiwohnte, was auf dem Grundstück der Wells geschah.«
    Er nickte. »Das ist eine Möglichkeit. Es könnte allerdings auch sein, dass ihn Prejean in die Klauen bekommen und mit seinem Hirn Volleyball gespielt hat.«
    »Was ich von Prejeans Vorgehensweise bisher gesehen habe, glaube ich eher, dass er Sheridan gleich getötet hätte«, meinte Emmett und stellte seinen Becher auf Purcells glänzende Schreibtischplatte.
    Purcells Miene wurde sichtlich kälter, als er seine Aufmerksamkeit auf Emmett richtete. »Sie sollten nie etwas annehmen oder glauben, wenn es um Prejean geht. Ich habe diesen kleinen Psychopathen mehrmals in Aktion erlebt. Ich habe gesehen, wie er Menschen aus reinem Vergnügen in Stücke riss – darunter ein kleines Mädchen. Ich habe ihn jahrelang beobachtet, Thibodaux, und ich weiß mehr über diesen Blutsauger und darüber, was in ihm vorgeht, als Sie je wissen werden.«
    Emmett hob beide Hände. »Nur so ein Gedanke, Purcell.«
    »Gut. Nur damit wir uns in dieser Hinsicht genau verstehen.« Er strich sich mit einer Hand durch das hellbraune, von Grau durchzogene Haar, schob dann den Stuhl zurück und stand auf. »Die Leiterin der Abteilung für Spezialaufgaben, Underwood, plant für morgen eine weitere Besprechung mit Ihnen.« Sein Blick wanderte zu Merri. »Morgen Abend.«
    »Wunderbar«, antwortete Emmett. »Können Sie ein Hotel empfehlen?«
    »Das könnte ich«, entgegnete Purcell. »Aber Ms. Underwood möchte, dass Sie bis morgen hier im Haus bleiben.« Er drückte einen Knopf, der in seinen Schreibtisch eingelassen war. »Wir haben Zimmer für Agenten, die länger im Einsatz sind. Dort werden Sie es sich bequem machen können. Außerdem gibt es eine Kantine, falls Sie Hunger haben.«
    Emmett warf Meri einen Blick zu, als die beiden aufstanden. Er hob eine Braue, was sie mit einem raschen Achselzucken erwiderte. Keine Ahnung, was sich die in den oberen Etagen denken.
    »Klingt gut«, meinte Emmett.
    Die Tür ging auf, und eine junge Agentin mit kurzem kastanienbraunen Haar, einem Nadelstreifenkostüm und einem strahlenden Lächeln bedeutete ihnen, ihr zu folgen.
    »Zumindest sparen wir so Geld«, brummte Merri, als sie an Emmett vorbeiging.
    »Stimmt«, antwortete er leise. Doch seine Muskeln blieben weiterhin angespannt, und sein inneres Alarmsystem schien dauerhaft auf »Warnung« zu stehen.
    Purcells Bemerkung, er habe Prejean jahrelang beobachtet, beunruhigte Emmett. Er hatte nicht erklärt, er habe jahrelang versucht, ihn zu fangen oder aufzuhalten, sondern nur, ihn beobachtet zu haben. Vielleicht war es nur eine schlechte Wortwahl gewesen? Das musste es sein. Alles andere war unvorstellbar. Denn wer würde einen Mörder über Jahre hinweg dabei beobachten, wie er Leute abschlachtete, ohne etwas dagegen zu unternehmen?
    Emmett rieb sich mit einer Hand übers Gesicht und spürte dabei das Kratzen seiner Bartstoppeln. Er musste dringend duschen und sich rasieren, eine heiße Suppe zu sich nehmen und einige Stunden schlafen. Dann würde alles vermutlich wieder etwas mehr Sinn ergeben.
    Ich habe ihn jahrelang beobachtet, Thibodaux.
    Später würde das bestimmt mehr Sinn ergeben. Vermutlich. Trotzdem lief es Emmett eiskalt den Rücken hinunter.
    Purcell sah Thibodaux und Goodnight nach, als diese Agent Cooper aus dem Büro

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