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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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in den Korridor hinaus folgten. Er lauschte dem Widerhall von Coopers Absätzen auf dem Linoleumboden, bis dieser nicht mehr zu hören war. Als es wieder ganz still war, nahm er sein iPhone aus der Jackentasche und gab eine kurze SMS ein, drückte auf SENDEN und steckte dann das Smartphone wieder in die Tasche zurück.
    Während er auf eine Antwort wartete, sammelte er die Styroporbecher ein, die die beiden Agenten so gedankenlos auf seinem Schreibtisch zurückgelassen hatten. In einem der Kaffees schwamm eine Kippe. Ein Hauch des duftenden, aber dennoch irgendwie übelriechenden Rauchs hing noch in der Luft.
    Diese gottverdammte Goodnight. Sie wusste, dass er Rauch hasste, aber wie den meisten Vampiren war ihr so etwas völlig egal. Sie mussten sich keine Gedanken um ihre Gesundheit machen – weder als aktive noch als passive Raucher.
    Er schüttete den Kaffee ins Waschbecken seiner kleinen Toilette, die nur von seinem Büro aus zu erreichen war, und warf dann Becher und Kippe in den Mülleimer. Einen Augenblick lang blieb er vor dem Spiegel stehen, strich sich mit den Fingern die Haare zurück und rückte seine goldblau karierte Krawatte zurecht. In diesem Moment gab sein iPhone ein leises Klingelzeichen von sich. Eine SMS.
    Er holte das Handy wieder aus der Tasche und warf einen Blick aufs Display. »Bin schon unterwegs.« Dann schob er es in seine seidengefütterte Jackentasche zurück. Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch, wo sich sein Blick erneut auf seinen Computerbildschirm und das Bild richtete, auf dem das Engel-Stonehenge vor dem geheimnisvollen Höhleneingang in Damascus zu sehen war.
    Ein Rätsel. Zudem ein höchst beunruhigendes.
    Die Statuen waren inzwischen wahrscheinlich auf dem Weg nach Alexandria. Doch was war mit der Höhle? Man würde sie untersuchen, sobald der Tatort gesichert war.
    Eine Frage quälte ihn jedoch besonders stark und stand hinter jeder seiner Überlegungen: Was hatte all das mit Prejean zu tun – mit S? Purcell war absolut sicher, dass dieser Blutsauger auf irgendeine Weise seine Hände im Spiel gehabt hatte. Es konnte nicht anders sein.
    Man musste sich nur vor Augen halten, was im Bush-Center für psychologische Forschung in Washington passiert war, als S wenige Wochen zuvor dort hereingeschaut hatte.
    Purcell nahm an, dass die stellvertretende Leiterin Johanna Moore, die seitdem verschwunden war, tot sein musste.
    Er hatte alle, die über S Bescheid wussten, gewarnt, ihn auszuschalten, ehe es zu spät war und er ihnen entkam. Auch Wells hatte er mehr als einmal inständig gewarnt.
    Er ist ein verdammter kleiner Psychopath.
    Wenn Sie das noch einmal sagen, Purcell, werden Sie erleben, wozu dieser verdammte kleine Psychopath wirklich fähig ist.
    Purcell dachte über sein Gespräch mit Thibodaux und Goodnight nach. Er war ziemlich sicher, dass keiner der beiden mehr über Prejean wusste als die Tatsache, dass er Rodriguez umgebracht hatte.
    Zudem hatte er das Gefühl, dass sie seine Fragen ehrlich beantwortet hatten.
    Goodnight und Thibodaux schienen ein gutes Team zu sein, soweit er das beurteilen konnte – auch wenn er es nicht im Geringsten nachvollziehen konnte, wie es Thibodaux – oder ein anderer Sterblicher – schaffte, mit einem Vampir zusammenzuarbeiten.
    Wie dem auch sein mochte: Ihre Partnerschaft würde aufgelöst und jeder der beiden einem anderen Bereich zugewiesen werden. Alle Agenten und Kriminaltechniker, die sich auf dem Wells-Grundstück aufgehalten hatten, würden ebenso wie Thibodaux und Goodnight morgen Abend bei der Unterredung mit Underwood und dem Vernehmungsbeamten Teodoro Díon das gleiche Procedere durchlaufen. Man würde ihr Gedächtnis löschen und sie anderweitig beschäftigen.
    Sie wussten zu viel.
    Purcell warf einen letzten Blick auf den Bildschirm und verließ sein Büro, um in die Krankenabteilung hinüberzugehen.
    Purcell stand neben dem vergitterten Krankenbett und betrachtete den Schlafenden, der mit einem Handgelenk an das Gitter gefesselt war. Sheridan hatte die Operation gut überstanden, bei der man die Kugel – Kaliber vierzig – aus seinem Oberschenkel entfernt hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass er nicht verblutet war.
    Apparate und Monitore neben seinem Bett hielten seine Vitalfunktionen unter Beobachtung. Grüne Lichter zeichneten regelmäßig seinen Herzschlag und seine Atmung auf. Im Zimmer roch es durchdringend nach Arznei, aber auch ein Hauch von Vanille und Löwenzahn hing in der Luft – Díons

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