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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Luciens Stirn und stillte das lichterlohe Feuer in seinem Schädel. Die durchdringenden Aromen von Lavendel, Pfefferminz und Eukalyptus stiegen ihm in die Nase und kitzelten sein Bewusstsein.
    Eine Hand glitt unter sein schmerzendes Haupt und hob es an, presste ein Gefäß an seine Lippen. Lucien öffnete sie leicht. Er trank einen Schluck Ingwer-Ysop-Tee, der warm und würzig süß war.
    »So ist es gut«, flüsterte eine Frauenstimme sanft und melodisch. Sie klang wie eine zarte Glocke. »Trink. Es wird den Schmerz lindern.«
    Lucien folgte ihrem Rat und trank etwas mehr wohltuenden, duftenden Tee. Das Gefäß verschwand von seinen Lippen, und die Hand ließ sein Haupt auf ein Kissen sinken. Die lichterlohen Schmerzen in seinem Schädel verwandelten sich ebenso wie die pochenden Qualen in seinen Schultern in eine schwelende Glut.
    Er hörte auf die Geräusche um ihn herum: ein raschelnder Rock, das Klirren eines Gefäßes, eines Löffels und einer Teekanne sowie das weiche Tapsen nackter Füße auf einem Steinboden. Gleichzeitig vernahm er in weiter Ferne einen Fluss aus Stimmen, Gedanken und Gefühlen, während ein klingendes Wybrcathl wie weiß schäumendes Wasser durch sein Bewusstsein rauschte – eine wirbelnde, gefährliche Strömung.
    Die Schilde müssen unten sein.
    Lucien versuchte, seine Schilde zu stärken, doch es gelang ihm nicht. Hinter seinen Augen schien eine Explosion aus Schmerz stattzufinden.
    Er wurde schwächer, so dass seine Schilde bald nur noch dünn wie Gaze sein würden. Auf einmal erinnerte er sich wieder an den Grund für seinen Zustand.
    Gabriel nennt Luciens wahren Namen. »Ich fessle dich, Sar ha-Olam von den Elohim, an die Erde Gehennas und fessle deine Kräfte, die unbenutzt und ungehört in dir schlummern werden, bis ich dich freilasse.«
    Während er ein blutiges Zeichen auf Luciens Stirn zeichnet, dringt durchsichtiges Licht durch seine Handflächen und beginnt, Lucien einzuhüllen. Jetzt ist er mit einem Seil aus Licht gebunden. »Wie Gehenna vergeht, so sollst auch du vergehen. So sei es.«
    Gabriels selbstzufriedene Stimme hallte in Lucien wider und erweckte andere Erinnerungen zum Leben.
    Dantes Anhrefncathl durchdringt geheimnisvoll brennend und scharf wie eine Rasierklinge den heller werdenden Nachthimmel Gehennas, und in jedem unerhörten, unheimlichen Ton klingt der Wahnsinn an.
    Lucien schließt die Augen und sendet einen letzten Gedanken an Dante, ehe er ihre Verbindung durchtrennt. Es ist ein letzter, verzweifelter Versuch, durch seine Beziehung zu Dante den Elohim dessen Aufenthaltsort zu verraten.
    Je t’aime, mon fils. Toujours.
    Lucien schlug die Augen auf und blickte in den vom Mondlicht erleuchteten Nachthimmel. Seine Schläfen pochten, sein Herz schmerzte. Er hatte die Verbindung zu Dante durchtrennt und es überlebt. Doch es hatte ein empfindungsloses, lichtloses Loch in sein Wesen gerissen, das mit jedem Atemzug größer zu werden schien.
    Hatte auch sein Kind überlebt? Falls ja, war Dante dann noch immer nicht dem Wahnsinn anheimgefallen?
    »Noch etwas Tee, Samael?«
    Lucien setzte sich auf, als er seinen früheren Namen hörte. Die blaue Marmorterrasse drehte sich einen Moment lang vor seinen Augen.
    Dann ließen der Schwindel und der Schmerz nach. Doch als er die Frau sah, die ihn anschaute, verkrampfte sich sein Magen. Er kannte sie nicht. War sie eine Spionin Gabriels?
    Sie saß mit angezogenen Beinen auf einer Bank, die mit Polstern ausgelegt war. Ihr schönes, längliches Gesicht wirkte besorgt. Ihre Haare, so blass wie das Mondlicht – silbern mit einer Spur von Blau –, umrahmten ihr Antlitz in leichten Wellen, während kunstvoll drapierte Locken im Stil einer Griechin der Antike auf ihrem Kopf aufgetürmt waren.
    Etwas an ihr kam Lucien bekannt vor, schien ihm leicht vertraut zu sein, auch wenn er nicht sagen konnte, was es war.
    Sie musterte ihn aus ernsten, veilchenblauen Augen. »Du siehst schlecht aus«, meinte sie. »Vielleicht solltest du dich noch einmal hinlegen.« Sie erhob sich groß und gertenschlank, und ihr hyazinthblaues Kleid raschelte leise um ihre Fußknöchel.
    »Nein, es geht schon wieder«, erklärte er und setzte die Füße behutsam auf den Marmorboden. »Aber ich hätte dennoch gerne mehr Tee. Bitte.«
    Die Frau ging zu einem Tischchen, auf dem Granatäpfel, Limetten, Orangen und Walnüsse lagen. Dort stand auch eine einfache weiße Teekanne.
    Einen Augenblick lang musterte sie Lucien erneut neugierig, wobei sie den Kopf zur

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