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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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offizielle Suche nach ihnen ist eingestellt. Das ist ein Befehl, und zwar vom Direktor persönlich.«
    »Ma’am, ich will nicht taktlos erscheinen. Aber haben Sie getrunken?«
    Underwood lachte leise und betrübt. »Nein, Sam, ich brauche nie Alkohol, um mich zu wappnen, wenn die Dinge um mich herum auseinanderbrechen. Lassen Sie Prejean und Wallace laufen.«
    Gillespie vernahm ein Klicken, als Underwood auflegte – wie immer, ohne sich zu verabschieden. Innerhalb eines Augenblicks hatten sich seine guten Nachrichten in einen Haufen stinkenden Mist verwandelt. In seinem Magen breitete sich Säure aus und begann, seine Speiseröhre hinaufzukriechen.
    Er legte auch auf und schob das Mobiltelefon in seine Hosentasche zurück. Dann fuhr er sich mit der Hand über den Schädel. Was zum Teufel war in der Zentrale los? Warum beendete Direktor Britto die Jagd nach Prejean, Wallace und Lyons?
    Einen Augenblick lang überlegte er sich, dem Befehl nicht zu gehorchen und seinen Agenten stattdessen zu befehlen, das Feuer zu eröffnen. Doch damit wäre seine Karriere für immer beendet. Seufzend holte er eine halbe Rolle Tums aus der Tasche in seinem Hemd und schob sich die restlichen Tabletten in den Mund. Dann zerknüllte er das Papier und warf es auf den Boden. Die milchig-fruchtigen Tabletten vertrieben den sauren Geschmack aus seinem Mund.
    »Wir haben Befehl, sie laufenzulassen«, rief er. »Zieht euch zurück.«
    Seine Agenten, die das Trio bereits im Halbkreis umrundet hatten, erstarrten. In Kaplans Miene zeigte sich Erleichterung. Nicht nur in ihrem, wie Gillespie auffiel. Auch andere Agenten schienen Prejean mit etwas zu betrachten, das gefährlich ehrfürchtig wirkte.
    »Was soll das? Das kann nicht sein!«, protestierte Miklowitz und drehte sich zu ihm um. »Sie haben Holmes und Cantnor erschossen und …«
    »Um die müssen wir uns jetzt auch kümmern. Hat jemand einen Krankenwagen gerufen?«
    »Ja, aber …«
    »Glauben Sie mir: Mir gefällt das genauso wenig wie Ihnen. Aber es ist ein Befehl von ganz oben. Lassen Sie sie gehen.«
    Miklowitz sah ihn finster an. Er schob die Waffe ins Schulterholster, lief zu dem leblosen Körper seines Partners zurück, der auf dem Boden lag, und ging neben ihm in die Hocke.
    Prejeans Anfall war vorüber. Oder vielleicht war er auch mit Vampirmedikamenten vollgepumpt worden, die nun Wirkung zeigten. Gillespie hatte keine Ahnung, und es kümmerte ihn auch nicht. Sein Magen pumpte weitere Säure nach oben, und er dachte an das Bier in seinem Zimmer, das mit jedem Augenblick wärmer wurde.
    Der Nomad nahm Prejean in die Arme und stand mit einer mühelosen, geschmeidigen Bewegung auf. Er trug den Vampir zum SUV , wo er ihn auf die Rückbank legte, ehe er sich wieder hinter das Lenkrad setzte.
    Jetzt erhob sich auch Wallace. Die Waffe hielt sie auf den Boden gerichtet, als sie sich zu Gillespie umdrehte. Sie sah ihn einen Augenblick lang eindringlich an, wobei er ihren Blick nicht zu deuten vermochte. Eine Brise fuhr durch ihr rotes Haar.
    »Sie gehören zur Schattenabteilung, nicht zum FBI , nicht?«
    »Stimmt.«
    »Man belügt Sie«, fuhr sie fort. »Fragen Sie nach Bad Seed.«
    »Ich weiß von Bad Seed«, antwortete er. »Ich weiß, was Prejean ist.«
    Wallace schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich.« Die Waffe noch immer in der Hand lief sie zum SUV und stieg neben Prejeans reglosem Körper hinten ein. Die Wagentür schlug zu.
    Wallaces Schwester, ein Mädchen mit dreifarbigem Haar, reckte den Kopf von der Rückbank und kletterte dann nach vorne auf den Beifahrersitz. Gillespie vermutete, dass sie klug genug gewesen war, sich während des Schusswechsels im Auto zu verstecken.
    Er sah zu, wie der SUV von dem von Patronenhülsen übersäten Parkplatz auf die dunkle Autobahn einbog. Sein Magen verkrampfte sich, als er sich an Prejeans Reißzähne erinnerte – und daran, wie diese seine Kehle perforiert hatten.
    »Ich weiß, was Prejean ist.«
    »Das bezweifle ich.«
    Ihm lief ein eisiger Schauder über den Rücken, als er an das kleine asiatische Mädchen mit den jadegrünen Augen und dem schwarzen Haar dachte, das Prejean mit dem tanzenden blauen Licht um seine Hände in ein rothaariges Mädchen mit Sommersprossen und blauen Augen verwandelt hatte.
    Gillespie hatte plötzlich das Gefühl, dass Wallace Recht hatte, und das jagte ihm mehr Angst ein als alles andere.

18
    BIS DU VERGANGEN BIST
    Im königlichen Horst, Gehenna · 25. März
    Etwas Kühles, Frisches wanderte über

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