03 - Nur ein einziger Biss
werde nicht zulassen, dass der böse Vampir Ihnen etwas antut!«
»Levet!« Styx beugte sich herab und packte den Gargylen an der Schulter.
Darcy hatte keine Ahnung, ob er das tat, um ihn zu schütteln oder um ihn durch das Fenster zu werfen.
»Autsch!« Levet machte hastig einen Schritt nach hinten. »Meine Flügel! Fass meine Flügel nicht an!«
Styx schloss kurz die Augen. Vielleicht zählte er bis hundert. »Ich denke, ich werde mit Viper reden müssen!«, schnarrte er, drehte sich auf dem Absatz um und rauschte zur Tür.
»Tu das, mon ami «, erwiderte Levet. »Oh, und wenn du mit dieser reizenden Haushälterin sprichst, sag ihr bitte, dass sie sich nicht mit dem Abendessen für mich aufhalten soll. Ich ziehe es vor, selbst zu jagen.«
Der feurige Blick des Vampirs wanderte über Darcys blasses Gesicht. »Tun wir das nicht alle …?«
Es war Styx gelungen, Viper zu einem anderen seiner exklusiven Clubs zu verfolgen. Dieser hier befand sich in der Nähe von Rockport und zielte auf die Dämonen ab, die den grausamen Sport des Käfigkampfes dem Glücksspiel oder den sexuellen Ausschweifungen vorzogen. Styx
ignorierte die beiden Dämonen, die einander zu blutigem Brei schlugen, sowie die Menge, die sie mit grausamer Wildheit anfeuerte, und steuerte auf das Büro im Hinterzimmer zu.
Wie erwartet, fand er Viper hinter seinem Schreibtisch aus schwerem Mahagoni. Er sah einen Stapel Papiere durch und erhob sich, als Styx den Raum betrat und die Tür schloss.
»Styx, ich hatte dich heute Abend gar nicht erwartet! Hat dein Gast das Haus schon wieder verlassen?«
Styx kniff mit kalter Miene die Augen zusammen. »Welchen Gast meinst du? Etwa die Frau, die ich entführen musste, um einen blutigen Krieg mit den Werwölfen zu vermeiden, oder vielleicht den kleinen, lästigen Gargylen, der mich eines Tages noch dazu bringen wird, einen Mord zu begehen?«
Viper war wenig erfolgreich bei dem Versuch, seine Belustigung zu verbergen. »Ah, dann ist Levet eingetroffen?«
»Er ist eingetroffen. Nun möchte ich, dass er geht.«
Der jüngere Vampir lehnte sich gegen den Schreibtisch und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Nicht, dass ich deinen Schmerz nicht nachempfinden könnte, alter Freund, aber bedauerlicherweise hatte ich nichts damit zu tun, dass Levet zu dir geschickt wurde. Es war Shay, die darauf bestand, dass dein Gast einen Kameraden brauchen würde. Sie ist überzeugt davon, dass du das arme Mädchen unglücklich machen wirst.«
Styx erstarrte. Bei den Göttern, er hatte Darcy doch mit außerordentlicher Aufmerksamkeit behandelt! Hatte er etwa nicht dafür gesorgt, dass sie alle Annehmlichkeiten erhielt, die sie benötigte? Hatte er ihr etwa nicht ihre vielen
Fragen beantwortet? Und hatte er nicht trotz aller Versuchung den heftigen Drang bekämpft, sich zu ihr zu legen und in ihrer Hitze zu versinken?
»Ich habe ihr kein Leid zugefügt!«, entgegnete er in einem warnenden Tonfall.
Viper zuckte die Achseln. »Nun, zu Shays Verteidigung muss ich sagen, dass du mich bei meinem letzten Besuch recht grausam foltern ließest und die feste Absicht hegtest, Shay zu opfern. Womöglich ist sie dadurch etwas voreingenommen …«
Styx weigerte sich, eine Entschuldigung auszusprechen. Er hatte nur so gehandelt, weil es seine Pflicht war, die Vampire auf diese Weise vor dem Ruin zu bewahren. Und schließlich war er gezwungen gewesen, seinen eigenen Sinn für Loyalität zu verraten, um Viper zu helfen.
»Ich stellte mich aber auch einem tödlichen Angriff gegen dich in den Weg«, erinnerte Styx Viper kühl.
Viper seufzte auf. »Weshalb beharren immer wieder Leute darauf, zu behaupten, sie hätten mir das Leben gerettet?«
»Zweifelsohne, weil es der Wahrheit entspricht.«
»Nun gut.« Der jüngere Vampir hob die Hände. »Vielleicht - und ich betone, vielleicht - hast du einen hässlichen Schlag hingenommen, der für mich bestimmt war, aber das macht dich nicht zu Martha Stewart.«
Styx blinzelte verwirrt. »Zu wem?«
»Große Götter, du bist wirklich nicht mehr auf dem Laufenden! Und ich möchte dich daran erinnern, dass du wenig Erfahrung damit hast, mit Menschen umzugehen. Insbesondere mit Menschenfrauen.«
Styx bemerkte, dass er die Zähne zusammenbiss. Wie gut die Absichten auch immer sein mochten - niemandem
war es gestattet, sich in seine Beziehung zu Darcy Smith einzumischen!
»Das Mädchen hat von mir nichts zu befürchten.« Seine Augen verengten sich. »Und wenn doch, könnte der Gargyle
Weitere Kostenlose Bücher