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03 - Nur ein einziger Biss

03 - Nur ein einziger Biss

Titel: 03 - Nur ein einziger Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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sich Darcy genau diesen Augenblick aus, um durch die Tür zu treten und machte vorerst allen Grübeleien ein Einde. Jede Verwirrung bezüglich der Frage, weshalb er sich dermaßen sonderbar benahm, war vergessen, als er seinen Blick über ihren zierlichen Körper gleiten ließ, der in den schweren Brokatmorgenrock eingehüllt war. Sie sah jung und zart und so verletzlich aus, dass sie selbst das Herz des rücksichtslosesten Dämons erwärmt hätte.
    Styx schluckte, während er gewaltsam dem Drang widerstand, den Raum zu durchqueren und sie in seine Arme zu schließen. »Ich begann schon zu fürchten, dass du die Absicht hegtest, die gesamte Nacht in deinem Gemach zu verweilen.«
    Darcy lächelte, doch in ihrem Verhalten lag etwas Wachsames, als sie sich langsam dem Tisch näherte. »Das ging mir durchaus durch den Kopf, aber ich hatte zu großen Hunger. Irgendwas hier riecht wirklich lecker.«
    »Da meine kümmerliche Anwesenheit offenbar nicht ausreichte, um dich aus deinem Zimmer zu holen, griff ich auf die Verlockung der Nahrung zurück«, erwiderte er trocken.
    »Eine kluge Entscheidung.« Sie erreichte den Tisch, setzte sich und atmete tief den Duft des Essens ein. »Was ist das?«
    »Die Nachricht der Haushälterin besagt, dass es sich um vegetarische Lasagne handelt. Ich hoffe, sie findet deine Zustimmung?«
    »Wenn sie nur halb so gut schmeckt, wie sie riecht, findet sie mehr als nur meine Zustimmung.« Sie nahm ihre
Gabel in die Hand und probierte einen Bissen, wobei sich ihre Augen mit einem Ausdruck des offensichtlichen Genusses schlossen. »Köstlich!«
    Styx erinnerte sich nur zu lebhaft daran, wie sich ihre Augen bei einer anderen Art von Vergnügen geschlossen hatten. Mit einem kleinen Fluch nahm er ihr gegenüber Platz. Wenn er das nicht getan hätte, hätte sie unweigerlich gemerkt, welche Macht sie über ihn ausübte.
    Darcy, die seine Präsenz fühlte, öffnete die Augen, und die vorherige Vorsicht kehrte zurück. »Und wie sieht es mit Ihnen aus?«, fragte sie.
    Ein Anflug von Ärger sorgte dafür, dass er die Augen zusammenkniff. Er hatte ihr bereits versichert, dass er sie nicht zwingen würde, ihm ihr Blut zu geben. Er war nicht daran gewöhnt, dass seine Ehre infrage gestellt wurde.
    »Ich habe bereits gespeist.«
    »Oh.« Darcy zog den Kopf ein und konzentrierte sich auf das Essen, das vor ihr stand. »Sie müssen nicht bleiben, wissen Sie. Ich verspreche, dass ich zumindest die nächsten zwanzig Minuten nicht abhauen werde.«
    »Versuchst du, mich dir vom Halse zu schaffen?«
    »Sie haben doch sicherlich Besseres zu tun, als mir beim Essen zuzusehen.«
    Styx legte die Stirn in Falten. »Was bereitet dir Sorgen?«
    Sie hob den Kopf nicht und fuhr fort zu essen. »Ich werde gegen meinen Willen von einem Vampir festgehalten. Ein Rudel Werwölfe lauert draußen und hofft, mich entführen zu können. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, verpasse ich meine Arbeit, was bedeutet, dass ich keine Bezahlung bekomme. Meinen Sie nicht, dass
jede Frau unter diesen Umständen ein bisschen angespannt wäre?«
    Styx war gezwungen zuzugeben, dass sie nicht ganz unrecht hatte. Obwohl er außergewöhnliche Mühen auf sich genommen hatte, ihr die Gefangenschaft so angenehm wie möglich zu machen, ließ es sich nicht leugnen, dass sie seine Gefangene war. Wie konnte er es ihr verübeln, dass ihr die Situation missfiel?
    »Vielleicht«, murmelte er und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um zu beobachten, wie sie sich den Rest der Lasagne und zwei Scheiben Brot einverleibte. »Es gibt noch mehr, wenn du das wünschst.«
    Darcy warf ihm ein schiefes Lächeln zu. »Großer Gott, nein! Ich bin satt. Was ich jetzt brauche, ist ein langer Spaziergang.«
    Styx erhob sich vom Tisch, um fassungslos aus dem Fenster zu blicken. »Die Naturgewalten würden mir keine Sorge bereiten, doch für einen Menschen ist es viel zu kalt.«
    Darcy stellte sich neben ihn. »Oh, sehen Sie nur, es schneit.«
    Er sah zu ihr hinunter und erkannte, dass ihr Gesicht vor Freude einen ganz weichen Ausdruck bekam. »Mein Engel, du kannst nicht ohne Schuhe und Mantel hinausgehen.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Ein wehmütiges Lächeln kräuselte ihre Lippen. »Ich liebe Schnee! Er lässt die Welt immer so frisch und neu aussehen.«
    Bei den Göttern, er war der Herrscher der Vampire! Dämonen überall auf der Welt erzitterten bei der Nennung seines Namens. Und dennoch hatte er momentan nichts anderes im Kopf als das Wohlergehen dieser Frau …

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