03 - Nur ein einziger Biss
Salvatore finden und die Identität der Frau klären! Er hatte die Antworten auf die Fragen, die sie schon viel zu lange quälten.
Sie war gerade damit fertig, sich ihre Lederstiefel anzuziehen, als plötzlich die Tür zu ihrem Zimmer aufflog und Styx mit distanzierter Miene auf sie zukam.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und weigerte sich zurückzuzucken, als er nur wenige Zentimeter vor ihrem angespannten Körper anhielt. Er überragte sie und hätte genügend Kraft besessen, um sie mit einer Hand zu zerquetschen. Und dann gab es da noch die verdammten Vampirzähne, mit denen er sie aussaugen konnte … Und trotzdem hatte Darcy keine Angst. Nicht einmal, als er sie am Arm packte.
»Darcy, wir müssen miteinander reden!«, befahl er leise.
»Nein!« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Ich werde darüber nicht diskutieren, Styx. Ich muss die Wahrheit erfahren!«
»Und du traust mir nicht zu, dass ich für dich die Wahrheit herausfinde?«
»Ich glaube, dass du immer das tun wirst, was für dein Volk das Beste ist«, antwortete sie ausweichend. Ob Vampir oder nicht, Styx besaß den typischen Stolz eines jeden Mannes. Es schien nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, diesen zu verletzen. »Und du musst zugeben, dass das Beste für dein Volk nicht unbedingt das Beste für mich sein muss! Das hier ist etwas, was nur mich etwas angeht. Ganz allein.«
Er sah aus, als habe sie ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst. »Ganz allein?«
»Styx, das ist wichtig für mich!«, entgegnete Darcy. Dabei zitterte ihre Stimme, so verzweifelt war das Bedürfnis. »Ich habe mein ganzes Leben mit Fragen und Suchen verbracht! Wenn es da draußen jemanden gibt, der Antworten hat, dann muss ich ihn finden. Das kannst du doch sicher verstehen, oder?«
Styx ließ die erhobene Hand sinken, drehte sich um und schritt auf das dunkle Fenster zu. Darcy wunderte sich über die Starre in seinen Schultern und die unverkennbare Anspannung, die in der Luft lag.
»Du scheinst eine relevante Tatsache vergessen zu haben, mein Engel«, erwiderte er, wobei seine Stimme seltsam belegt klang.
Darcy erschauderte. Sie hatte eine böse Vorahnung. »Und welche?«
»Im Augenblick bist du meine Gefangene.«
Ihr Herz drohte stehen zu bleiben, und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. »Du wirst mich davon abhalten, mit Salvatore zu sprechen?«
»Ich werde natürlich dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist.«
»Und was ist mit der Frau?«, fragte sie. »Was ist, wenn
sie verschwindet, bevor ich mit ihr sprechen kann? Was, wenn Salvatore ihr etwas tut?«
Styx drehte sich langsam um. Auf seinem schönen Gesicht lag ein Ausdruck, der nicht zu entziffern war. »Ich verstehe, dass du aufgebracht bist.«
Darcy rang nach Luft. Nein, nein, nein! Das hier konnte einfach nicht wahr sein. Nicht, wenn das Rätsels Lösung so nahe war. Nicht einmal ein Vampir konnte so kaltherzig sein.
»Natürlich bin ich aufgebracht! Ich habe mein ganzes Leben auf diese Chance gewartet! Ich kann sie mir nicht durch die Lappen gehen lassen.« Entschieden fuhr sie fort: »Und ich werde sie mir nicht durch die Lappen gehen lassen!«
»Und ich werde dir nicht gestatten, dich in Gefahr zu begeben, während du so überreizt bist!«, brachte Styx zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Salvatore ist ein gefährlicher Rassewolf, kein armseliger Mensch, den du mit einem Klimpern deiner Wimpern und einem einnehmenden Lächeln beeinflussen kannst! Er könnte dich töten, ohne weiter darüber nachzudenken.«
Sie konnte nicht aufhören, viel zu wütend, um sich Gedanken darüber zu machen, dass in seinen Augen ein gefährliches Feuer glühte. »Wage es ja nicht, mich so herablassend zu behandeln!«, stieß sie bebend hervor.
Einen Moment lang wurde das Kribbeln, das in der Luft lag, fast schmerzhaft. Darcy rieb sich instinktiv mit den Händen über die Arme, als Styx’ Macht um sie herum aufloderte. Dann nahmen seine Züge ohne Vorwarnung einen Ausdruck von eisiger Kälte an.
»Ich habe meine Entscheidung getroffen, Darcy. Ich werde tun, was auch immer mir möglich ist, um herauszufinden,
wer diese Frau sein kann, und du bleibst hier. Ist das klar?«
Sie machte bewusst einen Schritt nach hinten, und ihre Miene war so kalt und unerbittlich wie seine. »Kristallklar!«, gab sie zurück. »Dürfte ich jetzt um etwas Privatsphäre bitten?«
Etwas, was vielleicht Reue war, blitzte in seinen Augen auf, als er die Hand hob, um sie leicht zu berühren. »Mein Engel, ich möchte dich
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