03 - Nur ein einziger Biss
nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Dieser Gedanke löste ein Gefühl der Furcht in seiner Magengrube aus.
Verdammt, er hätte die Tatsache berücksichtigen sollen, dass sie nicht vollständig menschlich war! Schließlich gab es unzählige Dämonen, die imstande waren, dem Bann eines Vampirs zu widerstehen. Wenn es ihr gelungen war, sich zu erinnern, dann war sie nicht einfach nur verschwunden, sondern es war mehr als wahrscheinlich, dass sie Salvatore aufspürte.
»Wie?«, verlangte er abrupt zu wissen. Seine scharfe Stimme ließ die wartenden Vampire zusammenfahren.
»Sie zündete in der Küche ein Feuer an, und während wir abgelenkt waren, nutzte sie die Tunnel, um sich ihren Weg aus dem Haus zu suchen«, gestand DeAngelo.
Das erklärte den Rauch.
»Klug von ihr«, gab Styx widerstrebend zu. »Es gelang ihr, die einzige sichere Methode herauszufinden, ein Haus voller Vampire abzulenken.«
DeAngelo ließ verärgert seine Fangzähne aufblitzen. »Es war weniger klug, dass wir uns dadurch täuschen ließen. Ich habe keine Entschuldigung dafür.«
Styx tat die düsteren Worte mit einer Handbewegung ab. Alles, woran er denken konnte, war, dass man Darcy folgen und sie dorthin zurückbringen musste, wohin sie gehörte.
»Wie lange ist sie schon fort?«
»Weniger als zwei Stunden.«
»Zwei Stunden?«
»Der Brand wurde kurz nach Mitternacht gelegt, aber wir bemerkten erst vor wenigen Augenblicken, dass Lady Darcy verschwunden ist.«
Eine kalte Furcht umklammerte sein Herz. Zwei Stunden? Das war zu lang. »Verdammt! Sie könnte inzwischen überall sein!«
»Werdet Ihr Euch auf die Suche nach ihr machen?«
Styx fragte sich für einen kurzen Moment, ob sein Stellvertreter den Verstand verloren hatte. Nicht einmal sämtliche Dämonen der Hölle hätten ihn davon abhalten können, Darcy Smith aufzuspüren!
Natürlich wirst du achtgeben müssen , wisperte eine warnende Stimme in seinem Hinterkopf. Er bezweifelte keine Minute, dass das Anwesen ständig von den Werwölfen beobachtet wurde. Doch wenn es Darcy gelungen war, zu verschwinden, ohne von ihnen entdeckt zu werden, wollte er sie ganz gewiss nicht auf diese Tatsache aufmerksam machen.
Mit etwas Glück würde er möglicherweise in der Lage sein, die nervtötende Frau aufzuspüren und zurückzuholen, bevor sie eine Methode entdeckte, mit Salvatore in Kontakt zu treten.
Styx unterdrückte den Drang, enttäuscht aufzuheulen. Er war ein Vampir, der auf kühle Logik und perfekt ausgeführte Pläne angewiesen war. Er vertraute sein Schicksal nicht dem wankelmütigen Glück an! Zumindest hatte er das vor heute Nacht nie getan. Die Götter mochten sich seiner erbarmen.
Das Taxi setzte Darcy an einer verwahrlosten Lagerhalle in einem heruntergekommenen Industriegebiet ab. Es war nicht gerade die hübscheste Gegend. Eigentlich war sie düster, schmutzig und viel zu abgelegen. Aber angesichts des tickenden Taxameters hatte sie nicht besonders viele Möglichkeiten gehabt. Ihr weniges Geld würde sie nicht weit bringen.
Trotzdem war die Lagerhalle südlich von Marengo kein schlechter Ort, um darauf zu warten, dass Gina mit ihren Habseligkeiten eintrudelte. Dies war wohl kaum ein Ort, an dem jemand nach ihr suchen würde, und da die Halle vor einem Vierteljahr fast völlig ausgebrannt war, hatte Darcy die schwache Hoffnung, dass die Horde Vampire, die ihr ohne Zweifel auf den Fersen war, ihre Spur durch den anhaltenden Geruch nicht finden würde. Das war vielleicht nicht gerade der allerbeste aller Pläne, aber es war ja nun auch nicht so, als habe sie ein Dutzend bessere und müsse sich nur einen davon aussuchen.
Sie hatte gewusst, dass sie eine Chance, und zwar nur eine einzige, haben würde, vor Styx zu flüchten. Es war keine Zeit für einen komplizierten und todsicheren Plan gewesen. Sie hatte einen Brand gelegt, ein Gebet gesprochen und war so schnell, wie sie nur konnte, durch die Tunnel verschwunden. Allein die Tatsache, dass sie es geschafft hatte, ein Taxi anzuhalten und so weit zu fahren, war absolut erstaunlich.
Darcy umschlang ihren Oberkörper mit den Armen, um die eisige Kälte zu vertreiben, stampfte mit den Füßen auf und spähte in die tiefschwarze Dunkelheit.
Scheinbar nach einer Ewigkeit hörte sie das unverkennbare Geräusch von Ginas Schrottkarre. Sie rannte zu dem Seitentor, das sie ihrer Freundin als Treffpunkt genannt
hatte. Innerhalb kürzester Zeit kam Gina ebenfalls auf die Tür zugeeilt.
»Darcy? O mein Gott, du bist es
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