03 - Nur ein einziger Biss
wirklich!«
Darcy sah sich nervös auf dem leeren Platz um und zog Gina dann in die Lagerhalle. »Natürlich bin ich es. Wen hast du denn erwartet?«
Gina zuckte die Achseln. »Ich dachte, du wärst tot!«
Darcy blinzelte überrascht. »Warum, um alles auf der Welt, dachtest du, dass ich tot wäre?«
Die schlanke Frau stellte die schwere Tasche, die sie trug, auf dem Boden ab. »Du bist ohne ein Wort von der Arbeit verschwunden, du bist nicht ans Handy gegangen, du warst nicht in deiner Wohnung, und der Laden, für den du Pizza auslieferst, hat gesagt, dass du zu keiner von deinen Schichten aufgetaucht wärst. Was sollte ich denn denken?«
»Oh.« Darcy hatte sich nie überlegt, dass jemand denken könne, sie sei gestorben. Himmel. Was war mit ihren Jobs? Mit ihrer Wohnung? Wenn sie wieder auf der Straße landen würde, würde sie diesen verdammten Vampir wirklich pfählen! »Hast du die Polizei gerufen?«
Gina schien überrascht über die Frage zu sein. »Nein.«
»Obwohl du gedacht hast, ich wäre tot?«
»Tot ist tot.« Gina hob hilflos die Hände. »Ist ja nicht so, als ob die Bullen dich zurückholen könnten oder so.«
»Da ist wohl was dran«, gab Darcy reuevoll zu. Sie konnte ihrer Freundin keinen wirklichen Vorwurf machen. Gina tat so einiges, um über die Runden zu kommen, und nicht alles davon war legal. »Hast du es geschafft, die Kohle für mich zu besorgen?«
»Ja, die war in deinem Spind versteckt, wie du gesagt hast.« Gina kniete sich neben die Ledertasche und zog
den Reißverschluss auf. »Weißt du, ich wäre nie darauf gekommen, sie in einer Tamponschachtel zu verstecken.«
Darcy kicherte, als Gina ihr den 50-Dollar-Schein gab, den sie immer an unterschiedlichen Stellen versteckte. »Sogar der entschlossenste Dieb scheint allergisch gegen weibliche Hygieneprodukte zu sein.« Sie steckte das Geld in ihre Hosentasche. »Was ist mit der Jacke?«
»Ich habe sie mitgebracht, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass du dieses hässliche Ding trägst.« Gina zog die ausgefranste Armeejacke heraus, die einem der Rausschmeißer gehörte. Sie verzog das Gesicht, als sie sie Darcy gab. »Die riecht wie Hund von hinten. Igitt!«
»Das ist definitiv ein unverwechselbarer Geruch«, stimmte Darcy ihr zu, während sie sich widerstrebend dazu zwang, die schwere Jacke anzuziehen. Sie stank nach Zigarettenqualm, Bier und Dingen, über die sie nicht nachdenken wollte. Ein perfektes Mittel, um ihren eigenen Geruch zu überdecken. Und Gestank hin oder her - sie war jedenfalls warm.
»Ich habe dir auch was zu essen mitgebracht.« Gina wühlte in der Tasche und brachte eine Schachtel mit Müsliriegeln zum Vorschein.
»Danke.«
»Oh … das hätte ich fast vergessen. Erinnerst du dich an den hinreißenden Gangster, der in der Nacht in die Bar kam, als du verschwunden bist?«
Darcy verzog den Mund. Ob sie sich daran erinnerte? Das war in farbenprächtigen Details bis in alle Ewigkeit in ihr Gehirn eingebrannt!
»Der ist ziemlich schwer zu vergessen.«
»Klar.« Gina seufzte tief. »Was für ein Sahneschnittchen.«
»Was ist mit ihm?«
»Er kam vor ein oder zwei Nächten wieder in die Bar und hat das hier für dich dagelassen«, erklärte Gina, während sie aufstand und Darcy den kleinen Gegenstand in die Hand drückte.
»Er hat ein Handy dagelassen?«
»Ja, er meinte, wenn du zurückkommst, würdest du ihn sicher gern damit anrufen.« Ein leichter Anflug von Neid schlich sich in Ginas Blick. »Ganz schön romantisch, wenn du mich fragst.«
Darcys Magen zog sich zusammen. Trotz der Tatsache, dass sie Styx mit der festen Absicht verlassen hatte, den Werwolf zu suchen, hatte sie Salvatores seltsame, besitzergreifende Art und die zahllosen Bilder nicht vergessen, die Levet in seinem Versteck gefunden hatte. Was für ein Mann rannte herum und machte Fotos von fremden Frauen? Ein Irrer, das war wohl die einzig richtige Antwort.
»Nur, wenn man an Männern von der Sorte ›psychotischer Stalker‹ interessiert ist«, murmelte sie.
»Hey, wenn du ihn nicht willst, nehme ich ihn dir gern ab!«, empörte sich Gina.
»Vertrau mir, Gina, du willst mit diesem Typen nichts zu tun haben.«
»Natürlich nicht!« Gina grollte leise. »Was sollte ich auch mit einem umwerfenden Bild von einem Mann, der wundersamerweise nicht schwul ist?!«
Verdammt. Das Letzte, was Darcy wollte, war, dass ihre Freundin es nun auch mit den skrupellosen Dämonen zu tun bekam, die gerade in ihr Leben eingedrungen waren. Leider
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