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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Dorothy, einem
reizenden Geschöpf, das an Schwindsucht starb und ihm die Pein ersparte, sich
von ihr wegen ganz offensichtlicher Untreue scheiden lassen zu müssen. Und
Dorothy war einmal so unschuldig gewesen wie diese Miss Metcalf. Die Frauen
waren alle gleich; wenn sie die Blüte der Jugend hinter sich hatten,
verwandelten sie sich in herzlose Flittchen. Und Miss Metcalf war bei all ihrer
Unschuld eine gewisse kommerzielle Denkweise nicht abzusprechen.
    »Ich entschuldige
mich für meine letzte Bemerkung«, sagte Harriet förmlich. »Es - es -
ist mir so herausgerutscht.«,
    »Ich nehme Ihre
Entschuldigung an«, sagte er. »Vielleicht finden Sie in dieser Saison ja doch
noch einen Ehemann, Miss Metcalf.«
    »Ich bin nur daran
interessiert, für die Misses Hayner Gatten zu finden«, sagte Harriet, »und ich
erwarte dabei keinerlei Schwierigkeiten. Beide sind ganz reizend und begabt.«
    »Und wo sind diese
Muster von Mädchen?«
    Harriet deutete
durch ein Nicken ihres Kopfes in die rechte Ecke des Saals. »Sarah ist die in
Blau und Annabelle die in Rosa. Sie sind Zwillinge.« In ihrer Stimme lag Stolz.
    Der Marquis ließ
das Monokel, das er gehoben hatte, um die Mädchen zu betrachten, wieder fallen.
Er fand, sie sahen aus wie all die anderen langweiligen Debütantinnen, denen er
bisher begegnet war, und er ertappte sich dabei, dass er hoffte, die Zwillinge
möchten sich der Liebe und des Stolzes, die Miss Metcalf für sie empfand,
würdig erweisen.
    »Sie essen ja gar
nichts«, sagte er und schaute auf ihren unberührten Teller.
    »Mir ist der
Appetit vergangen.«
    Der Marquis
lächelte und sah ihr in die Augen. »Darf ich hoffen, dass ich Ihnen den Appetit
geraubt habe?«
    »Nein, das dürfen
Sie nicht«, erwiderte Harriet rundheraus. »Und außerdem ist das sowieso eine
sehr dumme Hoffnung.«
    Sie starrten
einander überrascht an - Harriet war genauso erstaunt über ihre
Unhöflichkeit, wie es der Marquis offensichtlich war.
    »Entschuldigen Sie
sich bloß nicht noch einmal«, sagte er. »Lassen Sie uns lieber über etwas
absolut Ungefährliches sprechen, zum Beispiel über das Wetter.«
    »Oder wir können
mit Lord Vere reden statt miteinander«, sagte Harriet.
    »Sie meinen, wenn
er hier wäre.«
    »Er ist hier«,
sagte eine Stimme hinter dem Marquis. Lord Vere war an den Tisch getreten und
machte Anstalten, sich ihnen zuzugesellen.
    »Ich dachte, du
speist mit Miss Johnson«, sagte der Marquis und machte seinem Freund Platz.
    »Das habe ich auch
getan, aber ich war so ungeschickt, ihr ein Glas Wein über das Kleid zu
schütten, und jetzt ist die arme Miss Johnson hinausgegangen, um den Schaden zu
beheben.«
    Der Marquis schaute
Lord Vere nachdenklich an, als frage er sich, ob sein Freund den Wein
absichtlich über das Kleid seiner Partnerin geschüttet hatte.
    »Wie geht es Ihrem
Hund?« fragte Lord Vere.
    »Es scheint ihm
etwas besser zu gehen«, antwortete Harriet. »Ich schäme mich so sehr, dass ich
nicht gemerkt habe, dass er nicht in Ordnung war.«
    »Es ist
verständlich, dass Sie mit der wichtigen Aufgabe, zwei junge Damen in die
Gesellschaft einzuführen, vollauf beschäftigt sind«, meinte Lord Vere, und
seine schwarzen Augen leuchteten vor Bewunderung. »Sie machen Ihnen wirklich
Ehre, Miss Metcalf. Man hat sie mir gezeigt, und ich war beeindruckt von ihren
guten Manieren.«
    »Wie nett, dass Sie
das sagen!« Harriet nahm ihre Gabel in die Hand und begann geistesabwesend ein
paar von den Leckerbissen zu essen. »Ich gestehe, dass ich überhaupt nicht
wußte, wie ich vorgehen sollte. Ich habe keinerlei Ahnung von der großen Welt,
aber die Leute waren alle wirklich reizend und zuvorkommend.«
    »Ich bin der
Meinung, dass Sie das Beste in uns allen zum Vorschein bringen«, sagte Lord
Vere, und Harrtet nahm das Kompliment mit einem bezaubernden, perlenden Lachen
auf.
    Der Marquis war nie
zuvor in seinem Leben von irgendeinem, Mann ausgestochen worden, aber er musste
zugeben, dass Lord Vere ihn heute übertraf. Die beiden Gesprächsthemen, die
Harrtet am meisten am Herzen lagen, schienen ihr räudiger Hund und ihre
albernen Schützlinge zu sein.
    Lord Vere hatte
sich zwischen den Marquis und Harrtet gesetzt. Er wandte sich ihr ganz zu und
verdeckte dem Marquis fast den Blick auf sie.
    »Es tut mir leid,
dass ich nicht das Vergnügen habe, morgen mit Ihnen auszufahren«, sagte er.
»Aber darf ich Sie besuchen?«
    »Natürlich«, sagte
Harriet mit einem Lächeln. »Sarah und Annabelle werden entzückt

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